"Verkleinerung macht Menschen freier" Kaminer findet im Garten zu sich
31.07.2012, 13:56 Uhr
Wladimir Kaminer genießt die Stille
Im eigenen Garten zur Ruhe kommen, Kraft sammeln beim Unkrautjäten, träumen: Gärtnern liegt voll im Trend. Auch Wladimir Kaminer findet in seinem Garten wieder ins Gleichgewicht.
Der Schriftsteller Wladimir Kaminer findet in seinem brandenburgischen Garten wieder ins Gleichgewicht. "In der Großstadt vergisst man sich selbst sehr schnell. Erst in der Stille findet man sich wieder als etwas total Unwichtiges, Kleines. Und diese Verkleinerung macht einen Menschen freier", sagte er.
Als Kind sei er kaum im Grünen gewesen. "Ich war ein Großstadtkind. In einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung, Mama, Papa, Kind, Katze, da war nichts mit Garten", erzählt der in Moskau geborene Autor ("Russendisko"). "Nur einmal im Jahr wurden wir als Studenten zu den Kartoffelfeldern geschickt, wo wir die landwirtschaftliche Hilfe leisteten."
Probleme mit Spontanvegetation
Vier Jahre lang hatte Kaminer mit seiner Frau Olga hier einen Kleingarten gepachtet, mitten in Berlin. Vor einiger Zeit gab seine Familie den Kleingarten auf. "Wir hatten Probleme mit spontaner Vegetation", sagt er. Jetzt wird im Landgarten am See in Brandenburg gegärtnert. "Der ist zehnmal größer als ein Schrebergarten und passt viel mehr in die Natur."
So oft es geht, fährt Kaminer dorthin und pflanzt neue Bäume. "Unser Garten wird, glaube ich, irgendwann mal ein Wald", sagt er. "Aber wir machen uns keine große Mühe. Wir gießen nur, das ist sehr wichtig, und wir versuchen, Pflanzen vor Ameisen zu retten."
Quelle: ntv.de, abe/dpa