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Ufo-Alarm legt Bremer Flughafen lahm Polizei setzt auf Augenzeugen

Fluglotsen auf dem Tower am Flughafen in Bremen wollen ein ganz normal beleuchtetes Objekt gesichtet haben. Allerdings sei es nicht auf dem Radar aufgetaucht.

Fluglotsen auf dem Tower am Flughafen in Bremen wollen ein ganz normal beleuchtetes Objekt gesichtet haben. Allerdings sei es nicht auf dem Radar aufgetaucht.

(Foto: dpa)

Die Polizei in Bremen sucht nach einem unbekannten Flugobjekt. Weil die Lotsen im Tower das Fluggerät nicht identifizieren können, muss der Flughafen seinen Betriebsablauf zeitweise unterbrechen. Die Lösung scheint banal, mit Außerirdischen rechnet niemand.

Berichte über ein unbekanntes Flugobjekt haben den Betriebsablauf am Bremer Flughafen zu Wochenbeginn behindert und vielen Passagieren einen Strich durch ihre Reiseplanungen gemacht. Wie die Deutsche Flugsicherung (DFS) mitteilte, war am Montagabend am Flughafen Bremen ein fliegendes Objekt, das nicht näher identifiziert werden konnte, gesichtet worden. Ein Sprecher des Flughafens sagte lediglich, die Angelegenheit sei Sache der Flugsicherung.

Was genau geschah, ist bislang noch unklar: Den vorliegenden Angaben zufolge hatten Fluglotsen im Bremer Tower der Polizei gegen 18.30 Uhr ein unbekanntes Flugobjekt im Luftraum über Bremen gemeldet. DFS-Sprecherin Anja Naumann sagte im Interview mit "Radio Bremen": "Ein Lotse sichtete ein ganz normal beleuchtetes Objekt", das aber weder auf dem Radar zu sehen gewesen sei noch im Funkkontakt mit der Flugaufsicht gestanden habe. Der Lotse habe ein im Landeanflug befindliches Flugzeug daher sicherheitshalber durchstarten lassen. Es sei aber kurz darauf sicher gelandet. Ein zweites Flugzeug sei umgeleitet worden.

Die Polizei geht aufgrund der Beobachtungen davon aus, dass es sich um einen Hubschrauber gehandelt haben könnte, weist aber auch daraufhin, dass dies bislang nur Spekulationen seien. Es gebe mitunter unerlaubte Durchflüge durch die Airport-Kontrollzone. Die Polizei bat Zeugen, sich zu melden oder Fotos und Videos abzugeben.

Luftverkehr war gefährdet

"Die Sicht war aber gut", sagte DFS-Sprecherin Naumann. "Das Objekt konnte zu jeder Zeit verfolgt werden." Die Angaben aus dem Tower wurden von einer Streifenwagenbesatzung am Boden bestätigt. Die beiden Beamten hätten das Objekt ebenfalls beobachtet, hieß es. "Das war ein sicherheitsrelevanter Eingriff in den Luftverkehr", ist sich Naumann sicher. Es werde nun wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt.

Den Behörden blieb keine andere Wahl: Um jedwede Gefährdung im zivilen Luftverkehr auszuschließen, musste der Airport seinen normalen Betriebsablauf in den Abendstunden vorübergehend unterbrechen. Das Luftfahrzeug flog nach den Angaben der Polizei in einer Höhe von etwa 300 Metern.

Aus Niedersachen wurde ein Polizeihubschrauber angefordert, um den Luftraum über dem Bremer Flughafen abzusuchen. Bei einer ausführlichen Sichtkontrolle im Anflugbereich konnte die Crew allerdings keinerlei Hinweise auf ein Ufo (Unidentified Flying Object) jedweder Art entdecken. Die Suche wurde um 20:45 Uhr eingestellt, heißt es in einem Bericht von Radio Bremen.

"Es war was da"

Ungeklärter Kontakt über dem Bremer Airport: "Wir wissen immer noch nicht, was das war. Aber es war was da."

Ungeklärter Kontakt über dem Bremer Airport: "Wir wissen immer noch nicht, was das war. Aber es war was da."

(Foto: Michael Jungblut / www.airport-bremen.de)

Ein Flug aus Frankfurt musste gestrichen werden, eine weitere Maschine aus München wurde nach Hannover umgeleitet. Ein Flieger aus Paris musste für kurze Zeit über Bremen kreisen, ehe er zur Landung einschweben durfte. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb in Bremen längst wieder in normalen Bahnen.

"Wir wissen immer noch nicht, was das war. Aber es war was da", sagte ein Bremer Polizeisprecher nach der Sichtung. Einer Anwohnerin zufolge sei das Objekt abseits der üblichen Anflugrouten in niedriger Höhe zu sehen gewesen. Die Beschreibungen der Augenzeugen gehen allerdings weit auseinander: "Die einen wollen eine beleuchtete kleine Drohne gesehen haben, andere sprachen von einem unbeleuchteten Helikopter", berichtete Radio Bremen.

"Normalerweise muss sich jeder Pilot beim Tower anmelden, sobald er diese Zone durchquert. Das ist in der Tat schon mal passiert, aber nicht in diesem Ausmaß." Diesmal jedoch habe es weder Radar- noch Funkkontakt gegeben, sagte Naumann.

Für die Behörden hat die Ufo-Sichtung in jedem Fall ein Nachspiel. Die Polizei in Bremen nahm offiziell Ermittlungen auf. Für die Beamten geht es um einen gefährlichen Eingriff in den Flugverkehr. "Das ist eine Straftat und kann mit einer Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden", sagte Sprecher Nils Matthiesen. Die Polizei hofft nun auf Zeugenaussagen, die helfen sollen, den Fall aufzuklären.

Ein "Ufo" auch in Zwickau

Den Angaben der Flugsicherung zufolge können die Behörden tatsächlich auf reichlich Material von Augenzeugen hoffen. Das Fluggerät konnte demnach überwiegend über dem Stadtgebiet auf der nördlichen Weserseite beobachtet werden und sei dort unter anderem auch über dem Bremer Dom geschwebt. Das Flughafengelände liegt rund drei Kilometer südwestlich des Stadtzentrums zwischen Weser und dem Flüsschen Ochtum.

Die Unruhe im deutschen Luftraum geht möglicherweise auch auf einen vergleichbaren Vorfall vom Wochenende zurück. Am Sonntag war in der sächsischen Gemeinde Neumark bei Zwickau ein zunächst nicht identifiziertes Fluggerät auf dem Feld hinter dem Haus eines Mannes gelandet. Stunden später entpuppte es sich als ein ferngesteuerter Modell-Zeppelin.

Gerät ein Objekt wie etwa ein Modellflugzeug, ein Ballon oder etwa eine der frei erhältlichen Baumarkt-Drohnen in das Triebwerk eines anfliegenden Jets, sind schwere Komplikationen für die Verkehrsmaschine nicht auszuschließen. Gerade im Landeanflug bleibt Piloten in der Regel nur sehr wenig Spielraum für Ausweichmanöver.

Quelle: ntv.de, mmo/ppo/dpa

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