Begründung "später" BKA entzieht Journalisten Akkreditierungen
07.07.2017, 22:32 Uhr
Journalisten bewegen sich bei der Berichterstattung zwischen Polizei und Gipfelgegnern. Einige berichteten von Schikanen.
(Foto: dpa)
Die Betroffenen sind weder vorgewarnt, noch erhalten sie eine Begründung: Das BKA entzieht Journalisten - offenbar auf Weisung des Bundespresseamtes - in Hamburg ihre Akkreditierungsdokumente. Der Branchenverband DJV protestiert heftig.
Mehreren deutschen Journalisten sind während der Berichterstattung vom G20-Treffen in Hamburg die Akkreditierungen entzogen worden. Betroffen waren unter anderem Reporter von "Weser-Kurier" und "Junge Welt", wie die Tageszeitungen berichteten. Das Bundeskriminalamt bestätigte, dass "in einigen Fällen" wegen sicherheitsrelevanter Erkenntnisse Akkreditierungen entzogen worden seien.
Der "Weser-Kurier" in Bremen teilte mit, seinem Fotografen Rafael Heygster sei die Berichterstattung über den G20-Gipfel untersagt und die Akkreditierung entzogen worden. Eine Begründung sei nicht genannt worden. Die Zeitung kündigte an, anwaltlich gegen den Ausschluss vorzugehen. Der Fotojournalist Björn Kietzmann schrieb auf Twitter, ihm sei beim Betreten des Pressezentrums ohne Begründung die Akkreditierungskarte abgenommen worden.
Die Tageszeitung "Junge Welt" berichtete, Beamte des Bundeskriminalamtes hätten ihrem Reporter Willi Effenberger beim Betreten des Zentrums auf dem Messegelände die Akkreditierungspapiere weggenommen. Mindestens drei weitere Pressevertreter seien bis zum Mittag ebenfalls betroffen gewesen.
Das Bundeskriminalamt teilte auf Twitter mit, die Sicherheitsbehörden prüften, ob sicherheitsrelevante Erkenntnisse vorlägen, die gegen eine Akkreditierung sprächen. Das Bundespresseamt entscheide dann gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden über einen möglichen Entzug der Akkreditierung. In einigen Fällen sei dies der Fall gewesen.
Der Deutsche Journalisten-Verband protestierte gegen den Entzug der Akkreditierungen. "Journalisten sind Berichterstatter und nicht Krawallmacher", sagt der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Das seien völlig willkürliche Entscheidungen, die unverzüglich revidiert werden müssten.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa