DiCaprio kauft sich in die Formel E ein E-Boliden jagen 2015 durch Berlin
11.12.2013, 14:00 Uhr
Die Formel-E-Boliden ähneln den Fahrzeugen der Indy-Car-Serie in den USA. Fahren aber völlig emissionsfrei.
100 Jahre lag beim Motorsport der Duft von Benzin in der Luft. Jetzt geht die FIA mit der Formel E neue Wege. Rein elektrisch betriebene Boliden mit 272 PS werden gegeneinander antreten. Hollywood-Star Leonardo DiCaprio wird das Team Venturi anführen.
In "Aviator" spielt Leonardo DiCaprio den Flugpionier Howard Hughes. Ein Mann, der sein ganzes Leben der Luftfahrt gewidmet und für seine Vision, dass einst Düsenflugzeuge den Himmel beherrschen, den Verstand verloren hat. Jetzt folgt der Hollywood-Star im realen Leben der Vision von umweltschonenden Autorennen. In Monaco hat DiCaprio jetzt den Rennstall Venturi mitbegründet, der die zehnte und letzte Lizenz für die weltweit erste Meisterschaft mit Elektroautos erhielt, die am 20. September 2014 in Peking starten wird. "Die Zukunft unseres Planeten hängt von unserer Bereitschaft ab, wirtschaftliche und umweltfreundliche Fahrzeuge zu benutzen. Venturi Grand Prix hat mit der Entscheidung, ein umweltfreundliches Rennteam zu erstellen, enormen Weitblick bewiesen", sagte der für sein Umweltengagement bekannte DiCaprio in einem Statement.
Abt Sportsline tritt für Deutschland an
Neben Venturi werden zwei Teams aus den USA und Großbritannien am Start sein. Auch China, Frankreich, Japan und Indien schicken ihre Elektro-Boliden ins Rennen. Als einziger deutscher Rennstall wird Abt Sportsline als siebtes Team unter dem Namen "Audi Sport Abt Formula E" starten. "Wir sind stolz, bei der Premiere dieser neuen Rennserie dabei sein zu dürfen. Die Teilnahme an der FIA Formula E bedeutet ein völlig neues Kapitel in unserer mehr als 60 Jahre langen Motorsporthistorie", sagte Abt-Chef Hans-Jürgen Abt. Wer für die Algäuer im Cockpit sitzen wird, steht noch nicht fest.
Wie alle anderen Teams - darunter das Team e.dams vom ehemaligen Formel-1-Weltmeister Alain Prost und der US-Rennstall Andretti Autosport - starten auch die Bayern mit zwei E-Boliden. Das Chassis der Fahrzeuge stammt von Dallara, einem Rennwagenhersteller aus Varano de' Melegari in Italien. Die Reifen liefert Michelin. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um Slicks, sondern - dem Gedanken der Nachhaltigkeit folgend - um profilierte Allwetterreifen. Technischer Partner der Rennserie ist Renault, die Akkumulatoren für die Rennwagen von Williams Advanced Engineering stammen. Wichtig ist für die FIA, die neben der Formel 1 auch der Formel E vorsteht, dass die Rennserie keine Einheitsserie werden soll. Zwar starten alle Teams mit dem Spark-Renault SRT_01E, aber die anderen Hersteller dürfen die Leistungsmerkmale modifizieren. Im Augenblick besagen die Parameter, dass die Boliden in 3,0 Sekunden den Sprint auf 100 km/h schaffen und eine Spitzengeschwindigkeit von Tempo 220 möglich ist.
Mit 220 km/h durch Berlin
Nach dem Start der Rennserie in Peking werden zehn weitere Metropolen angesteuert, darunter London, Rio de Janeiro, Buenos Aires und Los Angeles. Die deutschen Fans wird es besonders freuen, dass die Formel E am 30. Mai 2015 Berlin elektrisieren wird. Als Rennstrecke ist der 2008 stillgelegte Flughafen Tempelhof vorgesehen. Um den finanziellen Aufwand der Rennen im Rahmen zu halten, wurde im Reglement festgelegt, dass freies Training, Qualifying und das Rennen selbst an einem Tag zu absolvieren sind.
Im Freien Training und im Qualifying dürfen die Boliden über die ganze Zeit ihre 272 PS auf den Asphalt drücken. Während des Rennens ist die Leistungsentfaltung auf 181 PS limitiert. Allerdings gibt es ein sogenanntes "Push-to-Pass"-System, das dem Piloten während des Rennens die Möglichkeit gibt, die Leistung kurzzeitig auf 272 PS zu erhöhen. Da die Akkus der Boliden nach 25 Minuten Fahrt erschöpft sind, werden allen Fahrern zwei Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, die während des Rennens gewechselt werden müssen.
Per pedes zum zweiten Auto
Allerdings beträgt die Distanz zwischen den beiden Autos exakt 100 Meter, die der Pilot schnellstmöglich auf den eigenen Beinen zu überwinden hat. Auch dabei darf überholt werden. Wie in der Formel 1 ist die Renndauer begrenzt, in der Formel E auf insgesamt 60 Minuten. All das soll die Rennen auch für das Fernsehen attraktiv machen. Bis jetzt hat sich aber noch kein Sender entschlossen, die Übertragung zu übernehmen. Dennoch ist für das Siegerteam ein Preisgeld von 400.000 Euro pro Rennen vorgesehen. Am Ende der Meisterschaft winken dem Gewinner sogar zwei Millionen Euro.
Eine Kostenexplosion wie in der Königsklasse ist in der Formel E aber nicht zu befürchten. Pro Team gibt es zwei Fahrer und vier Autos. Auch die Anzahl der Teammitarbeiter während eines Renntages ist streng begrenzt. Lediglich zwei Renningenieure, ein Dateningenieur, vier Mechaniker und ein Teamchef sind zugelassen. Auswüchse wie die jetzt einzudämmenden Geldverbrennungen in der Formel 1 sind bei den Elektro-Boliden nicht zu erwarten. Noch nicht. Die Budget-Obergrenze wurde pro Team auf 2,5 Millionen Euro begrenzt. Nur zum Vergleich: Red Bull hat nur für sein Siegerteam um Weltmeister Sebastian Vettel 370 Millionen Euro in der vergangenen Saison ausgegeben.
Quelle: ntv.de