Fliegerbombe in München gesprengt Schäden halten sich in Grenzen
29.08.2012, 06:51 UhrDie Bombe ist gesprengt, doch München kommt nicht zur Ruhe. Statiker untersuchen die umliegenden Gebäude. Viele Anwohner können auch an Tag zwei nach dem Bombenfund in Schwabing noch immer nicht in ihre Wohnungen zurück.
Nach der haben Experten sich einen Überblick über die Schäden verschafft. Wie hoch diese sind, war zunächst unklar. Statiker begutachteten auch die Bausubstanz der Häuser rund um die Fundstelle der Bombe. "Momentan ist von keinem einsturzgefährdeten Gebäude die Rede", sagte ein Feuerwehrsprecher. Nach der Begutachtung sollten die Aufräumarbeiten beginnen.
Der 250 Kilo schwere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg war am Dienstagabend kontrolliert gesprengt worden, nachdem ein Entschärfungsversuch missglückt war. Stroh, das die Detonationsfolgen hatte mildern sollen, geriet in Flammen und entzündete Brände an einigen umliegenden Häusern. "Wir hatten entgegen den ursprünglichen Meldungen keine Dachstuhlbrände, " betonte der Einsatzleiter der Münchner Feuerwehr, Matthias Ott, bei n-tv. Allerdings sei ein Ladengeschäft in unmittelbarer Umgebung der Bombe ausgebrannt "und natürlich haben die Baustelle und der Bereich um die Bombe gebrannt. Aber das waren meist nur Materialien, die zur Dämmung der Explosion verwendet wurden." Zahlreiche Fensterscheiben gingen zu Bruch.
Zwei Tage nach dem Fund der Bombe bei Bauarbeiten auf dem ehemaligen Gelände der Kultkneipe "Schwabinger 7" konnten viele Anwohner nach Polizeiangaben noch nicht in ihre Wohnungen zurück. Ott zufolge ist Problem, "dass die ganze Straße und die Gehwege mit Scherben übersät sind". Ohne Sicherheitsschuhe könne man diese Bereiche nicht betreten. Einige Anwohner hatten allerdings Glück: Am frühen Morgen wurde der Evakuierungsbereich verkleinert. Wegen der hoch explosiven Bombe hatten bereits in der Nacht zum Dienstag 2500 Anwohner ihre Häuser verlassen müssen.
Gefährlicher Zünder
Nachdem der am Montag entdeckte Blindgänger nicht wie geplant entschärft werden konnte, wurde er am Dienstagabend wenige Minuten vor 22.00 Uhr von Spezialisten kontrolliert gesprengt. Die Detonation war in der 1,4 Millionen Einwohner großen Stadt kilometerweit zu hören, verletzt wurde laut Feuerwehr niemand.
Bei der Bombe, die sich etwa einen Meter tief im Erdboden befunden habe, handelte es sich nach Angaben von Diethard Posorski vom Sprengkommando München um eine US-amerikanische Fliegerbombe mit Langzeitzünder, der durch eine Glasampulle mit Aceton ausgelöst werden sollte. Eine Entschärfung sei deutlich schwieriger als bei einer rein mechanisch funktionierenden Bombe mit Aufschlagzünder. Nur rund zehn Prozent der Sprengbomben waren nach Expertenangaben mit derartigen Langzeitzündern ausgerüstet. Weil sie aber häufig versagten, ist ihr Anteil an den Blindgängern hoch.
Die 250-Kilo-Bombe war am Montag bei Bauarbeiten im Stadtteil Schwabing gefunden worden.
Quelle: ntv.de, sba/dpa