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200 Jahre Fahrrad Auf zwei Rädern in die Freiheit

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Ein Titel als Aufforderung: "Fahr Rad!"

Vor 200 Jahren schwingt sich Karl Drais auf seine "Laufmaschine". Der Rest ist Geschichte. Die Menschheit bewegt sich seitdem gern, viel und weltweit auf zwei Rädern fort. Das ist pure Freiheit - und eine Erfolgsgeschichte, die anhält.

Ans erste Fahrrad erinnert sich wohl jeder, aus gutem Grund: Es versprach neue Wege, die Welt zu entdecken, sie mit neuen Augen zu sehen. Anfangs bei vielen meist noch auf Stützrädern, flog man vierrädrig in die neue Freiheit. Schnell wurden aus vier dann die normalen zwei. Und mit einem selbst wuchs auch das Fahrrad: Man gewann an Größe, an Charme, an Esprit - das Fahrrad ebenso. Das Gefühl der Freiheit blieb: Nichts kann einen aufhalten!

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Karl-Drais-Denkmal in Mannheim.

(Foto: picture alliance / Ronald Wittek)

Dieses Gefühl verdanken wir einem Baden-Württemberger. Einem Karl. Nicht Karl Benz, sondern Karl Drais. Dessen Laufmaschine revolutionierte vor 200 Jahren die menschliche Fortbewegung. Auf zwei Rädern konnte der Mensch seit dem 12. Juni 1817 die Welt um sich herum neu und schneller als zuvor entdecken, schneller von A nach B kommen, dem Horizont entgegen. Noch ohne Helm, Pedale und Gangschaltung und vor allem ohne Elektroantrieb. Das ist wohl der größte Unterschied zwischen der "Draisine" und ihren modernen Nachfolgern. Die sind hochgezüchtet, fahren teilweise selbst.

Aber es gibt auch noch die klassischen "normalen" Fahrräder: simpel gehalten, kostengünstig in der Unterhaltung, unverwüstlich. Und auch die "Laufmaschine" findet wieder immer mehr Anhänger: vor allem bei den Kleinen. Hier schließt sich der Kreis, denn kaum ein Kind bekommt nun als erstes eigenes Fortbewegungsmittel ein Fahrrad geschenkt, es fährt vielmehr "laufend" wie einst Karl Drais. Die Eltern sind der Meinung, dass das Gleichgewichtsgefühl der Kleinen so perfekt geschult wird, und man die oft als störend empfundenen Stützräder am ersten Fahrrad weglassen kann. Schöne neue, alte Welt!

Zum 200. Jubiläum der ersten Ausfahrt Karl Drais' mit seiner Laufmaschine gilt es ihm zu huldigen - und wie geht das besser als mit ein paar Fahrradbüchern, mit Geschichten rund um den liebevoll genannten Drahtesel. Vier Bücher stellt n-tv.de Ihnen vor:

"Rad und Raus"

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"Rad und Raus" ist bei Delius Klasing erschienen.

Das Buch von Gunnar Fehlau aus dem Delius Klasing Verlag verspricht nicht weniger als "alles für Microadventure und Bikepacking". Denn mal ehrlich: So einfach ins Blaue hinaus radeln geht nur, wenn man mal kurz zum Italiener um die Ecke fahren will, eine Pizza holen vielleicht. Soll es dagegen eine Radtour über die Alpen ins Land des "Dolce Vita" werden, gehört ein bisschen Vorbereitung und Planung dazu.

Wo schlafe ich? Wie schlafe ich? Was brauche ich eigentlich? Die ersten Schritte, der Start gewissermaßen, sind bei einer Radtour genauso wichtig wie die Zieldurchfahrt. Auf 160 Seiten und im Satteltaschenformat gibt das Buch Radtouristen jede Menge nützliches Wissen an die Hand, sei es, wenn es um das leidige Thema Wetter geht (vielleicht mal eine Wintertour?) oder etwa darum, den eigenen Schweinehund zu überwinden.

Die Frage nach dem idealen Rad wird ebenso beantwortet wie die, ob man die Familie mitnimmt oder doch besser zu Hause lassen sollte. Wilde Tiere? Kein Problem. "Rad und Raus" – oder: geballtes Wissen, kompakt und sehr gut lesbar für jeden Radtour-Typ.

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"Tausend Kilometer Süden"

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"Tausend Kilometer Süden" ist bei Covadonga erschienen.

Walter Jungwirths "Tausend Kilometer Süden" (Covadonga) ist ebenso kompakt wie "Rad und Raus" und schürt beim Lesen die Lust auf eine Radtour mindestens genauso stark. Als "Ode an die Freiheit" bewirbt es der Verlag und auch das ist nicht gelogen: eine 1000-Kilometer-Tour, die maximal 75 Stunden dauern soll und deren Start- und Zielpunkt in der Provence liegt.

"Normalos", die sich einfach mal aufs Rad schwingen, um eine Pizza zu holen, sind hier allerdings raus, denn es geht über die Alpenriesen und durch Ligurien - und das ganze drei Tage und Nächte durchweg im Sattel. Wer den Ausdruck "sich einen Wolf fahren" nicht kennt, kann sich glücklich schätzen. "Tausend Kilometer Süden" ist Radtour in extremo, nonstop. Stopps für kleine Nickerchen in einer Bushaltestelle oder für eine kurze Verpflegungsaufnahme in der örtlichen, kleinen Bäckerei sind die Ausnahme. Chronische Müdigkeit ist die Regel.

Aber auch die Durchflutung mit Endorphinen, wenn der Geist merkt, dass der Körper die halsbrecherische Abfahrt unverletzt überstanden hat. Wer so etwas macht, muss verrückt sein, dürfte der Großteil der Leser des absoluten Pageturners denken. Er hat recht! Aber genau das ist es doch, was uns mitreißt. "Tausend Kilometer Süden": Poesie auf zwei Rädern!

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"Pellegrina"

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"Pellegrina" ist bei Covadonga erschienen.

Als eine Wallfahrt auf zwei Rädern lässt sich Udewey van Noords ebenfalls bei Covadonga erschienenes Buch "Pellegrina" beschreiben. Denn wir Deutschen mögen das Rad zwar erfunden haben, aber nirgendwo wird es wohl mehr geliebt, wenn ein Sportler es fährt, als in Italien. Nirgendwo sonst ist die Geschichte des Radsports so reichhaltig an kleinen und liebenswerten Anekdoten wie dort. Noords' Buch versucht, einer Pilgerreise gleich, sie zu entdecken und wandelt so auf den Spuren großer und kleiner Radsporthelden.

Über Felder und Hügel geht die Wallfahrt, durch Industriegebiete und verlassene Bergdörfer, bis in die entlegensten Winkel: zum Geburtshaus von Luigi Ganna, zum Grab von Michela Fanini, zur Videothek von Vincenzo Nibalis Mutter auf Sizilien. Die niederländische Autorin begegnet Marzio Bruseghin und seinen Eseln. Sie erzählt von Eddy Mazzoleni, der als Dopingdealer aufflog, von Fausto Coppi, Gino Bartali und der Unsterblichkeit oder auch vom "Elefantino", von Marco Pantani und dessen Heimatort Cesenatico.

Noords' Neugier reißt den Leser dabei mit, der die Zuneigung, ja Liebe der Autorin zu Rad, Land und Leuten auf jeder der 208 Seiten spüren kann. "Pellegrina" garantiert Gänsehaut.

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"Fahr Rad!"

Auch 200 Jahre nach der Erfindung der Draisine steht das Fahrrad für Freiheit und Abenteuer, für Spaß und jede Menge Geschichten, kleine oder große. Jeder kann sie erleben. Und so bleibt nur noch eines zu sagen: "Fahr Rad!" Das passende Buch dazu gibt es bei Delius Klasing.

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Quelle: ntv.de

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