Panorama

Amoklauf in Heidelberg 18-Jähriger wollte "Leute bestrafen"

Nach dem Amoklauf auf dem Uni-Campus in Heidelberg präsentiert die Polizei erste Ermittlungsergebnisse: Der 18-jährige Deutsche schrieb in einer Whatsapp-Nachricht, er müsse "Leute bestrafen". Seine Waffen bezog er aus dem Ausland. Die Nachforschungen zu seinem Motiv dauern an.

Ein 18-Jähriger soll den Amoklauf in Heidelberg verübt haben. Der Täter habe zwei Langwaffen und ein Repetiergewehr dabeigehabt, sagte Siegfried Kollmar, Polizeipräsident des Präsidiums Mannheim, bei einer Pressekonferenz am Abend in Mannheim. Die Waffen habe der Deutsche persönlich im Ausland gekauft. Man habe Kaufbelege gefunden, einen Waffenschein habe der Mann allerdings nicht besessen. Er habe in Mannheim gewohnt, seine Wohnung sei bereits durchsucht worden.

Der Polizeipräsident berichtete von einer Whatsapp-Nachricht, die der junge Mann unmittelbar vor der Tat verschickt habe. Er habe geschrieben, es müssten Leute bestraft werden und er wünsche sich kein Begräbnis, sondern eine Seebestattung, sagte Kollmar. Derzeit werde das persönliche Umfeld des Mannes weiter durchleuchtet. Er sei zum Tatzeitpunkt Student an der Universität Heidelberg gewesen.

Ausführlich schilderte der Polizeipräsident den Ablauf des Amoklaufes. Danach gingen um 12:24 Uhr fast gleichzeitig sieben Notrufe bei der Polizei ein. Es sei eine Person in den Hörsaal der Heidelberger Universität eingedrungen und schieße mit einer Langwaffe. Bereits sechs Minuten später standen drei Streifenwagen vor dem Gebäudekomplex. Die Beamten durchsuchten in Amokformation das Gebäude. Um 12:43 Uhr hätten die Einsatzkräfte den Hörsaal erreicht. Um 12:51 Uhr sei bereits die Meldung eingegangen, dass der mutmaßliche Täter tot im Außengelände der Universität gefunden worden sei. Er habe sich selbst erschossen, sagte der Ermittler.

Vier Studenten bei Amoklauf in Heidelberg verletzt

Vier Studenten seien bei dem Amoklauf verletzt worden. Eine 23-jährige Studentin erlitt so schwere Schusswunden, dass sie vier Stunden später im Krankenhaus starb, sagte Kollmar. Drei weitere Opfer seien mit leichten Verletzungen davongekommen. Rund 30 Studenten hätten die Tat mitangesehen. Am Nachmittag hatten Ermittler gesagt, die junge Frau sei gezielt in den Kopf geschossen worden. Dieses Detail bestätigte Kollmar am Abend nicht.

Die Ermittler machten noch keine Angaben zu einem möglichen Motiv für den Amoklauf. Dafür sei es noch zu früh, sagte Andreas Herrgen, Leiter der Staatsanwaltschaft Heidelberg. Es gebe noch keine belastbaren Informationen dazu. Nach bisherigen Erkenntnissen war der mutmaßliche Täter nicht vorbestraft. Weder der Mann noch nahe Angehörige hätten Waffen besitzen dürfen. Ermittelt werde nun auch, ob Dritte strafrechtlich zur Mitverantwortung gezogen werden müssen, sagte Herrgen weiter.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 24. Januar 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mau

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