Geißler hält die Uhren an Bau-Frieden bis Samstag
30.05.2002, 00:01 UhrDie Schlichtungsfrist für eine friedliche Einigung in den Tarifverhandlungen für die rund 950.000 Beschäftigten in der Bauindustrie ist bis Samstagmittag verlängert worden. In der letzten Runde der Schlichtungsverhandlungen in Berlin verständigten sich die Gewerkschaft IG BAU und die Arbeitgeber darauf, die Uhren symbolisch anzuhalten. Nach der geltenden Schlichtungsordnung wäre eigentlich nur bis Mitternacht Zeit für einen Kompromiss gewesen.
Schlichter Heiner Geißler konstatierte nach 17 Stunden Verhandlungen: "Es gibt heute kein Ergebnis." Er schlug vor, die Gespräche am Freitag um 14.00 Uhr fortzusetzen. Sie müssen definitiv bis Samstag 12.00 Uhr abgeschlossen sein. Ein Sprecher der IG BAU sagte, damit sei noch keine Einigung sicher. Die Arbeitgeber gingen davon aus, dass die Gespräche nicht scheitern werden. Sollte es aber immer noch keine Einigung geben, steht der erste flächendeckende Arbeitskampf in der Baubranche seit 1949 bevor.
Ein erstes Lohnangebot der Arbeitgeber hatte die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt. Sie fordert eine Erhöhung des Arbeitsentgelts um 4,5 Prozent. Die IG Bauen-Agrar-Umwelt hat bereits angekündigt, zum ersten bundesweiten Streik in der Baubranche aufzurufen, falls die Arbeitgeber kein akzeptables Angebot vorlegen. Die Urabstimmung solle in 70.000 Unternehmen Anfang Juni beginnen.
3,4 Prozent mehr Lohn beim Druck
In der Druckbranche hatten sich die Tarifpartner in Frankfurt am Main am Mittwoch auf einen Tarifabschluss. Die Löhne und Gehälter werden rückwirkend zum 1. Mai um 3,4 Prozent angehoben, teilte ein Sprecher der Arbeitgeber mit.
Auch Bankgewerbe verhandelt
Die Tarifverhandlungen im Bankgewerbe gingen in die zweite Runde. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Für die 460.000 Bankangestellten verlangt ver.di 6,5 Prozent mehr Entgelt. Die Arbeitgeber bezeichneten dies als "unrealistisch".
Quelle: ntv.de