Politik

Orkanböen bis zu 180 km/h "Anna" verwüstet Deutschland

Die Vorhersagen der Meteorologen, die Deutschland am Dienstag einen im wahrsten Sinne des Wortes stürmischen Tag prophezeit hatten, haben sich wieder einmal erfüllt: Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Stundenkilometern fegte der Orkan "Anna " über Norddeutschland hinweg. "Dieser Orkan ist einer der fettesten Sorte", kommentierte Wettermann Jörg Kachelmann das Unwetter, das eine Spur der Verwüstung hinterließ.

Drei Tote

In Hamburg fielen dem Sturm zwei Menschenleben zum Opfer. Zwei Frauen wurden nach Polizeiangaben von umstürzenden Bäumen erschlagen. Zudem stürzte im Stadtteil Flottbek der Hansestadt ein Baum auf ein Haus.

Auch in Niedersachsen ist ein Todesopfer zu beklagen. Hier erschlug ein Baum, der auf ein Auto stürzte, den Fahrer des Wagens. Zwei Kinder, die sich ebenfalls in dem Auto befanden, überlebten das Unglück.

In Bielefeld wurde ein älteres Ehepaar von einem herab fallenden Ast schwer verletzt. In Itzehohe blockierte eine umgestürzte Tanne den Verkehr. Im Kreis Nordfriesland wurden reihenweise Dächer abgedeckt. Auf der Bundesstraße 5 bei Witzwort wurde ein Wohnwagen umgeweht. In Glückstadt wirbelte der Wind ein Toilettenhäuschen durch die Luft. Mit einem Stromausfall mussten die Bewohner von Marne im Kreis Dithmarschen kämpfen.

In Hannover deckten die Sturmböen das Dach einer etwa 100 Meter langen Häuserzeile ab. "Die Teile sind teils auf die Straße gestürzt und haben parkende Autos getroffen", erklärte ein Feuerwehrsprecher. Zudem knickte der Wind auch hier Bäume und Plakatwände um. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Im Kreis Lüneburg fiel ein Baum auf die Gleise der ICE-Strecke Hannover-Hamburg. Die Route wurde für eine Stunde voll gesperrt und war anschließend nur eingleisig befahrbar. Nehe Stavenhagen in Mecklenburg-Vorpommern entgleiste ein Zug, nachdem er auf einen umgestürzten Baum gefahren war. Verletzt wurde niemand.

Nachdem der Sturm am Vormittag über den Niederlanden und Niedersachsen getobt hatte, erreichte das Unwetter am Mittag die Küste und die deutschen Inseln. Auf Borkum wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 Stundenkilometern gemessen, auf Baltrum 157 km/h und auch über Sylt fegte der Sturm mit 144 km/h hinweg. In der Elbmündung geriet ein bulgarischer Frachter in Seenot.

Steigende Pegel

In Baden-Württemberg ließen neue Regenfälle die Pegel von Neckar und Main weiter steigen. Noch bestehe keine ernsthafte Überschwemmungsgefahr, hieß es von Seiten des Katastrophenschutzes. Eine für Mittwoch erwartete neue Niederschlagsfront könne die Situation aber verschärfen.

Auch am Rhein droht eine neue Flutwelle. In Köln erreichte der Wasserpegel am Mittag eine Marke von 7,23 Metern. Bis Mittwoch soll der Pegel auf 7,80 Meter ansteigen. Die Hochwassermarke II, bei der die Schifffahrt eingestellt werden muss, liegt bei 8,30 Metern.

Auf Mosel und Saar wurde der Schifffahrtsbetrieb bereits vorsichtshalber unterbrochen. In der Nacht zum Mittwoch wird erwartet, dass der Pegel in Trier die Acht-Meter-Marke überschreiten wird.

Es wird besser!

Bleibt zu hoffen, dass die Meteorologen nicht nur mit ihrer Sturmvorhersage recht behalten, denn nach Ansicht der Wetterforscher soll mit dem herannahenden März auch die Sonne zurückkehren. Bis zum Wochenende soll milde Luft aus Südfrankreich die Regenwolken mehr und mehr vertreiben. Trotz vereinzelter Schauer soll sich dann nicht nur die Hochwasserlage entspannen, sondern auch das Quecksilber in den Thermometern nach oben steigen.

Quelle: ntv.de

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