Berichte über Biss-Attacken Thailand zittert vor Krokodilen
04.11.2011, 19:23 Uhr
Es ist ein hartes Leben als Delikatesse.
(Foto: REUTERS)
Berichte über angebliche Angriffe von Krokodilen lassen die Einwohner von Bangkok erschaudern. In den überfluteten Regionen in Thailand sind zahlreiche Reptilien aus Zuchtfarmen ausgebüxt und bewegen sich in den Überschwemmungsgebieten. In Vietnam greifen Züchter zu ungewöhnlichen Maßnahmen.
In den Hochwassergebieten Thailands geht die Angst vor Krokodilen um. Für Aufregung sorgten Medienberichte, wonach in einem Außenbezirk der thailändischen Hauptstadt Bangkok ein Mann von einer der Riesenechsen gebissen und schwer verletzt worden sei. Allerdings tauchten Zweifel an der Geschichte auf. Derweil bewegten sich die Fluten langsam auf das Zentrum der Millionenmetropole vor, das bislang von den Wassermassen verschont geblieben ist.
Der 29 Jahre alte Arhtit Pansudae erzählte der Zeitung "Thai Rath", er sei von dem Krokodil angegriffen worden, als er im Bezirk Lak Si durch das brusthohe Wasser watete. Die Wunden an den Beinen mussten mit Dutzenden Stichen genäht werden, wie der behandelnde Arzt bestätigte. "Sie scheinen aber eher von einem scharfen Gegenstand verursacht worden zu sein als von Krokodilzähnen", erklärte er.
Kaufhaus geschlossen
Thailand leidet nach monatelangem Monsun-Regen unter den . Mehr als 400 Menschen kamen bislang ums Leben. Die Wassermassen haben zahlreiche Krokodil-Farmen überflutet, so dass viele der Tiere entkamen. Das Land hat die weltweit größte Krokodil-Industrie - die Panzerechsen werden zu Handtaschen oder Schuhen verarbeitet, ihr Fleisch gilt vielerorts in Asien als Delikatesse, das Blut als Heilmittel.
Auch andere Bewohner des Lak-Si-Bezirkes in Bangkok berichteten, eine der Reptilien gesehen zu haben. "Ich war gerade dabei, einer im zweiten Stockwerk festsitzenden Familie mit meinem Boot Lebensmittel zu bringen", erzählte Anwohner Chusak Ruenran. "Plötzlich schrien alle: Krokodil, Krokodil!" Das Tier sei bis zu zwei Meter lang gewesen.
Auf dem Weg ins Zentrum zwangen die Wassermassen die Behörden dazu, im Norden Bangkoks ein großes Kaufhaus zu schließen. Es befindet sich gegenüber dem auch bei Touristen beliebten Chatuchak- Park. Der internationale Suvarnabhumi-Flughafen ist bislang von den Fluten verschont geblieben. "Ich bin zuversichtlich, dass es auch so bleibt", sagte dessen Generaldirektor Somchai Sawasdeepon.
Reptilien als Haustiere
Auch Vietnam hat mit Fluten und Krokodilen zu kämpfen. Im Mekong-Delta greifen die Züchter nach Medienberichten deshalb inzwischen zu ungewöhnlichen Mitteln: Um zu verhindern, dass die Echsen ausbüxen, sperren sie diese in ihren eigenen Häusern ein oder halten sie auf Booten.
So auch Farmer Nguyen Van Duc, der im Distrikt Binh Thanh rund 300 Krokodil-Babys in ein Boot gepackt und mit einer Plastikplane abgedeckt hat. Seine Familie bewache die Tiere Tag und Nacht - auch um Diebe fernzuhalten. "Jedes Krokodil ist eine Million Dong (rund 35 Euro) wert. Es wäre ein großer Verlust, wenn sie verschwänden."
Quelle: ntv.de, dpa