Das geht auch schneller In drei Tagen gut am Ski
20.01.2011, 10:00 UhrNeue Methoden im Skiunterricht bringen den Gast schnell an sein Ziel. Nach drei Skikurstagen ist ein Anfänger bereits selbständig im Skigebiet unterwegs – behaupten zumindest Tirols Skilehrer. Und der Erfolg gibt ihnen Recht.
Der lange Weg zur ersten selbständigen Abfahrt auf Skiern ist passé. Drehfreudige, griffige Carvingski für kurze Kurvenradien, glatt planierte Pisten und moderne Methoden der Wissensvermittlung in der Skischule bewirken Wunder. Von fünf auf drei Tage reduzierte sich die Zeit, die ein Ski-Anfänger braucht, um so sicher auf seinen "Bretteln" zu stehen, dass er sich alleine im Skigebiet bewegen kann. Unter einer Bedingung: gute Lehrer braucht er. "Wenn man jemand ohne Ausbildung auf die Schüler los lässt, dann geht gar nichts weiter", wettert Rudi Lapper. Der ehemalige Rennläufer führt eine Skischule in Kirchberg und er ist Ausbildungsleiter des Tiroler Skilehrer-Verbandes. Unter den strengen Augen der Ausbildungsleiter absolvieren jedes Jahr etwa 2300 Schneesportlehrer-Anwärter, Landeslehrer und staatliche Lehrer ihre Prüfung.
Lehrplan völlig entrümpelt
Lapper ist auch Herr jenes Lehrplans, der aus landläufigen Zweibeinern möglichst schnell und sicher Skifahrer machen soll. In drei Bereiche teilt man darin ein ganzes Leben auf Skiern ein: Grundstufe, Fortgeschrittene und Meisterstufe, vom zaghaften Rutschen auf der Ebene also bis zum Racecarven im Steilhang. Allein für die Grundstufe zählt Lapper sechs Themen auf, von Schuss und Kurven bis Kanten-Rutschen, all dies füllt die ersten Skischultage. Ein Blick auf die Skischulpraxis vor 20 Jahren macht die Fortschritte deutlich. "Allein für das Kanten-Rutschen, damit meinen wir Schrägfahren, mussten wir 22 Übungen durchmachen, heute sind es ganze sechs", erinnert sich Rudi Lapper, "den einstigen Pflugbogen hatte man früher nach 12 Übungen in den Beinen, heute sind es nur mehr vier."
Die methodische Übertreibung
Die Etappenziele benennt der Skischul-Lehrplan fast mit wissenschaftlicher Genauigkeit. Im Seminar-Handbuch wird paralleles Skisteuern definiert mit "Einleiten der Richtungsänderung durch Lösen des Kantengriffs und Eindriften der Skispitzen Richtung Falllinie". Fachmann Lapper schmunzelt, "das ist sehr theoretisch. Skifahren lernt man eben nicht aus dem Buch." In der Pistenpraxis zerlegen seine Schneesportlehrer diesen komplexen Bewegungsablauf in einzelne Schritte und zeigen sie überdeutlich vor. "Methodische Übertreibung" nennt man es also, wenn der Lehrer schon fast theatralisch hoch und tief geht oder den Oberkörper akrobatisch talwärts neigt.
Keineswegs ein Kinderspiel
Mit dieser Methode und auch mit vielen Worten liegt man bei Kindern völlig falsch. Mittlerweile machen sie 60 Prozent der Skischulgäste aus. Grund genug für eine eigene Ausbildungslinie im Skilehrerverband und einen separaten Kinder-Lehrplan. "Kinder fahren angstfrei, bewegen sich in höherem Tempo, sie verstehen ein ganzes Bewegungsmuster und lernen durch imitieren, nur visuell. Sie lernen noch schneller als Erwachsene", zieht Lapper Resümee aus 20 Jahren Praxis. Reden ist Silber, Vorzeigen ist Gold heißt daher die Devise. Kindlicher Neugierde und Bewegungsfreude bieten Skischulen die perfekte Bühne – mit Geländeformen wie Wellenbahn, Orgelbahn, Sprungschanze und Waldweg, mit Hilfsmitteln wie Sails, Skischlangen, Figuren, Klangwald und dem Karussell. Animation lockert den Unterricht auf und schafft Stimmung. "Die Förderbänder bringen uns im Lerntempo nochmals weiter", erklärt Lapper, "die Kraft für den Aufstieg setzen wir besser in Fahr-Übungen ein", und empfiehlt idealerweise ein Meter Förderband pro Schüler im Kinderland. Falschem elterlichen Ehrgeiz setzt er aber Grenzen: mit Zwang erreiche man gar nichts, Überforderung sei ebenso gefährlich, wie Kinder im zarten Alter zum Kurs zu bringen.
Pädagogen auf der Piste
Skilehrer oder besser Schneesportlehrer durchlaufen in Österreich eine der strengsten Ausbildungswege weltweit. In 220 Tiroler Skischulen arbeiten etwa 7000 Schneesportlehrer, mehr als 1000 unter ihnen tragen die höchste Auszeichnung "staatlich geprüft". Noch wichtiger als die formalen Kriterien sind aber Flexibilität, Herzlichkeit und Humor der Skilehrer, um die Faszination am Skilauf zu wecken und Skianfänger nach drei Tagen jubeln zu lassen "Jetzt kann ich es."
Nähere Informationen: Tirol Info, Tel. +43.512.7272-0, info@tirol.at, www.ski.tirol.at und passende Skiangebote unter www.ski.tirol.at/angebote
Quelle: ntv.de, Tirol Werbung