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Beschleunigtes Ende durch Woelki Experte gibt katholischer Kirche 20 Jahre

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Das Verhalten von Kardinal Rainer Maria Woelki hat viele Menschen gegen die katholische Kirche aufgebracht.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die katholische Kirche könnte bald schon Geschichte sein. Historiker und Katholik Martin Kaufhold glaubt, dass das Verhalten des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki im Missbrauchsskandal um mehrere katholische Priester den Niedergang noch beschleunigen könnte.

Der Historiker und Epochenwandel-Experte Martin Kaufhold sieht die katholische Kirche in Deutschland in bereits absehbarer Zeit in ihrer Existenz bedroht. "Wenn es so weitergeht, würde ich der katholischen Kirche als Institution in Deutschland in dieser Form noch etwa 20 Jahre geben", sagte der Augsburger Geschichtsprofessor der "Augsburger Allgemeinen".

Kaufhold erwartet, dass das Verhalten des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki den Niedergang noch beschleunigen könnte. "Er verkörpert dieses problematische Priesterbild geradezu idealtypisch", sagte Kaufhold. "Selbst in jenen raren Momenten, in denen er sich zu seiner Verantwortung bekannt hat, blieb er unglaubwürdig", sagte der Historiker, der selbst Katholik ist. "Durch sein Handeln gerät einmal mehr die Glaubwürdigkeit der ganzen katholischen Kirche ins Wanken, und das ist nicht mehr gutzumachen."

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Kardinal Rainer Maria Woelki hielt lange ein Gutachten zurück, das den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen katholische Priester untersucht.

Aus historischer Sicht sei die Kirche bereits an das Ende einer gut tausendjährigen Phase in der Geschichte der katholischen Christenheit gekommen, die in der Zeit des Investiturstreits im elften Jahrhundert begonnen habe. Damals hätten Päpste und Könige um die Führung der Christenheit gekämpft - mit dem Ergebnis, dass dem katholischen Klerus eine Sonderrolle als alleiniger Vermittler göttlicher Gnade zugestanden worden sei. Diese Sonderrolle werde Klerikern heute nicht mehr ohne Weiteres zugestanden, sagte Kaufhold.

Quelle: ntv.de, nan/dpa

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