Politik

Homosexuelle feiern #proudboys Aktivisten kapern Hashtag von Ultrarechten

Selbst die kanadischen Streitkräfte beteiligten sich an der Aktion.

Selbst die kanadischen Streitkräfte beteiligten sich an der Aktion.

Durch einen Appell des US-Präsidenten rückt die ultrarechte und homophobe Gruppierung "Proud Boys" ins Rampenlicht. Die Empörung um Trumps Sympathie mit der Gruppierung setzt sich im Netz fort. Ein gleichnamiger Hashtag wird zum Trend - weil Homosexuelle darunter für Gleichberechtigung werben.

Um den Hashtag #proudboys ist im Netz ein regelrechter Kampf ausgebrochen. Auf der einen Seite stehen die Anhänger der ultrarechten und homophoben US-Gruppierung "Proud Boys", auf der anderen fluten Tausende homosexuelle Aktivisten den Hashtag auf Twitter mit pro-LGBTQ-Statements. Homosexuelle Twitter-Nutzer tauschten Bilder von sich selbst, ihren Ehepartnern und anderen homosexuellen Menschen aus.

An der Aktion nahmen sogar die in den USA stationierten kanadischen Streitkräfte teil. Unter dem offiziellen Twitter-Account veröffentlichten sie ein Bild, von zwei sich küssenden Soldaten. Zuspruch bekamen die LGBTQ-Aktivisten auch von zahlreichen Prominenten. "Star Trek"-Schauspieler George Takei. "Wir sind stolz auf all die homosexuellen Leute, die sich gemeldet haben, um unseren Stolz zurückzugewinnen", schrieb er auf Twitter. Darunter postete er ein gemeinsames Bild mit seinem Ehemann.

Die Aktion ist eine Antwort auf den Fokus, den die ultrarechte Gruppierung zuletzt durch US-Präsident Donald Trump bekommen hatte, nachdem dieser einen Appell an sie gerichtet hatte."Proud Boys - haltet euch zurück und haltet euch bereit", sagte er im ersten Fernsehduell mit seinem Wahl-Herausforderer Joe Biden und sorgte für Empörung. Der Präsident war in der Debatte eigentlich aufgefordert worden, sich von rassistischen Gruppierungen zu distanzieren. Stattdessen zeigte Trump ein Mal mehr Nähe zu Rechtsradikalen, erst nach heftiger Kritik nahm er seine Äußerungen einen Tag später zurück.

Die Proud Boys (etwa: die stolzen Kerle oder stolzen Jungs) wurden 2016 vom rechten Aktivisten und Journalisten Gavin McInnes gegründet. Die Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center (SPLC) stuft die Gruppierung als "Hassgruppe" ein, als islam-, einwanderungs- und frauenfeindlich sowie gewaltbereit. Der Gründer McInnes bezeichnet die Proud Boys hingegen lediglich als "pro-westliche Bruderschaft", die sich der politischen Korrektheit des liberalen Lagers widersetze.

Nachdem der Account der "Proud Boys" bereits 2018 auf Twitter gesperrt wurde, ist die Gruppierung auf der Chat-Plattform Parler aktiv. Enrique Tarrio, der Vorsitzende der Proud Boys, sagte in einem separaten Parler-Beitrag, dass die Linke versuche, den Namen der Gruppe zu verunglimpfen und dass die Gay-Pride-Kampagne ein Versuch sei, "die Stimmen unserer Unterstützer zu übertönen".

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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