
Sie alle haben es gesagt: "Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde." Die meisten fügten noch hinzu: "So wahr mir Gott helfe."
Konrad Adenauer (CDU) wird am 20. September 1949 durch Bundestagspräsident Erich Köhler (r) als erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland vereidigt. Zum Bundeskanzler wurde er fünf Tage zuvor mit einer Stimme Mehrheit - seiner eigenen - gewählt.
Als Wirtschaftsminister im Kabinett Adenauer (1949 bis 1963) wurde Ludwig Erhard der Vater des deutschen Wirtschaftswunders. "Der kann es nicht", sagte Adenauer über Erhard. Kanzler wurde er trotzdem (1963 bis 1966). Die Zigarre wurde zum Symbol für den Wohlstand, den die rauchenden Schornsteine der Fabriken versprachen.
Als Nachfolger von Ludwig Erhard wurde Kurt Georg Kiesinger am 1. Dezember 1966 Bundeskanzler der ersten großen Koalition auf Bundesebene. "Häuptling Silberzunge" erarbeitete sich in drei Jahren als Kanzler seinen Ruf als "wandelnder Vermittlungsausschuss".
Am 21. Oktober 1969 wurde Bundeskanzler Willy Brandt vom Bundestagspräsidenten Kai Uwe von Hassel im Bonner Bundestag vereidigt. Mit der Wahl des SPD-Politikers Brandt zum ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler der Bundesrepublik begann vor 30 Jahren eine neue Ära in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands.
Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt wurde Schmidt am 16. Mai 1974 zum Bundeskanzler gewählt. Die größten Herausforderungen in seiner Amtszeit waren die Ölkrise in den 1970er Jahren und der Terrorismus der Roten Armee Fraktion im so genannten "Deutschen Herbst".
Helmut Schmidt wurde am 01. Oktober 1982 per Misstrauensvotum gestürzt. An seine Stelle trat der CDU-Parteivorsitzende Helmut Kohl, der vor Bundestagspräsident Richard Stücklen den Amtseid ablegte. Mit 16 Jahren hielt sich Kohl so lange wie kein anderer Kanzler.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) leistete nach seiner Wiederwahl 2002 im Berliner Reichstagsgebäude seinen Amtseid auf das Grundgesetz, das ihm Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hält. Gerhard Schröder verzichtete als erster Bundeskanzler auf den Zusatz "So wahr mir Gott helfe".
Merkel sprach die ganze Formel - und ist nun die erste Bundeskanzlerin der deutschen Geschichte. Zugleich ist die 51-Jährige die jüngste Amtsinhaberin und mit ihr steht auch erstmals eine in der ehemaligen DDR aufgewachsene Politikerin der Regierung vor.