Panorama

Renovierungsarbeiten für Flughafen Dutzende Arbeiter in Brasilien befreit

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Der Flughafen in São Paulo soll für die WM modernisiert werden.

(Foto: REUTERS)

Für die WM im Land putzt sich Brasilien heraus und lässt auch den Flughafen seiner Hauptstadt renovieren. Dabei kommt es allerdings zu derartigen Auswüchsen, dass sich das Arbeitsministerium einschaltet.

Wieder einmal gerät Brasilien im Vorfeld der WM in die Schlagzeilen. Der Grund: Brasilianische Behörden haben mehr als hundert Arbeiter aus den Händen einer Firma befreit, die sie unter Sklaverei-ähnlichen Bedingungen beschäftigt hatte. Die Firma habe im armen Nordosten des Landes Arbeiter für Renovierungsarbeiten am Flughafen von São Paulo rekrutiert, teilte das brasilianische Arbeitsministerium mit. Das Unternehmen habe ihnen einen Monatslohn von umgerechnet rund 462 Euro versprochen, was mehr als das Doppelte des brasilianischen Durchschnittsverdienstes ist.

Als sie in der Millionenmetropole ankamen, seien die Arbeiter aber nicht sofort eingesetzt worden. Als Reservekräfte hätten sie in heruntergekommenen Unterkünften nahe der Baustelle auf ihren Einsatz gewartet, sagte Renato Bignami vom Programm zur Abschaffung von Zwangsarbeit beim Arbeitsministerium. Unter den Arbeitern seien sechs Ureinwohner der Volksgruppe Pankaru gewesen.

Die Leitung des betroffenen Unternehmens OAS sagte, sie sei nicht über den Fall informiert. Die Firma entließ aber die Mitarbeiter, die verantwortlich sein sollen. OAS zählt zu den größten Baufirmen in Brasilien.

Die Firma kommt jetzt auf die schwarze Liste der Firmen, die Zwangsarbeit anwenden. Außerdem muss sie eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 45.000 Euro zahlen. Der Flughafen Guarulhos soll mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr modernisiert werden.

Zwangsarbeiter in Katar gestorben

Zwangsarbeit ist auch ein Thema im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Laut einem Bericht des britischen "Guardian" vom Donnerstag starben 44 nepalesische Arbeiter in diesem Sommer auf Baustellen für die WM.

Als erster hochrangiger FIFA-Funktionär reagierte nun Theo Zwanziger öffentlich auf die vielen Todesfälle auf WM-Baustellen in Katar und mahnte eine Untersuchung durch die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes angemahnt. "Im Gesamtkomplex Katar ist dies ein weiterer Gesichtspunkt, der der FIFA-Ethikkommission mit Herrn Garcia und Herrn Eckert eine sorgfältige Untersuchung der WM-Vergabe an Katar nahegelegt werden müsste", sagte Zwanziger der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". FIFA-Exekutivmitglied Zwanziger gilt als klarer Gegner der umstrittenen WM im Golfemirat.

Die Temperaturen in dem Emirat steigen im Sommer auf rund 50 Grad. In Katar leben wie in vielen anderen reichen Golfstaaten Millionen Arbeitsmigranten aus Asien. Nach offiziellen Angaben arbeiten in Katar insgesamt rund 300.000 Nepalesen. Die internationale Gewerkschaftsvereinigung warnte angesichts der jüngsten Todesfälle, dass bis zur WM 4000 Arbeiter auf den Baustellen sterben könnten.

Quelle: ntv.de, gho/AFP/dpa

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