Zweifel an bisherigen Ermittlungen Sondereinheit sucht mexikanische Studenten
01.12.2015, 11:34 Uhr
Die Ermittlungen der Sondereinheit werden von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission kontrolliert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mehr als 25.000 Menschen gelten in Mexiko als vermisst. Ihr Verbleib wird nur in den seltensten Fällen geklärt. In die Ermittlungen um die 43 entführten Studenten kommt auf Druck der Angehörigen nun aber Bewegung.
Mehr als ein Jahr nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko hat die Regierung auf Druck der Angehörigen eine Sonderuntersuchungseinheit eingesetzt. Generalstaatsanwältin Arely Gómez traf Eltern der vermissten Studenten und gab die Einsetzung der Kommission bekannt. Die Eltern hatten zuvor aus Protest mehrere Tage vor dem dem Präsidentensitz in Mexiko-Stadt campiert. Die bisherigen Ergebnisse zweifeln sie an und fordern neue Ermittlungen in dem Fall.
Ende vergangenen Jahres hatte der damalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam erklärt, die Polizei im südmexikanischen Iguala im Bundesstaat Guerrero habe die 43 Lehramtsstudenten mit Beamten aus dem benachbarten Cocula entführt und sie an die Drogenbande Guerreros Unidos ausgeliefert.
Nach Aussagen von Bandenmitgliedern wurden die Studenten ermordet und verbrannt. Das Feuer auf einer Müllkippe habe 14 Stunden lang gebrannt, bevor die Asche der Studenten in einen Fluss geworfen worden sei. Bislang wurden aber nur die verkohlten Überreste eines Studenten in einer Tüte in dem Fluss gefunden. Unabhängige Experten kamen außerdem zu dem Schluss, dass es 60 Stunden gedauert hätte, um die 43 Leichen zu verbrennen. Die Hypothese der Generalstaatsanwaltschaft, dass die Leichen eingeäschert worden seien, sei nicht haltbar.
Die Ermittlungen der nun beauftragten Sondereinheit werden von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission beaufsichtigt. Ein Anwalt der Hinterbliebenen sagte, mit der Einsetzung der Einheit "nehmen die Ermittlungen eine neue Richtung".
Quelle: ntv.de, lda/dpa