Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 18:29 Stoltenberg: NATO soll Ukraine auch nach Kriegsende Sicherheiten garantieren +++
Die NATO muss sich Generalsekretär Jens Stoltenberg zufolge mit Sicherheitsgarantien für die Ukraine für die Zeit nach dem Krieg auseinandersetzen. Es brauche Vorkehrungen, um sicherzustellen, dass Russland nach dem Kriegsende seine Truppen nicht einfach woanders für einen weiteren Angriff stationiere, sagt Stoltenberg vor der Presse in Brüssel. Er stellt zudem klar, dass es umfassende Sicherheitsgarantien der NATO nach Artikel 5 nur für ordentliche Mitglieder des Verteidigungsbündnisses gebe.
+++ 17:53 Strahlungswerte in AKW Saporischschja sollen normal sein +++
Die Strahlenwerte in dem von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind russischen Medien zufolge normal. Sie würden täglich gemessen, meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf einen Bericht einer staatlichen Agentur. Das AKW ist seit der Zerstörung des Kachowka-Staudamms wegen der Kühlung der Reaktoren wieder in den Fokus gerückt. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat die Anlage für mehrere Monate Kühlwasser durch einen nahe gelegenen Teich, die Reaktoren sind heruntergefahren.
+++ 17:28 Lwiw rechnet mit Flüchtlingen aus überfluteten Gebieten +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudammes erwartet der Bürgermeister der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg), Andrij Sadowyj viele Flüchtlinge aus den überfluteten Gebieten. "Die ersten Busse sind schon losgefahren. Wir haben momentan 3000 neue Schlafplätze für Flüchtlinge geschaffen", sagt Sadowyj dem polnischen Radiosender Rmf.fm. Nach Angaben des Bürgermeisters hat Lwiw seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine rund 150.000 Menschen aus anderen Teilen des Landes aufgenommen.
+++ 17:03 Erdogan will nach Staudamm-Zerstörung Untersuchungskommission +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Untersuchungskommission vorgeschlagen. Erdogan habe dies in separaten Telefonaten mit Kremlchef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angesprochen, teilt das Präsidialamt in Ankara mit. Eine solche Kommission könne mit Experten der beiden Kriegsparteien sowie mit Vertretern der Türkei und der Vereinten Nationen besetzt sein und damit ein ähnliches Format haben wie das sogenannte Getreideabkommen, heißt es.
+++ 16:35 Flut nach Dammbruch spült Minen in die Region Cherson +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms schwemmt das Hochwasser laut ukrainischen Behörden Minen vom Ufer des Dnipro weg. Das führe zu erhöhter Lebensgefahr für die Zivilbevölkerung, sagt der stellvertretende Leiter der Regionalverwaltung von Cherson, Jurij Sobolewskyj, der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform. Andere Regionen der Ukraine hätten bereits Sprengstoffexperten in die Gegend entsandt, um bei der Beseitigung der Minengefahr zu helfen.
+++ 16:08 Putin: Damm-Bruch ist Katastrophe - und barbarische Tat der Ukraine +++
Der Dammbruch in der Ukraine ist dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zufolge eine Katastrophe - sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt. Es handele sich um eine barbarische Tat der Ukraine, zitiert die Nachrichtenagentur Tass den Präsidenten aus einer Mitteilung des Kreml.
+++ 15:47 Jäger sieht bei Damm-Sprengung "militärischen Kontrollverlust" +++
Dass Russland für den gesprengten Kachowka-Staudamm verantwortlich ist, steht für Thomas Jäger außer Frage. Aus Sicht des Politikwissenschaftlers gibt es beim Ausmaß der Schäden jedoch Fragezeichen. Hier deute einiges auf einen militärischen Kontrollverlust hin.
+++ 15:12 Moskau: Ukrainische Saboteure sprengten Ammoniak-Pipeline +++
Russland wirft "ukrainischen Saboteuren" vor, einen Abschnitt der Ammoniak-Pipeline Toljatti-Odessa gesprengt zu haben. Das Verteidigungsministerium in Moskau widerspricht mit der Schuldzuweisung jüngsten Darstellungen der ukrainischen Behörden, wonach russische Streitkräfte die Leitung bei Charkiw wiederholt beschossen hätten. Die Pipeline ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 stillgelegt. Ihre Wiedereröffnung ist möglicherweise entscheidend für die Verlängerung des Abkommens, das trotz des Krieges die sichere Ausfuhr von Getreide und Düngemitteln aus den Häfen am Schwarzen Meer ermöglichen soll. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärt weiter, die Reparatur der Leitung werde einen bis drei Monate dauern. Die Pipeline ist mit rund 2470 Kilometern die längste Ammoniak-Leitung der Welt. Sie reicht vom russischen Toljatti bis zum Schwarzen Meer.
+++ 14:45 Schoigu macht bei Produktion von Luftabwehrsystemen Tempo +++
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat das Rüstungsunternehmen Almas-Antey verpflichtet, schneller seine Fertigungskapazitäten für Luftabwehrsysteme zu erhöhen. Die Produkte von Almas-Antey würden benötigt und zeigten hohe Effizienz im Gebiet des militärischen Sondereinsatzes, sagt Schoigu laut seinem Ministerium bei einem Besuch einer Almas-Antey-Fabrik unter Bezug auf die russische Bezeichnung des Kriegs in der Ukraine. Das Unternehmen stellt Raketensysteme wie die Modelle S-300 und S-400 her, die unter anderem zum Abschuss von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern genutzt werden. In der Mitteilung von Schoigus Ministerium wird ein Manager von Almas-Antey mit den Worten zitiert, das Unternehmen sei mit der Lieferung seiner Produkte bereits den Planungen voraus.
+++ 14:18 Russland wirft Ukraine Beschuss von Grenzregion vor +++
Die russischen Behörden beschuldigen die Ukraine, die Grenzregion Belgorod mit Mehrfachraketenwerfern des Typs Grad angegriffen zu haben. Ziel der Attacke seien die Stadt Schebekino und die Ortschaft Grafowka gewesen, sagt der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow. Es habe keine Verletzten gegeben. In dem rund zwei Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Grafowka seien Teile der Geschosse nahe einer Schule niedergegangen und hätten Gebäude beschädigt. Der Bericht war unabhängig nicht zu überprüfen. Eine Stellungnahme der Ukraine lag zunächst nicht vor. Grad-Mehrfachraketenwerfer stammen noch aus Sowjetzeiten und werden sowohl von ukrainischen als auch russischen Truppen eingesetzt. Menschenrechtler betrachten den Einsatz der Systeme gegen die Zivilbevölkerung als Kriegsverbrechen.
+++ 13:49 Kiew: Globale Ernährungssicherheit ist bedroht +++
Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms hat der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal Russland einen "Ökozid" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vorgeworfen. Russland habe "eine der schlimmsten Umweltkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte ausgelöst", sagt Schmyhal per Videoschalte aus der Ukraine bei einem Ministertreffen der OECD in Paris. In Dutzenden Dörfern und Städten seien Probleme mit der Trinkwasserversorgung und bei der Bewässerung der Felder zu befürchten, sagte er. "Dies bedroht die globale Ernährungssicherheit."
+++ 13:29 Die Wut in Cherson ist groß +++
Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms lassen riesige Wassermassen den Fluss Dnipro anschwellen. Die Pegel steigen schneller, als die Menschen ihr Hab und Gut retten können. Die Wut unter den fliehenden Anwohnern ist groß. Für sie besteht kein Zweifel, wer für die Katastrophe verantwortlich ist.
+++ 13:05 TASS: Wasserpegel könnte noch tagelang steigen +++
Die Wasserpegel in einigen von Russland kontrollierten Gebieten von Cherson werden einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS zufolge noch drei bis zehn Tage lang weiter steigen. Die Agentur beruft sich bei ihrer Prognose auf Rettungsdienste. Experten hatten dagegen zuvor erklärt, der Höchststand könnte bereits heute erreicht werden. Auch Olexij Kuleba, ein Vertreter der Regierung in Kiew, äußert im Fernsehen die Hoffnung, dass es in den nächsten Tagen keinen weiteren Anstieg der Pegel mehr gebe. In 17 Ortschaften mit insgesamt 16.000 Bewohnern sei der Höchststand bereits erreicht worden. Laut Kuleba wurden bisher 2000 Menschen in Sicherheit gebracht.
+++ 13:05 Von Russen installierter Bürgermeister: Gefahr von Seuchen droht +++
In der Damm-Stadt Nowa Kachowka sind russischen Angaben zufolge bis zu 100 Menschen in den Wassermassen eingeschlossen. Rettungseinsätze für diese Menschen liefen, sagt der von den russischen Besatzern eingesetzte Bürgermeister, Wladimir Leontjew, der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge. Mehr als 30.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömten aus dem Stausee, dessen Damm in der Nacht zu Dienstag geborsten war. Das Ausmaß der Katastrophe sei riesig, sagt Leontjew laut der Agentur RIA. In einem Nationalpark seien Tausende Tiere verendet. In seiner Stadt drohe die Gefahr von Seuchen. Aus Kreisen der Einsatzkräfte verlautete RIA zufolge, ein Friedhof, sowie eine Sammel- und eine Desinfektionsstelle für Tierkadaver seien überflutet.
+++ 12:41 Kiew meldet größere Vorstöße bei Bachmut +++
Die Ukraine meldet Vorstöße an der Front nahe der unlängst gefallenen Stadt Bachmut von bis zu rund einem Kilometer. "Unsere Truppen sind nicht länger in der Defensive, sondern in Richtung Bachmut in der Offensive", erklärt Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Telegram. In den vergangenen 24 Stunden seien die Truppen zwischen 200 und 1100 Meter vorangekommen.
+++ 12:18 Vorgehen nach Dammbruch "zeigt klar, wie Russland denkt" +++
Wer steckt hinter dem verheerenden Dammbruch am Dnipro? Für den Verteidigungsexperten Nico Lange ist die Sache klar. Und er hält es für erstaunlich, dass noch immer so viele Menschen nach Vorwänden im Sinne Russlands suchten.
+++ 11:51 Medwedew: Gegenoffensive offenbar gestartet +++
Die Ukraine hat nach Einschätzung der russischen Führung offensichtlich ihre seit langem erwartete Gegenoffensive gestartet. Russland müsse die Ukraine stoppen und seinerseits eine Offensive beginnen, sagt Dmitri Medwedew, der ein enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin und dessen Stellvertreter im Vorsitz des Nationalen Sicherheitsrates ist. "Der Feind hat schon lange eine große Gegenoffensive versprochen. Und es scheint bereits etwas begonnen zu haben", teilt Medwedew auf Telegram mit. "Wir müssen den Feind stoppen und dann eine Offensive starten."
+++ 11:27 "Nur wer einen russischen Pass hat, darf das Flutgebiet verlassen" +++
Nach der Explosion am Kachowka-Staudamm droht der Region Cherson eine humanitäre Katastrophe. Die Anzeichen verdichten sich, dass russische Streitkräfte hinter der Zerstörung der Struktur stehen. Am Dnepr-Ufer spielen sich derweil dramatische Szenen ab. ntv-Reporterin Nadja Kriewald berichtet aus Dnipropetrowsk.
+++ 11:07 Chinas Handel mit Russland auf Rekordniveau seit Kriegsbeginn +++
Chinas Handel mit Russland steigt auf den höchsten Stand seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Der Handel zwischen beiden Ländern erreicht im vergangenen Monat nach offiziellen Angaben aus Peking einen Umfang von 20,5 Milliarden Dollar (knapp 19,2 Milliarden Euro), die chinesischen Importe aus Russland haben dabei einen Wert von 11,3 Milliarden Dollar. Wegen der westlichen Sanktionen im Zuge des Ukraine-Kriegs wendet sich Moskau verstärkt anderen Handelspartnern zu.
+++ 10:44 USA rechnen mit vielen Toten durch Überflutungen +++
Einen Tag nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms kristallisiert sich das Ausmaß der Katastrophe langsam heraus. Die Vereinten Nationen erklären, der Dammbruch werde schwerwiegende und weitreichende Folgen für Tausende von Menschen auf beiden Seiten der Front haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, Hunderttausende Menschen hätten keinen normalen Zugang zu Trinkwasser mehr. Ukrainischen Angaben zufolge sind rund 42.000 Menschen auf beiden Uferseiten des Dnipro von Überschwemmungen bedroht. Ein Sprecher der US-Regierung sagt, die Überflutungen dürften viele Menschen das Leben gekostet haben.
+++ 10:15 Dammbruch "hält ukrainische Spezialeinheiten nicht auf" +++
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und die daraus resultierende Flutkatastrophe bringt nach Auffassung eines Ex-Geheimdienstlers militärisch vor allem Russland einen Vorteil. Dennoch sei eine ukrainische Gegenoffensive damit keinesfalls vom Tisch. Lediglich schweres Gerät könne vorerst nur andernorts genutzt werden.
+++ 09:50 Söldner-Chef Prigoschin: "Es wird entweder einen Volksaufstand geben oder ..." +++
Der Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, droht mal wieder der militärischen Führung Russlands und raunt: "Es wird entweder einen Volksaufstand geben oder die Staatsduma wird eine Entscheidung über die Todesstrafe treffen und sie erschießen. Und übrigens kann ich Ihnen ganz ehrlich sagen, dass wir etwa zwei Monate von den Erschießungskommandos entfernt sind." Seit einem Jahr habe es keine Mobilisierung gegeben, es sei nichts passiert. "Solange diese Leute, die für den Krieg verantwortlich sind, noch da sind, wird keiner von ihnen etwas tun." Verteidigungsminister Sergej Schoigu werde weiterhin "herumalbern" und Generalstabschef Waleri Gerassimow, werde weiterhin "jeden Morgen ein volles Glas Wodka trinken, paranoide Wutanfälle bekommen und jeden in seiner Umgebung anschreien und anpöbeln".
+++ 09:32 Kreml-Propagandistin in Köln verurteilt +++
In einem Prozess um Billigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird eine prorussische Aktivistin in Köln zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Amtsgericht spricht die Angeklagte wegen Billigung von Straftaten schuldig. Sie soll eine Geldstrafe von 900 Euro zahlen. Die Angeklagte hatte laut Gerichtsangaben im Mai 2022 eine prorussische Demonstration organisiert. Dabei gab sie auch ein Interview, in dem sie äußerte, dass Russland kein Aggressor sei und dabei helfe, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Das Gericht geht davon aus, dass die russische Invasion in die Ukraine nach dem Völkerstrafrecht ein sogenanntes Verbrechen der Aggression darstelle. Dem Gericht zufolge billigte die Angeklagte dieses Verbrechen mit ihren Äußerungen öffentlich und vorsätzlich. Damit seien ihre Aussagen geeignet gewesen, den öffentlichen Frieden zu stören. Auf die Meinungsfreiheit habe sich die Angeklagte nicht berufen können, weil diese nicht schrankenlos gelte.
+++ 09:11 "Alles in Ordnung"? Russische Besatzer verhängen dennoch Notstand +++
Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms am Fluss Dnipro in der Südukraine verhängen die russischen Besatzungsbehörden den Notstand in dem von Russland kontrollierten Teil der Region Cherson. Dies meldet die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf Rettungsdienste. Gestern noch hatte der von Russland installierte Gouverneur der Region Cherson, Wladimir Saldo, vor laufender Kamera mitgeteilt: "In Nowaja Kachowka ist alles in Ordnung, die Menschen gehen ihrem Tagesgeschäft nach wie jedes Jahr." Im Hintergrund des Videos ist ein völlig überfluteter Platz in Nowaja Kachowka zu sehen.
+++ 08:53 Sicherheitsexpertin rechnet mit verstärkten Angriffen auf kritische Infrastruktur +++
Die Sicherheitsexpertin Patricia Lewis von der Denkfabrik Chatham House rechnet mit verstärkten Angriffen auf die kritische Infrastruktur. Wenn der Kampf sich aufheize, sei es wahrscheinlich, dass man Angriffe auf die Kommunikationsinfrastruktur sehen werde - dies könne auch Angriffe im Weltraum einschließen. "Ich denke, dass wir wahrscheinlich auch vermehrt Cyberangriffe erleben werden, und zwar von beiden Seiten." Bisher habe sich die Ukraine äußerst erfolgreich gegen Cyberangriffe gewehrt. "Aber natürlich ist man immer nur so gut wie seine letzte Verteidigung, also warten wir ab, was passiert." Lewis erwartet zudem mehr Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die NATO-Länder, insbesondere die Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritannien, die über Atomwaffen verfügen, nähmen diese Drohungen ernst.
+++ 08:32 Ukrainischer Generalstab benennt mögliches russisches Motiv für Staudamm-Sprengung +++
Der ukrainische Generalstab bezeichnet die Sprengung des Kachowka-Staudamms im Süden des Landes als russisches Kriegsverbrechen. Ziel sei es gewesen, den Vormarsch der ukrainischen Truppen in der Region zu verhindern, teilt der Stab mit. Das Wasser aus dem Kachowka-Stausee fließt über die zerbrochene Staumauer weiter ab und flutet weite Teile der Region im Süden der Ukraine. 80 Ortschaften liegen in der Zone.
+++ 08:18 Toter nach russischem Artilleriebeschuss in Cherson +++
In der südukrainischen Region Cherson ist nach Angaben der Behörden durch russischen Artilleriebeschuss ein Mensch getötet worden. Die russischen Truppen hätten im Laufe des vergangenen Tages die Region mehrfach beschossen, auch die gleichnamige Regionalhauptstadt Cherson, teilt Gouverneur Olexander Prokudin über Telegram mit. Dabei seien ein Mensch getötet und ein weiterer Mensch verletzt worden.
+++ 07:53 Vermisste in russisch besetzten Überflutungsgebieten +++
Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms in der Südukraine werden in den nahe gelegenen Überflutungsgebieten nach Angaben der russischen Besatzungsbehörden mindestens sieben Menschen vermisst. Dies sagt der von den russischen Besatzern eingesetzte Bürgermeister der Stadt Nowa Kachowka, die in unmittelbarer Nähe des zerstörten Damms liegt, laut der russischen Nachrichtenagentur TASS.
+++ 07:28 Duma-Abgeordneter vergleicht Ukrainer mit Kakerlaken und will ukrainisches Land verteilen +++
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms ist auch Thema in russischen Talkshows. Im Staatsfernsehen erklärt der Duma-Abgeordnete Alexej Schurawljow, dass die russischen Truppen nichts zu fürchten hätten durch die ukrainischen Soldaten. "Sie werden stumpfsinnig weiter vorwärts krabbeln, wie Kakerlaken. Bis sie alle zerquetscht werden." Zugleich konstatiert er, dass die Ukrainer hoch motiviert seien. Auch die russischen Kämpfer bräuchten eine klare Motivation - weshalb er vorschlägt, ukrainisches Land zu verteilen. "Wir sollten sagen, dass wir allen Helden und Kämpfern Land geben. Warum nicht? Wem sollte es sonst gehören?"
+++ 07:08 Wasserpegel in Flutgebieten steigt weiter an +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms steigt der Wasserstand in den flussabwärts des Damms gelegenen Flutgebieten am Ufer des Dnipro weiter an. Am schwierigsten sei die Lage im Viertel Korabel in der Großstadt Cherson, erklärt der stellvertretende Kabinettschef des ukrainischen Präsidenten, Oleksij Kuleba. Das Wasser habe dort einen Stand von 3,5 Metern erreicht, mehr als 1000 Häuser seien überflutet.
+++ 06:45 Selenskyj: Haben Angebot über Lieferung von Kampfjets +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge ein Angebot für F-16 Kampfjets auf dem Tisch liegen. "Unsere Partner wissen, wie viele Flugzeuge wir brauchen", erklärt Selenskyj auf seiner Website. "Ich habe von einigen unserer europäischen Partner bereits ein Übereinkommen für die Anzahl erhalten ... Es ist ein ernsthaftes, überzeugendes Angebot." Die Regierung in Kiew warte nun auf eine endgültige Vereinbarung mit ihren Verbündeten, einschließlich "eines gemeinsamen Abkommens mit den Vereinigten Staaten." Es ist unklar, welche Länder der Ukraine die Kampfflugzeuge zur Verfügung stellen wollen.
+++ 06:25 ISW: Moskau hat größeres Interesse an Überflutung als die Ukraine +++
Das Institut for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass Russland bei der Zerstörung des Kachowka-Staudamms ein größeres Motiv hat als die Ukraine. Die US-Denkfabrik schreibt, sie habe "noch keine klaren Beweise" dafür gefunden, was sich am 6. Juni abgespielt hat. Aber der Thinktank fügt hinzu: "Aussagen von US-amerikanischen und europäischen Beamten stimmen im Allgemeinen mit der ISW-Prognose vom Oktober 2022 überein, dass die Russen ein größeres und klareres Interesse daran haben, den unteren Dnipro zu überfluten, trotz der Schäden an ihren eigenen vorbereiteten Verteidigungsstellungen und Kräften als die Ukrainer." Russische Quellen hätten große Besorgnis geäußert, dass die Ukraine sich darauf vorbereite, den Fluss zu überqueren und einen Gegenangriff auf das Ostufer der Oblast Cherson durchzuführen. Das verfügbare Filmmaterial vom 6. Juni, das durch Behauptungen russischer Militärblogger untermauert werde, lasse darauf schließen, dass die Überschwemmung ukrainische Stellungen in der Nähe der Dnipro-Küste weggespült und ukrainische Verbände zur Evakuierung gezwungen habe, während sie unter russischem Artilleriefeuer standen.
+++ 06:04 Kiew: Felder im Süden könnten zu Wüsten werden +++
Nach der Explosion des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine rechnet das ukrainische Agrarministerium ersten Schätzungen zufolge mit der Überschwemmung von etwa 10.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche am nördlichen Ufer des Dnipro in der Region Cherson. Am südlichen Ufer, im russisch besetzten Gebiet, werde ein Vielfaches dieser Fläche überflutet, teilt das Ministerium mit. "Darüber hinaus wird die von Menschen verursachte Katastrophe die Wasserversorgung von 31 Feldbewässerungssystemen in den Regionen Dnipropetrowsk, Cherson und Saporischschja zum Erliegen bringen", so das Ministerium. "Die Zerstörung des Wasserkraftwerks Kachowka wird dazu führen, dass sich die Felder im Süden der Ukraine bereits im nächsten Jahr in Wüsten verwandeln könnten."
+++ 05:45 Forscher: Ukraine-Krieg stößt ähnlich viele Emissionen aus wie Belgien +++
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine hat einer Berechnung zufolge allein im ersten Jahr etwa so viele klimaschädliche Emissionen verursacht wie ein Land der Größe Belgiens im gleichen Zeitraum. Das errechnet der niederländische Klimaforscher Lennard de Klerk, der seine Ergebnisse am heutigen Mittwoch bei den UN-Klimaverhandlungen in Bonn vorstellen will.
+++ 05:15 Premier Sunak: Zu früh für endgültiges Urteil zu Dammbruch +++
Britische Geheimdienste untersuchen nach Angaben von Premierminister Rishi Sunak die Gründe für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine. Er könne derzeit "nicht sagen, ob Vorsatz dahinter steckt", sagt Sunak. Es sei "zu früh", um ein "endgültiges Urteil" zu dem Dammbruch abzugeben, so Sunak weiter. Sunak nennt die Zerstörung des Staudamms den "größten Angriff auf zivile Infrastruktur" seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Sollte Moskau hierfür verantwortlich sein, wäre dies ein Beleg für "neue Tiefpunkte russischer Aggression".
+++ 04:30 Viele Todesfälle befürchtet: 42.000 Menschen von Staudamm-Fluten bedroht +++
Etwa 42.000 Menschen sind ukrainischen Angaben nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms von Überschwemmungen bedroht. Auch der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths erklärt vor dem Sicherheitsrat, dass der Dammbruch "schwerwiegende und weitreichende Folgen für Tausende von Menschen in der Südukraine auf beiden Seiten der Frontlinie haben wird, da sie ihre Häuser, Nahrungsmittel, sauberes Wasser und ihre Lebensgrundlage verlieren werden". Das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe werde erst in den kommenden Tagen sichtbar. Bislang sind keine Todesfälle bekannt. US-Regierungssprecher John Kirby geht davon aus, dass die Überschwemmungen wahrscheinlich "viele Todesfälle" mit sich bringen. Experten zufolge sollen die Fluten am Mittwoch ihren Höhepunkt erreichen.
+++ 03:06 Drohnenangriff auf Moskau: Waren Wohnungen von Geheimdienstagenten das Ziel? +++
Die Drohnenangriffe auf Moskau sollen gezielt den Residenzen russischer Geheimdienstoffiziere gegolten haben. Das berichtet NBC News mit Verweis auf einen hochrangigen US-Beamten und einen mit der Angelegenheit vertrauten Mitarbeiter des US-Kongresses. Mindestens eines der von den Drohnenangriffen getroffenen Wohngebäude habe Verbindungen zum russischen Auslandsgeheimdienst SWR, so Strider Technologies, ein in Utah ansässiges strategisches Geheimdienst-Startup, das Open-Source-Daten nutzt. Die russischen Behörden machen die Ukraine für die Drohnenangriffe verantwortlich, bei denen mehrere Gebäude geringfügig beschädigt wurden. Die Ukraine bestreitet jegliche Beteiligung an dem Angriff, begrüßt die Nachricht jedoch.
+++ 02:12 Frankreich bietet Ukraine nach Damm-Zerstörung Hilfe an +++
Frankreich bietet der Ukraine nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden des Landes Unterstützung an. "Frankreich hält sich bereit, den ukrainischen Behörden Hilfe zu leisten, um auf die Folgen der teilweisen Zerstörung des Damms zu reagieren", heißt es in einem Schreiben des französischen Außenministeriums. Man sei wegen der humanitären und ökologischen Auswirkungen sowie der Folgen für die Sicherheit des Atomkraftwerks Saporischschja sehr besorgt. Die Zerstörung bezeichnet Frankreich als "besonders schwere Tat". "Sie illustriert erneut die tragischen Konsequenzen eines Überfalls, für den Russland die alleinige Verantwortung trägt."
+++ 01:15 Kiew und Moskau liefern sich Schlagabtausch vor UN-Sicherheitsrat +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine haben sich Kiew und Moskau vor dem UN-Sicherheitsrat gegenseitig die Schuld zugewiesen. Der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kislizia spricht bei einer kurzfristig einberufenen Dringlichkeitssitzung in New York von einem "Akt des ökologischen und technologischen Terrorismus". Die Sprengung sei "ein weiteres Beispiel für den Völkermord Russlands an den Ukrainern." Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja sagt dagegen, dass der Vorfall auf "vorsätzliche Sabotage Kiews" zurückzuführen und wie ein Kriegsverbrechen einzuordnen sei. Der Staudamm sei für ein "unvorstellbares Verbrechen" benutzt worden.
+++ 00:22 Russland knüpft Staudamm-Zugang für Helfer an Bedingungen +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine will Russland UN-Hilfskräfte nur dann auf das von Moskau kontrollierte Gebiet lassen, wenn sie über Russland dorthin reisen. "Sie weigern sich einfach, von der Russischen Föderation aus zu gehen", sagt der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja vor einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Zugang sei den Hilfskräften "erlaubt, sofern sie aus dem richtigen Gebiet einreisen". Nebensja lässt zudem durchblicken, dass er eine unabhängige Untersuchung zu den Hintergründen der Zerstörung befürworten würde.
+++ 23:34 USA halten Staudamm-Sabotage durch Kiew für unplausibel +++
Die USA haben zwar keine gesicherten Erkenntnisse über die Hintergründe der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine - ein amerikanischer UN-Vertreter hält eine Sabotage durch Kiew aber für unwahrscheinlich. "Warum sollte die Ukraine so etwas ihrem eigenen Territorium und ihren eigenen Menschen antun, ihr Land überschwemmen und Zehntausende dazu zwingen, ihre Häuser zu verlassen? Das macht einfach keinen Sinn", sagt der stellvertretende Botschafter Robert Wood.
+++ 23:04 IAEA: AKW Saporischschja hat noch für mehrere Monate Kühlwasser +++
Nach der Zerstörung des Staudamms hat das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA)noch für mehrere Monate Kühlwasser. Der nahe gelegene Kühlteich sei gegenwärtig voll und die sechs Reaktoren heruntergefahren, teilt die UN-Agentur mit. Es seien Maßnahmen zur Einsparung von Wasser eingeleitet worden. Allerdings sei eine bereits sehr schwierige Lage nun noch schwieriger geworden.
+++ 22:24 Selenskyj: Staudamm-Zerstörung ist eine "Massenvernichtungs-Umweltbombe" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet die Zerstörung des Staudamms als eine "Massenvernichtungs-Umweltbombe". Nur die vollständige Befreiung der Ukraine von den russischen Besatzern werde sicherstellen, dass es keine weiteren derartigen "Terroranschläge" geben werde, sagt er in seiner abendlichen Videoansprache.
+++ 22:10 Moskau wirft Kiew nach Dammbruch Terroranschlag gegen Zivilisten vor +++
Kurz vor der Sitzung des UN-Sicherheitsrats beschuldigt das russische Außenministerium die Ukraine, den Kachowka-Staudamm zerstört zu haben. "Der Vorfall ist ein Terroranschlag, der sich gegen zutiefst zivile Infrastruktur richtet", heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Russland habe die Sitzung des UN-Sicherheitsrats initiiert, um die von Kiew ausgelöste große "humanitäre und ökologische Katastrophe" zu verurteilen. Die Ukraine ihrerseits wirft Russland die Sprengung des Staudamms vor. Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine soll noch heute den UN-Sicherheitsrat in New York beschäftigen. Eine Dringlichkeitssitzung sei anberaumt worden, teilen Diplomatenkreise mit.
Die Ereignisse vom Vortag lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, ghö/mau/dpa/rts/AFP