Schuldner als Arbeiter eingesetzt? Yakuza mischt in Fukushima mit
15.12.2011, 14:41 Uhr
Arbeiter im AKW Fukushima werden auf Strahlung überprüft.
(Foto: dpa)
Der Vorwurf klingt erschreckend: Die japanische Mafia soll Schuldner zu Aufräumarbeiten ins havarierte Atomkraftwerk Fukushima geschickt haben. Das behauptet ein japanischer Journalist. Die Regierung will derweil laut Medienberichten die kontrollierte Abschaltung aller Reaktoren von Fukushima verkünden.
Ein japanischer Journalist hat der Yakuza, der japanischen Mafia, vorgeworfen, in die Aufräumarbeiten im havarierten Atomkraftwerk Fukushima verwickelt zu sein. Die kriminellen Gruppen kümmerten sich darum, Arbeiter für die Aufräumarbeiten an den verstrahlten Reaktoren zu finden, sagte Tomohiko Suzuki, der über seine Recherchen in Fukushima ein Buch geschrieben hat. Demnach schickt die Yakuza Schuldner als Arbeiter in die Reaktoren. Sie sollten so ihre Rückstände begleichen.
Japans Regierungschef Yoshihiko Noda will derweil nach Informationen japanischer Medien die kontrollierte Abschaltung aller Reaktoren in Fukushima bekannt geben. Es sei damit zu rechnen, dass Noda auf einer Pressekonferenz die Erfüllung des von der Regierung ausgegebenen Ziels verkünden werde, alle Reaktoren bis zum Jahresende herunterzufahren. Zudem sollte das weitere Vorgehen beim Abbau des Kraftwerks bekannt gegeben werden.
Ein unabhängiges französisches Labor teilte unterdessen mit, es habe bei Kontrollen im Staub aus Häusern im Umkreis von 200 Kilometern rund um Fukushima radioaktive Spuren entdeckt. Mit 20.000 Becquerel pro Kilogramm sei die Belastung im Distrikt Watari 50 Kilometer vom Kraftwerk entfernt am höchsten, teilte der französische Verband für die Kontrolle der Radioaktivität im Westen (Acro) mit. Zudem seien im Urin von Kindern aus der Präfektur Fukushima weiterhin Spuren von Radioaktivität nachweisbar.
In dem Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war am 11. März durch das Erdbeben der Stärke 9,0 und den anschließenden Tsunami das Kühlsystem so schwer beschädigt worden, dass die Brennstäbe mehrerer Reaktoren schmolzen. Um die Reaktorkammern zu kühlen, besprühte die Betreiberfirma Tepco sie mit Wasser. Die Entsorgung der bei der Kühlung radioaktiv verseuchten Wassermengen ist . Bei dem Unglück handelt es sich um den schwersten atomaren Zwischenfall seit dem Atomunfall im ukrainischen Kraftwerk Tschernobyl 1986.
Quelle: ntv.de, AFP