Panorama

Millionärin tötet autistischen Sohn Mutter will barmherzig gehandelt haben

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Jordan tötet 2010 ihren Sohn Jude.

(Foto: REUTERS)

Gigi Jordan ist erfolgreich und vermögend, doch alles Geld dieser Welt kann gegen den Autismus ihres Sohnes nichts ausrichten. Jahrelang sucht sie nach einem Heilmittel und verliert darüber offenbar den Verstand. Am Ende wählt sie einen furchtbaren Weg.

Eine New Yorker Millionärin ist wegen der Ermordung ihres autistischen Sohnes zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Gigi Jordan war im November vom obersten Gericht des Bundesstaats New York schuldig befunden worden, ihren acht Jahre alten Sohn Jude Mirra im Februar 2010 in einem Luxushotel in Manhattan mit einer Überdosis von Medikamenten vergiftet zu haben. Die inzwischen 54-jährige Ex-Managerin eines Pharmakonzerns blieb anschließend auf dem Bett sitzen, bis der leblose Körper ihres Kindes inmitten von Medikamentenpackungen entdeckt wurde.

Manhattans Staatsanwalt Cyprus Vance begrüßte das Urteil. "Niemand, besonders kein Kind, verdient die Art von Tod, die Jude Mirra durch seine Mutter erlitt", sagte Vance. Jordan hatte ihre Tat damit begründet, dass ihr Ex-Mann Nummer eins, Raymond Mirra Jr., geplant habe, sie zu töten. Im Falle ihres Todes hätte Ex-Mann Nummer zwei, Emil Tzekov, das Sorgerecht für Jude erhalten. Tzekov habe den Jungen aber sexuell missbraucht, deshalb habe sie ihren Sohn getötet, um ihm diese Qual zu ersparen.

Keine Reue

Das Gericht folgte dieser Argumentation jedoch nicht. Zum Einen bezweifelte es die Angaben der Mutter, ihr schwer autistischer Sohn habe ihr von dem sexuellen Missbrauch durch Tsekov berichtet. Auch andere Beweise für diese Anschuldigungen wurden nicht gefunden. Der bulgarischstämmige Yoga-Lehrer bestritt dies vehement. Er hatte nach der Scheidung auf das Sorgerecht für den Jungen verzichtet und ihn dann jahrelang nicht mehr gesehen. Stattdessen machte die Staatsanwaltschaft ein anderes Motiv für die Tat aus. Jordan habe den Tod ihres Sohnes sorgfältig geplant, nachdem sie durch das ganze Land gereist war, um ein Heilmittel gegen den Autismus zu finden. Sie habe ihr Kind umgebracht, weil sie seine Behinderung weder akzeptieren noch heilen konnte, so Vance.  

In einer 30-minütigen Erklärung hatte Jordan zuvor um Milde gebeten und immer wieder gesagt, dass sie im Interesse ihres Sohnes gehandelt habe. "Ich liebe Jude mehr als alles auf der Welt", betonte die Selfmade-Millionärin in ihrer Erklärung. Reue äußerte sie nicht. Sie hatte trotz ihrer finanziellen Möglichkeiten, die Versorgung ihres Sohnes fast vollständig allein übernommen. Zeugen beschrieben sie in dem Prozess als liebevolle, überängstliche alleinerziehende Mutter, die unter der unglaublichen Belastung schließlich zusammengebrochen sei.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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