Kino-Dreier Versprechen, Familie, German Angst
07.05.2015, 17:22 Uhr
Wasser kann er finden ...
Die eine sucht eine Schwester, der andere seine Kinder, und die nächsten suchen einfach nur Ablenkung. Oder ihre inneren Dämonen. Diese Kinowoche könnte unterschiedlicher jedenfalls nicht sein.
Das Versprechen eines Lebens
Russel Crowe wollte aus seinen Jungs Männer machen - und er selbst findet, er habe versagt. Sagt er. Sein Frau schürt das Feuer, in dem sie ihn auch noch wissen lässt: "Du kannst Wasser finden, aber nicht deine eigenen Kinder." Man möchte sagen, und du, Frau? Was machst du? Aber wir dürfen nicht vergessen, das sind andere Zeiten, da konnten Frauen noch nicht losgehen und selbst was machen, da mussten sie ihre Männer schicken. Denn wir schreiben das Jahr 1919, die drei Söhne des australischen Farmers Joshua Connor (Russell Crowe) sollen bei der Schlacht um Gallipolli umgekommen sein, und nachdem die Mutter das Ganze nicht mehr aushält und sich umbringt, zieht Connor in die Türkei, um die drei Jungs zu suchen. Großartige Bilder sieht man auf seiner Reise über die Kontinente, Schlachten, Blut, Frauen, Martialisches. Crowe selbst führt Regie, und naja, vielleicht sollte man das alte Sprichwort bemühen: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Denn zu sehr verliert er sich, der Oscar-Preisträger, in dem großen Bemühen, alles unter einen Hut zu bekommen.
Die abhandene Welt
Die Geschichte ist sehr persönlich, die sie da erzählt, aber das heißt dennoch nicht, dass man sie hunderprozentig nachvollziehen kann. Margarethe von Trotta, die große deutsche Dame des feministischen Films, zeigt uns, wie unergründlich die Wege des Herrn - und erst recht die einer Mutter - sein können. Vor langer Zeit hatte sie erfahren, dass sie eine 15 Jahre ältere Schwester hat, und seitdem scheinen ihre Filme sich viel um das Thema zu drehen. Ob sie sich einen Gefallen getan hat mit ihrem neuesten Machwerk, sei dahingestellt. Fakt ist, dass der Film sich an einigen Stellen verliert, dann wieder dahinplätschert, dann so wirkt, als könnte er die Kurve bekommen. Schauspieler wie Katja Riemann, Barbara Sukowa und Matthias Habich geben sich große Mühe, und Familiengeschichten, gewürzt mit ein bisschen Sex und Drama und Gesang sind per se ja eigentlich schonmal ein Bringer - aber vielleicht hat sich von Trotta hier doch ein wenig vergaloppiert. Sehenswert ist der Film dennoch.
German Angst
Drei Geschichten, drei Themen, drei Regisseure: Liebe, Sex, Tod. Der Trailer verspricht, dass "Germany's most shocking Filmmakers" uns ein Fest bereiten, und tatsächlich stehen Jörg Buttgereit, Michael Kosakowski und Andreas Marschall ja nicht gerade für das 19.30 Uhr-Vorabendprogramm. Es wird eklig in Berlin, es geht zur Sache, es ist absurd, realistisch - ja, stellen Sie sich bitte von Minute eins Ihren schlimmsten Ängsten, Befürchtungen und Dämonen. Ein Fest für die Sinne - die Frage ist nur, für welche.
Quelle: ntv.de