Medikamente und Hygieneartikel EU richtet Luftbrücke in Ebola-Gebiete ein
07.10.2014, 22:07 Uhr
Helfer vor Ort kämpfen verzweifelt gegen die Ausbreitung des Virus.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Westafrika grassiert das Ebolafieber - und es ist völlig unklar, ob und wann die Epidemie unter Kontrolle gebracht werden kann. Die EU beschließt, über eine Luftbrücke Hilfsgüter in die Region zu schicken. Und die WHO lädt Experten zur Telefonkonferenz.
Im Kampf gegen die schlimmste Ebola-Epidemie aller Zeiten richtet die EU eine Luftbrücke für die Seuchengebiete in Westafrika ein. Drei Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 747 werden nach Liberia, Guinea und Sierra Leone geschickt, wie die Europäische Kommission in Brüssel mitteilte. Die erste Maschine solle am Freitag hundert Tonnen Hilfsgüter in Sierra Leones Hauptstadt Freetown bringen, darunter Schutzbekleidung für medizinische Helfer, Medikamente und Hygieneartikel. Die Operation unter Leitung des UN-Kinderhilfswerks Unicef soll rund eine Million Euro kosten.
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Großbritannien will zudem bis kommende Woche sein Truppenkontingent in Sierra Leone auf 100 Soldaten aufstocken und ein Behandlungszentrum mit zwölf Betten aufbauen, wie das Verteidigungsministerium in London bekanntgab. An dem Ebola-Erreger, der über Körperflüssigkeiten übertragen wird, sind in Westafrika bislang fast 3500 Menschen gestorben. Neben Liberia sind Sierra Leone und Guinea besonders von der Epidemie betroffen.
Das US-Truppenkommando in Afrika richtet sich darauf ein, dass der militärische Hilfseinsatz in Westafrika bis zu ein Jahr dauert: Die genaue Dauer der Mission hänge aber davon ab, wie schnell die Epidemie unter Kontrolle gebracht werde, sagte General David Rodriguez. Bislang sind 350 der 3200 eingeplanten Soldaten in Liberia und dem Senegal stationiert.
Spanien droht wohl keine Epidemie
Derweil wird die Infektion einer Krankenschwester in Spanien nach Überzeugung eines führenden Ebolaexperten keine Epidemie zur Folge haben, auch wenn es womöglich weitere Infektionen gegeben hat. Dies sei erwartbar gewesen, sagte Peter Piot von der London School of Hygiene and Tropical Medicine in einer Telefonkonferenz der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf. "Die Behandlung von Ebolapatienten ist riskant, und gerade medizinisches Personal kann sich leicht infizieren."
Piot und andere Tropenmediziner aus aller Welt hatten zuvor telefonisch über wissenschaftliche Aspekte der Ebolaepidemie in Westafrika diskutiert. Dabei sei unter anderem die große Bedeutung der Sozialwissenschaften bei der Bekämpfung der Epidemie hervorgehoben worden, sagte Piot. Um die Ausbreitung von Ebola zu stoppen, müssten soziale Konventionen geändert werden.
Uneins sind sich die Wissenschaftler laut Piot darin, ob die Epidemie ohne eine Impfung eingedämmt werden kann. In den betroffenen Ländern gebe es zudem viele praktische Probleme bei der Behandlung. Wissenschaftliche Studien, nach denen das Ebolavirus bis zu neunzig Tage in Sperma überleben kann, bestätigte Piot. Genesenen Ebola-Patienten werde deshalb empfohlen, für diesen Zeitraum Kondome zu benutzen.
Quelle: ntv.de, fma/AFP/dpa