Proteste gegen Gold-Tagebau in Transsilvanien Rumänen wollen Minenprojekt stoppen
22.09.2013, 11:27 Uhr
Ein Rumäne, der mit einem goldenen Helmauf dem Kopf mit einer Dollar-Note daran gegen das Goldminen-Projekt demonstriert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Proteste gegen ein großes Goldminenprojekt in Rumänien gehen weiter. Menschen sollen umgesiedelt und enteignet werden. Auch Umweltschäden sind programmiert. Bukarest dürfte sich aber schwer tun, die Genehmigung für den Abbau zurückzuziehen.
Aus Protest gegen die von einem kanadischen Unternehmen geplante größte Goldmine Europas haben in der rumänischen Hauptstadt Bukarest tausende Demonstranten eine Menschenkette rund um das Parlament gebildet. In Sprechchören wandten sich die Demonstranten dagegen, in dem Dorf Rosia Montana in Transsilvanien nach Gold zu graben. Ihre Menschenkette war sieben Kilometer lang. Der kanadische Bergbaukonzern Gabriel Resources hofft, in Rosia Montana 300 Tonnen Gold sowie 1600 Tonnen Silber zu fördern.
Kritiker warnen seit Wochen vor den Folgen dieses Goldminen-Projektes. Sie befürchten massive Umweltschäden, weil die kanadischen Projektbetreiber das Gold mit giftigem Zyanid fördern wollen. Die größte Demonstration fand vor einer Woche in Bukarest mit bis zu 25.000 Menschen statt.
Für das Goldminen-Vorhaben müssen hunderte Familien umgesiedelt werden. Außerdem würden durch die Arbeiten vier Berggipfel zerstört. "Nur Druck von der Straße kann die Politiker dazu zwingen, dieses Projekt zu stoppen, das sehr gefährlich für die Umwelt ist", sagte eine Demonstrantin, die sich an der Aktion in Bukarest beteiligte.
Die Mitte-rechts-Regierung von Ministerpräsident Victor Ponta hatte vergangenen Monat ein umstrittenes Gesetz ins Parlament eingebracht, das den Weg für die Tagebau-Goldmine frei machen soll. Es sieht vor, Enteignungen sowie die Erteilung von Genehmigungen örtlicher Behörden zu erleichtern. Das Gesetz löste die größten Proteste in Rumänien seit den 1990er Jahren aus.
Wegen der wochenlangen Demonstrationen vertagte die Regierung eine Parlamentsentscheidung über ihren Gesetzesentwurf auf November. Regierungschef Ponta sagte die Einrichtung eines Ausschusses zu, der das Vorhaben überprüfen soll.
Gabriel Resources verspricht, die geplante Goldmine werde der Region "substantielle wirtschaftliche, umweltpolitische, kulturelle und soziale Vorteile" bringen. Für die 16-jährige Förderphase entstünden 900 Jobs. Die kanadische Bergbaufirma Gabriel Ressources bemüht sich seit 16 Jahren um eine Genehmigung zum Gold-Abbau in Rosia Montana. Jüngst drohte Gabriel Ressources mit Schadensersatzforderungen von vier Milliarden US-Dollar, falls der rumänische Staat das Goldminen-Projekt verbietet.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa