Qantas-Maschine mit Riesenloch Notlandung in Manila
25.07.2008, 11:39 Uhr369 Menschen an Bord einer Qantas-Maschine sind einer möglichen Katastrophe entgangen. In den Rumpf des Flugzeugs wurde aus bislang ungeklärter Ursache in 8000 Metern Höhe ein Loch gerissen. Der Pilot verließ sofort die Flughöhe und die Boeing 747-400 sackte innerhalb von Minuten fast 7000 Meter ab. Er hatte die Maschine jedoch unter Kontrolle und landete ohne Zwischenfälle in Manila. Passagiere und Crew blieben unverletzt. Das beschädigte Flugzeug hatte ein etwa drei mal vier Meter großes Loch in der Nähe des Frachtraums. Durch das Loch waren Gepäckstücke zu sehen.
Die Passagiere berichteten später über die Horrorminuten an Bord. "Direkt hinter meinem Sitz hörte ich einen lauten Knall", sagte Thamarow Ranish im philippinischen Fernsehen. "Ich sah Schrott an meinem Fenster vorbeifliegen und merkte, wie die Maschine absackte." Die Passagiere spürten einen heftigen Windstoß, der durch das Flugzeug ging. Sofort fielen die Sauerstoffmasken aus der Halterung. "Ich dachte, wir wären mit irgendetwas zusammengestoßen", sagte Brendan McClements der BBC. "Es fühlte sich nicht an wie eine Explosion." Panik sei nicht ausgebrochen. Das Flugzeug hatte auf dem Weg von London nach Melbourne gerade in Hongkong aufgetankt.
Stewardessen in Spitzenform
Das Video eines Passagiers aus der Kabine zeigt Reisende mit Sauerstoffmasken auf dem Gesicht, ein Baby weinte, ansonsten war es still. Zwei Stewardessen gingen durch die Gänge und sprachen anscheinend beruhigend auf Passagiere ein. Nach der Landung brach an Bord spontaner Beifall aus.
"Als die Maschine absackte, das war schrecklich", sagte Passagierin Olivia Lucas. Gegenstände flogen durch die Kabine. "Es war furchtbar, aber ich muss sagen, die Leute sind sehr ruhiggeblieben", erzählte June Kane. "Wir haben uns alle fester angeschnallt", sagte McClements. Er griff zum Satellitentelefon in der Rückenlehne seines Vordersitzes und rief seine Frau an. "Sie war etwas nervös", sagte er. Er selbst habe nicht an einer sicheren Landung gezweifelt.
Experten unterwegs
"In etwa 8000 Metern Höhe war die Crew gezwungen, eine Notlandung einzuleiten, nachdem ein Teil des Rumpfes abbrach und der Druck in der Kabine rapide absackte", teilte Qantas mit. Vier Qantas-Experten waren auf dem Weg nach Manila, um den philippinischen Beamten bei der Ermittlung der Unglücksursache zu helfen.
Qantas gilt als eine der sichersten Fluggesellschaften der Welt. Die Boeing 747-400, die in Manila notlandete, war nach BBC-Informationen 17 Jahre alt. In den vergangenen zehn Jahren gab es nur zwei spektakuläre Vorfälle mit Qantas-Maschinen, verletzt wurde dabei niemand. So schoss im September 1999 eine Boeing 747-400 bei starkem Regen in Bangkok über die Landebahn hinaus und wurde erheblich beschädigt. Die Passagiere mussten den Jumbo-Jet über die Rutschen verlassen. Im April 2000 kippte in Rom ein Qantas-Jumbo auf dem Weg zur Startbahn plötzlich zur Seite. Ursache war ein defektes Fahrgestell.
In der jährlichen Statistik des deutschen Unfalluntersuchungsbüros JACDEC ("Jet Airliners Crashes Evaluation Centre") hat die Airline die höchste Sicherheitsrate 0,00. In diese Rate fließen alle Todesfälle und Unfälle bezogen auf die geflogenen Passagierkilometer ein. Experten weisen einschränkend darauf hin, dass Qantas vor allem Langstreckenflüge anbietet, die weniger unfallträchtig sind als Kurz- und Mittelstreckenflüge mit zahlreichen Starts und Landungen.
Quelle: ntv.de