Panorama

Kontakt zu Block-EntführerBericht: Ex-BND-Chef Hanning leitete Kinderpornografie weiter

09.12.2025, 00:06 Uhr
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Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen August Hanning wegen der mutmaßlichen Beteiligung an der Entführung der Block-Kinder. (Foto: picture alliance / dpa)

Der ehemalige BND-Präsident Hanning könnte deutlich stärker als bisher angenommen in den Fall um die Entführung der Block-Kinder eingebunden sein. Einem Bericht zufolge soll er im Auftrag des mutmaßlichen Entführers brisantes Material lanciert haben.

Der ehemalige Staatssekretär im Bundesinnenministerium und Ex-BND-Präsident August Hanning hat einem Medienbericht zufolge 2023 im Auftrag des mutmaßlichen Entführers der Block-Kinder, David Barkay, kinderpornografische Dateien an das Bundeskriminalamt weitergeleitet. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf eingesehene Ermittlungsakten. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Hanning.

Der israelische Staatsbürger Barkay, der kürzlich bei der deutschen Polizei ausgesagt hat, soll Hanning eine E-Mail mit dem Material geschickt haben, heißt es weiter in dem Bericht. Demnach sollte Hanning die E-Mail auf Bitten Barkays an das Bundeskriminalamt weiterleiten. Mit dem Inhalt sollte offenbar unter anderem ein Anwalt des früheren Ehemanns von Christina Block, Stephan Hensel, als pädophil diskreditiert werden.

August Hanning habe dem mutmaßlichen Entführer Barkay geholfen. Er habe sich schlau gemacht, wer beim BKA der richtige Ansprechpartner sei, und habe die Dateien dann an die Behörde weiter gemailt. Während der Durchsuchung seines Privathauses hatte Hanning gesagt, der Inhalt des von ihm weitergeleiteten Ordners sei ihm nicht bekannt gewesen.

Den ehemaligen Spitzenbeamten Hanning und den früheren Mossad-Agenten Barkay verbindet neben dieser Hilfeleistung auch, dass die beiden eine geschäftliche Zusammenarbeit vereinbart haben, heißt es weiter in dem Bericht. Demnach konnte das RND eine zweiseitige, auf Englisch abgefasste Absichtserklärung einsehen, die Hanning am 14. Oktober 2023 unterschrieben haben soll. In diesem "Memorandum of Understanding" sei in zehn Punkten eine Zusammenarbeit zwischen Hanning und Barkay festgehalten worden. Hanning sollte demzufolge Barkays Beratungsfirma Kunden in Deutschland zuführen - und dafür 50 Prozent des Honorars erhalten.

Das RND habe Hanning in einem Gespräch mit diesen Recherchen konfrontiert. Der EX-BND-Präsident habe sich ausführlich geäußert, die entsprechenden Zitate anschließend aber nicht freigegeben. Als das Ermittlungsverfahren gegen ihn öffentlich wurde, hatte Hanning seinen Anwalt alle Vorwürfe bestreiten lassen.

Quelle: ntv.de, gut

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