Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 15:03 Russland bombardiert überflutete Stadt Cherson - Evakuierung unterbrochen​ +++

Während der Evakuierung von Zivilisten aus den überfluteten Gebieten im Süden der Ukraine bombardiert Russland die Stadt Cherson. Auch in der Nähe gelegene Küstengebiete seien beschossen worden, teilt Gouverneur der Oblast Cherson Olexander Prokudin auf Telegram mit. Ein Reuters-Reporter in Cherson sagt, er habe so etwas wie Artilleriefeuer gehört. Nach Angaben von Journalisten der ukrainischen Online-Zeitschrift "Grati", die im Zentrum der Stadt unter Beschuss gerieten, wurde die Evakuierung in diesem Gebiet ausgesetzt.

+++ 14:25 Kreml fordert "transparente" Aufklärung von Nord-Stream-Explosionen +++
Russland besteht nach Medienberichten über eine mögliche ukrainische Spur bei den Explosionen an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 auf einer Aufklärung des Anschlags. Es müsse eine "transparente, internationale und dringliche Untersuchung dessen erfolgen, was jetzt vor sich geht", sagt Kremlsprecher Peskow. Die "Washington Post" hatte berichtet, dass die US-Regierung drei Monate vor den Explosionen im September 2022 von einem europäischen Geheimdienst von einem Plan des ukrainischen Militärs erfahren habe. "Wir wissen nicht, inwiefern solche Publikationen der Wirklichkeit entsprechen", sagt Peskow der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Aber es sei klar, dass es eine "unsaubere Angelegenheit" sei, die im Detail aufgedeckt werden müsse.

+++ 13:54 "Eine Option für die Gegenoffensive entfällt" +++
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms schränkt nach Einschätzung von Markus Kaim die ukrainischen Optionen für ihre Gegenoffensive ein. Aktuell sollte es aber ohnehin nicht primär um militärische, sondern um humanitäre Fragen gehen, betont der Politikwissenschaftler.

+++ 13:42 Hunderttausende Hektar Land veröden +++
Der Ukraine droht durch die Flutkatastrophe im Süden des Landes nach Angaben der Regierung ein mehrere Milliarden Tonnen schwerer Ernteausfall. Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms in dieser Woche seien Zehntausende Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in der Südukraine überschwemmt worden, teilt das Agrarministerium mit. Zudem würden mindestens 500.000 Hektar Land ohne Bewässerung veröden. Auf den betroffenen Flächen würden hauptsächlich Gemüse, Melonen, Getreide und Ölsamen angebaut. Bei den überschwemmten Gebieten sei eine umfassende agrarökologische Bewertung des Bodenzustands erforderlich. In den meisten Fällen seien Spezialarbeiten zur Wiedernutzung nötig.

+++ 13:21 Kiew: Russen ziehen sich wegen Fluten deutlich zurück +++
Die durch den Bruch des Kachowka-Staudamms in der Südukraine verursachten Überschwemmungen zwingen die russischen Truppen laut ukrainischen Angaben zu einem größeren Rückzug. Die russischen Streitkräfte hätten sich wegen der Wassermassen in der Region Cherson um fünf bis 15 Kilometer zurückziehen müssen, sagt eine ukrainische Militärsprecherin im Fernsehen. Dies habe den russischen Beschuss in der Region "praktisch halbiert".

+++ 13:04 Krim-Wasserversorgung wohl noch nicht in Gefahr +++
Trotz des Bruchs des Kachowka-Staudamms ist der Wasserstand im Nord-Krim-Kanal russischen Angaben zufolge stabil. Dies teilt der von den russischen Besatzern installierte Gouverneur der annektierten Halbinsel Krim, Sergej Axjonow, mit. Die Wasserversorgung der Krim hängt zum großen Teil von dem Kanal ab, der von dem Kachowka-Stausee gespeist wird. Die Ukraine hatte den Kanal nach der Besetzung der Halbinsel durch Russland im Jahr 2014 blockiert, was zu jahrelanger akuter Wasserknappheit führte. Nach ihrem Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 haben die russischen Truppen die Kontrolle über den Damm und den Stausee übernommen.

+++ 12:42 Massenhaft tote Fische erwartet +++
Die ukrainische Organisation Ecoaction fürchtet ein "Massensterben von Wasserorganismen - Fischen, Muscheln, Schalentieren, Mikroorganismen und Wasservegetation" sowie von Nagetieren. Das werde auch die Wasserqualität beeinträchtigen. Die Tierwelt sei auf einer Fläche von mindestens 5000 Quadratkilometern betroffen, schätzt die Organisation Ukrainian Nature Conservation Group. "Manche Arten haben am 6. Juni möglicherweise mehr Schaden erlitten als in den letzten 100 Jahren." Allein bei den Fischen werde es "mindestens sieben bis zehn Jahre dauern", bis sich die Bestände wieder erholten. "Alle Lebewesen, die den Kachowka-Stausee bewohnen, sind bereits tot oder werden in den nächsten Tagen sterben."

+++ 12:19 Lukaschenko hat eigene Theorie zum Staudamm-Bruch +++
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko gibt der Ukraine die Schuld an der Zerstörung des Kachowka-Staudamms. Dies berichtet die staatliche Nachrichtenagentur "Belta"."Man sagt, dass der Hut eines Diebes auf dem Rücken eines Diebes brennt", zitiert die Agentur Lukaschenko. Ihm zufolge handelt es sich bei der Zerstörung des Staudamms um ein Ablenkungsmanöver: "Es ist klar, dass die ukrainische Seite drei Tage lang einen 'Gegenangriff' zu verbergen hatte, bei dem fast zweihundert gepanzerte Fahrzeuge zerstört und über 2000 Menschen getötet wurden."

+++ 11:57 Tote durch Fluten in russisch besetzten Gebieten +++
Infolge des verheerenden Hochwassers nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms gibt es Berichte über Tote im russisch besetzten Teil von Cherson. Der Besatzungschef der besonders betroffenen Stadt Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, spricht im russischen Staatsfernsehen von fünf Toten. Außerdem seien mehr als 40 Menschen verletzt worden. Die Ukrainer warnen seit Tagen vor hohen Opferzahlen auf der besetzten Seite des Flusses Dnipro und werfen den Russen vor, sich nicht ausreichend um die Evakuierung der Zivilisten zu kümmern.

+++ 11:36 Noch geht es: Am AKW Saporischschja wird Kühlwasser aus Stausee gepumpt +++
Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja wird mit Hochdruck daran gearbeitet, Kühlwasserreserven aufzufüllen. Das sei nötig, falls infolge der Zerstörung des Kachowka-Staudamms und des Ablaufens riesiger Wassermengen bald kein Wasser mehr aus dem dahinter liegenden Reservoir gepumpt werden könne, teilt der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, mit. Das von Russland besetzte Kraftwerk liegt am nördlichen Ende des Stausees. Das Absenken des Pegelstands hatte sich nach seinen Angaben am Mittwoch leicht verlangsamt. Wenn der Pegel unter 12,7 Meter sinke, könne kein Wasser mehr auf das Gelände des Kraftwerks gepumpt werden. Grossi schließt nicht aus, das der Pegel innerhalb von wenigen Tagen unter diese Marke sinken könnte. Deshalb werde, so lange es noch möglich sei, kontinuierlich Wasser aus dem Stausee in Auffangbecken auf den Gelände gepumpt.

+++ 11:13 Russischer Telegram-Kanal: "Der Feind rückt in Wellen vor" +++
Laut russischen Kriegsbloggern und Militärexperten gibt es heftige Bodenangriffe durch die ukrainische Armee. "Der Feind rückt in Wellen vor und versucht, unsere erste Verteidigungslinie zu durchbrechen", heißt es etwa im Telegram-Kanal "Sladkov+". "Sie begannen ihre Offensive um 01.00 Uhr." Dem Bericht zufolge näherten sich Panzer. "Der Feind hat eine unserer Stellungen eingenommen", heißt es weiter. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung sagte der ukrainische Präsident zuvor auf die Frage, ob die Offensive bereits begonnen habe: "Sie werden es spüren." Und weiter: "Wenn sie es sehen und spüren, dann werden sie verstanden haben, dass es begonnen hat."

+++ 10:55 Danilow: "Dass wir dahinter stecken, ist physikalisch unmöglich" +++
Der Sekretär des nationalen Sicherheitsrates der Ukraine, Oleksij Danilow, weist Vorwürfe zurück, Kiew sei für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verantwortlich. Moskau habe versucht, ein militärisches Ziel zu erreichen - werde damit aber scheitern, so Danilow. Er äußert sich auch zur Gegenoffensive.

+++ 10:37 Selenskyj besucht Flutgebiet +++
Wenige Tage nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine ist Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Hochwasserregion gereist. Er habe dort über die Situation nach der Zerstörung des Kachowka-Staudammes beraten, teilt Selenskyj auf Telegram mit. "Viele wichtige Fragen wurden besprochen. Die operative Lage in der Region infolge der Katastrophe, die Evakuierung der Bevölkerung aus potenziellen Überschwemmungsgebieten, die Beseitigung der durch die Dammexplosion verursachten Notlage, die Organisation der Lebenserhaltung in den überschwemmten Gebieten", zählt er auf. Außerdem sei es um die Wiederherstellung des Ökosystems der Region und die operative militärische Lage gegangen.

+++ 10:16 Satellitenbilder zeigen ganzes Ausmaß der Katastrophe +++
Aktuelle Satellitenbilder aus dem europäischen Weltraumprogramm Copernicus zeigen das Ausmaß der Überschwemmungen am Dnipro im Süden der Ukraine. In den Falschfarbenaufnahmen der Sentinel-3-Erdbeobachtungssatelliten sind die aus dem Kachowka-Stausee ausgetretenen Wassermassen in Dunkelgrau zu erkennen. Trockenes Gelände erscheint in Rot. Das erste Bild links stammt von Montag, 5. Juni und zeigt die Situation im Dnipro unmittelbar vor der Katastrophe. Das zweite Bild rechts stammt von gestern, also einen Tag nach dem Dammbruch.

+++ 09:55 Nur wenige Bunkerplätze in Deutschland +++
In Deutschland gibt es einem Bericht zufolge noch knapp 480.000 Plätze in rund 580 Bunkern und Schutzräumen. Dies sei das Ergebnis einer Bestandsaufnahme, die das Bundesinnenministerium nach dem russischen Angriff auf die Ukraine in Auftrag gegeben hatte, berichtet die "Wirtschaftswoche". Die Zahl der verfügbaren Plätze entspricht demnach gut einem halben Prozent der Bevölkerung und ist noch etwas niedriger als in älteren Hochrechnungen angenommen.

+++ 09:35 Friedensinitiative für die Ukraine? Südafrikas Präsident spricht mit Putin +++
Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa informiert Russlands Staatschef Wladimir Putin in einem Telefonat über einen geplanten Friedensvorstoß afrikanischer Staats- und Regierungschefs. Putin habe die Initiative begrüßt und seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, die Delegation aus Afrika zu empfangen, teilt das südafrikanische Präsidialamt mit. Ein Sprecher Ramaphosas hatte am Mittwoch gesagt, dass für den Besuch noch kein Datum festgesetzt worden sei. Im Mai hatte er gesagt, es werde damit gerechnet, dass die Delegation noch im Juni in die Ukraine und nach Russland reisen werde, um zu versuchen, beide Seiten zur Einstellung der Feindseligkeiten zu bewegen. Ende Juli ist zudem ein Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg geplant.

+++ 09:15 TASS: Tausende Häuser überschwemmt +++
Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms sind russischen Angaben zufolge bislang fast 4300 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Mehr als 14.000 Häuser seien überschwemmt worden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf russische Sicherheitsdienste. Der Damm am Fluss Dnipro am Frontverlauf zwischen ukrainisch und russisch kontrolliertem Gebiet war am Dienstag gebrochen.

UkraineÜberflutungen am Dnipro

+++ 08:50 Kiew: Tote und Verletzte bei russischen Soldaten nach Staudamm-Bruch +++
Die russischen Truppen, die das Ostufer des Flusses Dnipro im Gebiet Cherson besetzen, waren offenbar auf die Auswirkungen der Zerstörung des Kachowka-Damms nicht vorbereitet. Wie der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte auf Facebook berichtet, führte dies demnach zu Verlusten an Personal und Militärgerät, insbesondere gab es Verletzte, Tote und Vermisste bei der 7. russischen Luftangriffsdivision und dem 22. Armeekorps. Dem Bericht zufolge verloren diese Einheiten auch mehrere Feldmunitionsdepots und Nahrungsmittellager, Fahrzeuge und anderes militärisches Eigentum verloren.

+++ 08:28 Mehr als 600 Quadratkilometer überschwemmt +++
Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms in der Südukraine stehen nach Angaben der Behörden rund 600 Quadratkilometer der Region Cherson unter Wasser. 68 Prozent davon lägen auf dem von Russland besetzten Ufer des Dnipro, teilt Regionalgouverneur Olexandr Prokudin über Telegram mit. Der durchschnittliche Wasserstand habe am Morgen bei 5,61 Metern gelegen.

+++ 08:10 London berichtet von schweren Kämpfen +++
Die schweren Kämpfe in der Ukraine gehen offenbar an mehreren Frontabschnitten weiter. Dies berichtet das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update. In den meisten Gebieten zeige dabei die Ukraine die Initiative. "Die russischen Streitkräfte werden wahrscheinlich weiterhin aufgefordert, so bald wie möglich in die Offensive zu gehen: Tschetschenische Einheiten haben einen erfolglosen Versuch unternommen, die Stadt Mariwka in der Nähe der Stadt Donezk einzunehmen, wo sich die Frontlinie seit 2015 kaum verändert hat."

+++ 07:44 Berichte: Russische Besatzer verweigern Hilfe in Überflutungsgebieten +++
Nach der Zerstörung des Staudamms von Nowa Kachowka hindern die russischen Besatzer offenbar die Menschen in den besetzten Gebieten daran, zu fliehen oder andere zu retten. Der "Kyiv Independent" sprach mit Familienmitgliedern von Menschen, die unter russischer Besatzung in Oleschky leben. Diese erklärten demnach, dass sie in der Falle saßen, weil ihnen entweder die Fahrzeuge oder der Treibstoff fehlten, um zu fliehen, oder weil sie von den russischen Besatzungstruppen an der Flucht gehindert wurden. Das Blatt zitiert einen Mann, dessen Tante und behinderter Neffe in Oleschky wohnen. "Im Moment sitzen viele Menschen in Oleschky auf den Dächern", sagt er. "Sie haben weder Essen noch Wasser", sagte er. "Sie sitzen da und winken mit einem roten Tuch. Boote fahren vorbei, aber niemand hat sie bisher abgeholt." Eine Frau sagte laut "Kyiv Independent" in einer Voicemail, die russischen Truppen hätten in den weniger überschwemmten Gebieten Kontrollpunkte eingerichtet, um die Einheimischen daran zu hindern, aus dem Katastrophengebiet zu fliehen oder andere zu retten, und sie hörte von ertrinkenden Menschen. "Sie zerstören (uns)", rief sie.

+++ 07:23 THW-Hilfsgüter rollen in die Ukraine +++
Das Technische Hilfswerk (THW) schickt acht Laster mit Hilfsgütern in Richtung Ukraine. Sie würden dort am Freitag oder Samstag erwartet, sagt THW-Präsident Gerd Friedsam. Zunächst würden Trinkwasserfilter und Stromgeneratoren geliefert. "Und wir ergänzen das jetzt nochmal mit Unterkunftsmaterial, wie Zelten, Decken, Feldbetten." Friedsam weist darauf hin, dass Minen und Munitionsreste eine besondere Gefahr in der ukrainischen Flutregion, auch für die Helfer, darstellten. Sie seien eine "schwere Behinderung" der Hilfsarbeiten und man müsse sie zunächst beseitigen, bevor die Helfer gefahrlos arbeiten könnten.

+++ 07:00 Pence stellt sich hinter die Ukraine +++
Die Hilfe richte sich nach den Anforderungen der ukrainischen Katastrophenschutzbehörden. Die Ukraine habe signalisiert, dass sie genügend Hilfskräfte vor Ort habe. Friedsam wies darauf hin, dass Minen und Munitionsreste eine besondere Gefahr in der ukrainischen Flutregion, auch für die Helfer, darstellten.Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence würde die Ukraine als Präsident der Vereinigten Staaten eigenen Worten zufolge weiterhin militärisch gegen Russland unterstützen. "Wir müssen den Menschen in der Ukraine die Fähigkeit geben, zu kämpfen", sagt Pence. Dabei teilte er auch gegen seinen ehemaligen Chef, Ex-Präsident Donald Trump aus. Dieser habe Kremlchef Wladimir Putin bei dessen Einmarsch ein "Genie" genannt. "Ich kenne den Unterschied zwischen einem Genie und einem Kriegsverbrecher und ich weiß, wer im Krieg in der Ukraine gewinnen muss - und es sind die Menschen, die für ihre Freiheit und für die Wiederherstellung ihrer nationalen Souveränität in der Ukraine kämpfen", so Pence.

+++ 06:40 Bau von neuem Staudamm dauert mindestens fünf Jahre +++
Der Bau eines neuen Staudamms und eines Wasserkraftwerks an der Stelle des zerstörten Wasserkraftwerks Kachowka wird mindestens fünf Jahre dauern und mindestens 1 Milliarde Dollar kosten. Dies sagt der Leiter des staatlichen ukrainischen Energieunternehmens Ukrhydroenergo, Ihor Syrota, wie "Kyiv Independent" berichtet. "Dies ist ein komplexes Wasserkraftwerk, dessen Wiederaufbau einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Wir entwickeln derzeit ein Projekt für den Standort des Kraftwerks", sagte er. Bereits am 6. Juni hatte Syrota mitgeteilt, dass die Ukraine beschlossen habe, an der Stelle des zerstörten Kraftwerks in Kachowka ein neues Kraftwerk zu errichten, sobald sie das Gebiet befreit habe.

+++ 06:17 Selenskyj äußert sich zu Sabotageaktionen an Nord Stream +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestreitet eine Beteiligung seiner Regierung an den Sabotage-Aktionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2. "Ich bin Präsident und ich gebe entsprechende Befehle. Nichts dergleichen hat die Ukraine getan. Ich würde nie so handeln", sagt Selenskyj in einem Interview von "Bild", "Welt" und "Politico". Angesprochen auf einen entsprechenden Artikel der "Washington Post" fordert er Beweise für eine ukrainische Beteiligung. In dem am Dienstag veröffentlichten Artikel in der "Washington Post" hieß es, dass die US-Regierung drei Monate vor den Explosionen im September 2022 von einem europäischen Geheimdienst von einem Plan des ukrainischen Militärs erfahren habe. In dem Bericht hieß es, die Ukraine plane einen geheimen Angriff auf die Pipelines mithilfe von Tauchern, die direkt dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte unterstanden.

+++ 05:55 Rotes Kreuz warnt vor Minenschwemme +++
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) weist nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine auf die katastrophalen Auswirkungen auf die Lokalisierung von Landminen hin. "Wir wussten, wo die Gefahren waren", sagt Erik Tollefsen, Leiter der Abteilung für Waffen-Belastung beim IKRK. "Nun wissen wir es nicht mehr. Alles, was wir wissen, ist, dass sie irgendwo flussabwärts sind." Dies sei sehr beunruhigend sowohl für die betroffene Bevölkerung als auch "für all diejenigen, die kommen, um zu helfen". Unterhalb des Staudamms in der Region Cherson hätten die Konfliktparteien "viele sogenannte defensive Minenfelder angelegt", so Tollefsen. Normalerweise seien diese dicht bestückt mit Antipersonenminen und Minen zur Zerstörung von Fahrzeugen. Das IKRK wisse nicht, wie viele Minen durch die Wassermassen des Staudamms überschwemmt oder fortgespült worden seien. Die Konfliktparteien hätten keine Zahlen zu den verlegten Minen genannt. "Wir wissen nur, dass die Zahlen erheblich sind."

+++ 05:30 ISW zu Dammbruch: Russische Abwehrstellung in Cherson zerstört +++
Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) kommt zu dem Schluss, dass die Fluten nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms die von Russland vorbereiteten Verteidigungspositionen am östlichen linken Ufer des Flusses Dnipro stark beeinträchtigen. Laut den Experten hat die Überschwemmung viele russische Feldbefestigungen zerstört, die das russische Militär zur Verteidigung gegen ukrainische Angriffe nutzen wollte. Die Wassermassen hätten wahrscheinlich dazu geführt, dass russisches Personal und militärische Ausrüstung aus den russischen Hauptkonzentrationspunkten Oleshky und Hola Prystan abgezogen wurden. Die Flut schwemmte auch russische Minenfelder entlang der Küste davon, wobei Aufnahmen zeigten, wie Minen im Flutwasser explodierten.

+++ 04:40 Bericht: China liefert Moskau Truppentransporter +++
China soll Russland mindestens acht gepanzerte Truppentransporter Shaanxi Baoji Tiger geliefert haben. Das berichtet die niederländische Plattform für Militäranalysen Oryx. Wegen des großen Drucks aus Washington ist Peking bislang mit Waffenlieferungen an Moskau sehr zurückhaltend.

+++ 03:20 Staudammschäden: Weltbank will Ukraine helfen +++
Die Weltbank will eigenen Angaben zufolge die Ukraine mit einer zügigen Einschätzung der durch die Fluten ausgelösten Schäden und des Bedarfs unter die Arme greifen. Die Zerstörung des Staudamms habe "viele sehr ernste Folgen für die Erbringung grundlegender Dienstleistungen und die Umwelt im Allgemeinen", schreibt Anna Bjerde, Geschäftsführerin Betrieb bei der Weltbank, auf Twitter. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal erklärt ebenfalls auf Twitter, Bjerde habe ihm versichert, dass die Weltbank eine rasche Bewertung der Schäden und des Bedarfs vornehmen werde.

+++ 02:35 US-Experte: Dammbruch unschädlich für Kiews Offensive +++
Ein US-Experte für das russische Militär bezweifelt, dass der Zusammenbruch des riesigen Kachowka-Staudamms die kurzfristigen militärischen Pläne der Ukraine für eine Gegenoffensive behindern würde. Michael Kofman, Direktor des russischen Studienprogramms der in den USA ansässigen Denkfabrik CNA, schreibt auf Twitter, er glaube nicht, dass die Zerstörung des Staudamms "erhebliche Auswirkungen auf die Militäroperationen der Ukraine" haben würde. "Eine ukrainische Operation über den Fluss hinweg im Süden von Cherson, unterhalb des Staudamms, war immer eine riskante und daher unwahrscheinliche Aussicht. Es gibt keine Beweise dafür, dass eine solche Operation im Gange war oder notwendigerweise Teil der ukrainischen Offensivpläne gewesen wäre."

+++ 01:40 Statt Sicherheitsgarantien für Zeit nach dem Krieg: Länder erwägen Truppen für Ukraine +++
Eine Gruppe von NATO-Ländern könnte bereit sein, ihre Truppen in die Ukraine zu schicken, wenn die Mitgliedstaaten Kiew auf einem Bündnisgipfel in Litauen keine Sicherheitsgarantien geben. Das sagt der frühere NATO-Generalsekretär Anders Rasmussen, wie der "Guardian" berichtet. Rasmussen zufolge könnten Polen und die baltischen Staaten die Möglichkeit in Betracht ziehen, sich "in diesem Zusammenhang" noch stärker zu engagieren. Rasmussen fügt jedoch hinzu, dass die Sicherheitsgarantien nicht ausreichen würden - das Bündnis sollte sich auf dem Gipfel auf einen klaren NATO-Weg für die Ukraine einigen. Die Entsendung von Truppen würde allerdings wohl erst für die Zeit nach dem Krieg gelten - so wie mögliche Sicherheitsgarantien der NATO für die Ukraine. Laut Generalsekretär Jens Stoltenberg braucht es Vorkehrungen, um sicherzustellen, dass Russland nach dem Kriegsende seine Truppen nicht einfach woanders für einen weiteren Angriff stationiere.

+++ 00:55 NATO kündigt Dringlichkeitssitzung zu Dammbruch an +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigt für diesen Donnerstag eine Dringlichkeitssitzung mit der Ukraine über die "empörende Zerstörung" des Kachowka-Staudamms in der Südukraine an. Der Vorfall habe "Tausende Menschen vertrieben und eine ökologische Katastrophe in der Ukraine verursacht", erklärt Stoltenberg auf Twitter. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba werde per Videoschalte an dem Treffen der NATO-Ukraine-Kommission teilnehmen. Weitere Angaben macht die NATO zu dem Treffen nicht. Kuleba schreibt bei Twitter, dass die Sitzung auf seine Bitte hin stattfinde. Stoltenberg habe versprochen, dass "NATO-Mechanismen genutzt werden, um humanitäre Hilfe bereitzustellen".

+++ 00:15 Erste Todesfälle nach Dammbruch bestätigt +++
Mindestens drei Menschen sind bei Überschwemmungen nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine ums Leben gekommen, berichten ukrainische Medien unter Berufung auf Jewhen Ryschtschuk, den im Exil lebenden Bürgermeister der von Russland besetzten Stadt Oleschki in der Region Cherson . Die Opfer sollen Berichten zufolge ertrunken sein, berichtet der "Kyiv Independent".

+++ 23:45 Selenskyj fordert sofortige internationale Hilfe für russisch besetztes Cherson +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert sofortige Hilfe durch internationale Organisationen. "Wenn eine internationale Organisation nicht im Katastrophengebiet anwesend ist, bedeutet das, dass sie überhaupt nicht existiert oder unfähig ist", sagt er in seiner abendlichen Videoansprache. Die Bewohner der russisch besetzten Gebiete im Süden des Landes seien ohne Wasser, Lebensmittel oder medizinische Versorgung.

+++ 23:10 Fast 6000 Menschen in Cherson in Sicherheit gebracht +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine sind nach Angaben russischer und ukrainischer Behörden knapp 6000 Menschen auf beiden Seiten des Flusses Dnipro in Sicherheit gebracht worden. "Unsere Rettungskräfte, Polizisten und Freiwilligen haben bereits 1894 Bürger evakuiert", sagt der ukrainische Innenminister Igor Klymenko am Abend im Fernsehen. Der von Moskau eingesetzte Regionalgouverneur Wladimir Saldo berichtet im Onlinedienst Telegram von "mehr als 4000" evakuierten Menschen in dem von Russland besetzten Teil der Region Cherson. Die Evakuierungen auf der von der Ukraine gehaltenen Seite des Flusses gehen laut Klymenko weiter. Insgesamt seien 30 Ortschaften überflutet, darunter zehn unter russischer Kontrolle.

Die Ereignisse vom Vortag finden Sie hier.

Quelle: ntv.de, ghö/mau/dpa/rts/AFP

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