Forderungen nach Doppel-Test Kommt Quarantäne für alle Reise-Rückkehrer?
28.06.2021, 02:13 Uhr
Das Vorliegen negativer Tests sollte nach mancher Forderung auch an Bahnhöfen kontrolliert werden.
(Foto: imago images/Stefan Zeitz)
Die Urlaubssaison läuft, gleichzeitig melden immer mehr Regionen Europas steigende Infektionen mit der Delta-Mutation. Um deren Ausbreitung in Deutschland zu bremsen, mehren sich Forderungen nach Quarantäne und konsequenten Doppel-Tests bei der Rückkehr - teils unabhängig vom Reiseland.
Die Ministerpräsidenten von Berlin, Hamburg und Niedersachsen haben sich Forderungen nach einer deutlichen Verschärfung der Regeln bei der Einreise nach Deutschland angeschlossen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, der derzeit auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) ist, sagte im ZDF, er sei eindeutig für strengere Test-Vorgaben für Urlaubs-Rückkehrer nach Deutschland. "Diese Stichproben reichen nicht, die im Moment von der Bundespolizei umgesetzt werden", so der SPD-Politiker.
Es gebe auch gar keinen Grund dafür, das nicht flächendeckend zu kontrollieren. "Sie können schon bei der Anreise kontrollieren, wer hat den entsprechenden negativen Testnachweis. Und dann hier nach einer bestimmten Quarantänezeit auch mit einem erneuten Test gegenchecken, dass man auch wirklich negativ ist", erklärte Müller. "Es ist schön, wenn die Menschen Urlaub machen können, aber wir wollen die Gefahren ja nicht zurückbekommen hier nach Deutschland."
Tschentscher: Quarantäne und PCR-Test für Ungeimpfte
Mit Blick auf die Ausbreitung der Delta-Variante sprach sich auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher von der SPD für eine rasche Verschärfung der Corona-Einreiseverordnung aus. Diese sei in ihrer geltenden Fassung "an mehreren Stellen zu lax", sagte Tschentscher der "Welt". "Bei Einreisen aus Risikogebieten reicht derzeit ein einmaliger einfacher Antigen-Test, um Quarantäne zu vermeiden. Das ist zu unsicher", kritisierte Tschentscher. Alle nicht geimpften Reiserückkehrer aus Risikogebieten und Hochinzidenzgebieten sollten nach Einschätzung Tschentschers grundsätzlich in Quarantäne gehen, die frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test aufgehoben werden kann.
Ähnlich argumentiert auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil von der SPD für eine Änderung der Corona-Einreiseverordnung. "Ich plädiere für eine zweifache Testpflicht für alle Rückkehrenden, die noch nicht vollständig geimpft sind", sagte der Regierungschef der "Welt". "Auch in Ländern mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen läuft man Gefahr, mit anderen Urlaubern zusammenzukommen, die das deutlich ansteckendere Delta-Virus mit sich tragen." Bisher unterliegen nur Rückkehrer aus Risiko-, Hochrisiko- und Virusvariantengebieten abgestuften Testpflichten.
Weil: Test-Kontrollen an den Grenzen
Weil sprach sich zudem für verstärkte Testkontrollen aus. "Ich unterstütze ausdrücklich die Forderung nach Kontrollen an den Grenzen, ob aktuelle Negativtests vorliegen. Genau daran hat es bislang gemangelt", sagte der SPD-Politiker.
Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek von der CSU forderte zuvor bereits strengere Einreisekontrollen. Er verlangte in der "Bild am Sonntag", dass Urlauber an den Grenzen engmaschig auf Impfausweise und negative Corona-Tests kontrolliert werden. Bund und Land befänden sich in enger Abstimmung, um engmaschige Kontrollen während der Reisezeit sicherzustellen.
Ebenso schlug der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach Kontrollen von Test- und Impfnachweisen auch an Bahnhöfen vor, um das Risiko durch Corona in der Urlaubs- und Reisezeit gering zu halten. Im Interview mit RTL/ntv erklärt er: "Wenn die ersten Stichproben ergeben, dass es so nicht funktioniert, dann müsste man tatsächlich mit Grenzkontrollen arbeiten."
Außerdem fordert der SPD-Politiker eine verschärfte Testpflicht. Wer aus dem Urlaub zurückkehrt, solle sich vor Rückreise testen und dann noch mal fünf Tage nach Einreise. Und Lauterbach ging noch weiter: "Es wäre eine kluge Regelung, wenn man in den fünf Tagen dazwischen für diejenigen, die aus Risikogebieten kommen, sogar Quarantäne vorsehen würde."
Quelle: ntv.de, mra/dpa/AFP