Politik

Mehrkosten für Stuttgart 21 Bahn steckt in Milliardenfalle

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Die Bahn berät über die Kostenexplosion des Stuttgarter Projekts.

(Foto: dpa)

Bei mehr als 4,7 Milliarden Euro rechne sich das Bahnprojekt Stuttgart 21 nicht mehr, hieß es. Nun sollen die Kosten auf bis zu 6 Milliarden steigen. Doch auch ein Ausstieg ist unrealistisch - das wäre noch teurer. Und dann sind da noch die Schlichtungskosten.

Ein Ausstieg der Bahn aus dem Milliardenprojekt Stuttgart 21 wegen dramatisch steigender Kosten ist nach Ansicht von Baden-Württembergs SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel undenkbar. "Das ist jenseits der Realität. Denn Pi mal Daumen würde die Bahn drei Milliarden Euro für nichts geben", sagte Schmiedel. In der genannten Summe enthalten sei je eine Milliarde Euro für Ausgaben der Bahn und Schadenersatzforderungen von Firmen, die im Ausstiegsfall nicht zum Zuge kämen. Außerdem müsste das Unternehmen der Stadt Stuttgart für bereits erworbene Gleisflächen mehrere hundert Millionen Euro zurückzahlen.

Schmiedel kritisierte auch den Bund, der zu wenig Personal beim Eisenbahnbundesamt für das Projekt S 21 einsetze.

Am Mittwoch will der Aufsichtsrat des Staatskonzerns Bahn über mögliche Mehrkosten für S 21 und Konsequenzen daraus beraten. Sozialdemokrat Schmiedel betonte: "Die Frage ist nicht mehr, was ist wirtschaftlich für die Bahn aus dem Blick von 2009." Damals hatte Bahnchef Rüdiger Grube angegeben, über einem Betrag von 4,7 Milliarden Euro rechne sich das Projekt nicht mehr.

Grenze fast erreicht

Das Kostenlimit für den unterirdischen Bahnhof samt Anbindung an die Schnellbahnstrecke nach Ulm liegt bei 4,5 Milliarden Euro. Laut Bahn sind davon 4,3 Milliarden Euro ausgeschöpft. Das umstrittene Projekt soll rund eine Milliarde Euro mehr kosten als bisher geplant, hieß es zunächst aus Aufsichtsratkreisen der Bahn. Die Kosten würden damit auf rund 5,5 Milliarden Euro steigen. Ein Vertreter des Unternehmens bezifferte die Gesamtsumme wenige Tage später dann auf 6 Milliarden Euro.

Aus Sicht des SPD-Fraktionschefs müssen die zusätzlichen Kosten für Vorschläge aus der S-21-Schlichtung außerhalb des Kostenrahmens beglichen werden. Das Land könne sich nicht wegducken: "Es waren schließlich die Grünen und auch die SPD, die die Schlichtung verlangt haben." Auch Verbesserungen bei der Trasse zum Flughafen müsse das Land mittragen.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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