Panorama

14 Polizeibeamte verletzt Corona-Protest in Thüringen endet in Gewalt

Im thüringischen Greiz kommt es am Samstagabend bei Protesten gegen die Corona-Politik zu Übergriffen auf die Polizei. Auch in Reutlingen in Baden-Württemberg eskaliert eine Demonstration. Die Protestierenden attackieren die Beamten heftig.

Bei Demonstrationen von Impfgegnern und sogenannten Querdenkern in Deutschland ist es am Samstag auch zu gewalttätigen Zwischenfällen gekommen. In Greiz in Thüringen kam es bei einem Aufzug von bis zu 1000 Teilnehmern nach Angaben der Polizei zu mehreren tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte. 14 Beamte wurden verletzt. Auch in Reutlingen in Baden-Württemberg musste die Polizei nach eigenen Angaben Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzen, als Teilnehmer einer aufgelösten Kundgebung Polizeiketten durchbrachen.

In Greiz formierte sich die Demonstration an einer Brücke zu einem Aufzug, den die Einsatzkräfte stoppten. Protestierende versuchten, die Polizeikette zu durchbrechen. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot im Einsatz war und auch einen Wasserwerfer bereithielt, setzte daraufhin Pfefferspray ein. In auf Twitter verbreiteten Videosequenzen war zu sehen, wie Protestierende mit den Einsatzkräften rangelten, um die Absperrung zu durchbrechen. Ein vor Ort berichtender Fotograf sprach von einer aggressiven Stimmung. Es würden Böller gezündet, ein Polizist sei mit einer Flasche beworfen und am Fuß getroffen worden. Auch eine Thermoskanne sei in Richtung der Einsatzkräfte geflogen.

Zwei der verletzten Polizisten seien vorübergehend nicht mehr dienstfähig, hieß es von der Polizei. Eine verletzte Beamtin sei zeitweilig im Krankenhaus behandelt worden. Die Polizei stellte die Identität von 207 Protestierenden fest, sprach 108 Platzverweise aus und leitete 44 Strafverfahren ein. Außerdem liefen 47 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten.

Corona-Auflagen wurden ignoriert

In Reutlingen zählte die Polizei rund 1500 Demonstranten. Diese hatten sich am Samstagabend versammelt, obwohl der Anmelder die Demonstration aufgrund der von der Stadt verfügten Maskenpflicht und anderer Hygieneauflagen abgesagt hatte. Wie Polizei und Stadt am späten Samstagabend mitteilten, wurde die Demonstration von den Behörden aufgelöst, weil Auflagen ignoriert und kein Versammlungsleiter benannt wurde. Trotzdem setzte sich ein Aufzug in Bewegung. Als Beamten diesen aufhielten, kam es zu gewalttätigen Durchbrüchen.

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Einsatzkräfte setzten die Teilnehmer in einem Park fest, nahmen die Personalien auf und erteilten Platzverweise. Außerdem leitete die Polizei Verfahren etwa wegen tätlichen Angriffs und Beleidigung ein.

Sogenannte Querdenker und ähnliche Gruppierungen hatten am Samstag vielerorts zu Demonstrationen gegen die deutsche Impfkampagne und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aufgerufen. Meist hatten die Kundgebungen eine überschaubare Größenordnung, oftmals kamen nur einige Dutzend Teilnehmer zusammen. Es gab aber auch einzelne größere Proteste, so etwa in Hamburg. Dort kamen einige Tausend Menschen zusammen. Oft wurden Kundgebungen von Gegendemonstrationen begleitet.

Quelle: ntv.de, mbu/AFP/dpa

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