Flutkatastrophe in PakistanMillionen bangen ums Überleben
Sechs Millionen Menschen in Pakistan brauchen wegen der Fluten dringend Hilfe - ihr Leben ist akut bedroht. Nach Angaben der UN haben die Wassermassen die schlimmste Katastrophe "seit Generationen" ausgelöst. Am Mittwoch wollen die Vereinten Nationen international zu Spenden aufrufen.
Für die Helfer ist die Jahrhundertflut in Pakistan nach Einschätzung der Vereinten Nationen einer der schwierigsten Noteinsätze aller Zeiten. Knapp zwei Wochen nach dem Beginn der heftigsten Monsunregenfälle seit mehr als 80 Jahren sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks: "Tausende Dörfer und Städte haben Überflutungen in einem solchen Maßstab seit Generationen nicht gesehen."
Nach aktuellen Schätzungen sind rund 1800 Menschen seien ums Leben gekommen. "Viele Millionen" Pakistaner und auch afghanische Flüchtlinge leiden unter den Wassermassen. Das Genfer Büro zur Koordination der humanitären Nothilfe spricht von 14 Millionen Opfern, die mittlerweile "direkt oder indirekt" von der Flut betroffen seien.
Spendenaufruf am Mittwoch
Mindestens sechs Millionen Menschen sind akut auf "Unterstützung zum Überleben" angewiesen, hieß es bei den Vereinten Nationen. Auf diese Gruppe werde die UNO ihre Hilfe konzentrieren. Pakistan dürfte von der Zahl der betroffenen Menschen her voraussichtlich die größte Hilfsaktion in der Geschichte der Organisation werden. Die Vereinten Nationen werden dazu am Mittwoch zusammen mit pakistanischen Vertretern in New York einen internationalen Aufruf für Spenden und Unterstützung veröffentlichen.
UN-Vertreter hatten die Flutkatastrophe schon in den vergangenen Tagen als schwerer als die Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean, das Erdbeben von 2005 in Pakistan und das Beben in Haiti im Januar bezeichnet. Bei der Tsunami-Katastrophe hatten nach Angaben der UN rund fünf Millionen Menschen Hilfe benötigt. Bei dem pakistanischen Erdbeben vor fünf Jahren seien rund 280.000 Häuser zerstört worden, etwa so viele wie in Haiti Anfang des Jahres.
6 Millionen Kinder betroffen
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef bezifferte die Zahl der betroffenen Kinder auf sechs Millionen - darunter 2,7 Millionen, die mit "direkten Konsequenzen" wie Hunger und Krankheit zu kämpfen hätten. "Die Hilfseinsätze sollten noch einmal massiv aufgestockt werden", mahnte ein Sprecher. Nach UN-Angaben sagten die Mitgliedstaaten bislang 91 Millionen US-Dollar (69 Millionen Euro) zu. Deutschland beteiligte sich mit etwa 2,6 Millionen Dollar (2,0 Millionen Euro).
Das Welternährungsprogramm setzt weiter auf Hubschrauber, um in abgeschnittene Regionen wie das Swat-Tal zu gelangen. "Manchmal benutzen wir auch Esel", meinte eine Sprecherin.