Musharrafs Rücktritt gefordert Bhutto-Anhänger marschieren
13.11.2007, 09:16 UhrDie unter Hausarrest gestellte pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto hat erstmals den Rücktritt von Militärmachthaber Pervez Musharraf gefordert. Musharraf müsse sowohl den Posten des Präsidenten als auch den des Armeechefs aufgeben, sagte Bhutto in Telefoninterviews aus ihrer von der Polizei abgeriegelten Residenz in Lahore. "Es ist an der Zeit für Musharraf zu gehen." Die Ex-Premierministerin warnte vor den Folgen des von Musharraf verhängten Ausnahmezustands: "Wenn die Demokratie nicht wiederhergestellt wird, wird Pakistans Existenz gefährdet."
Bhutto sagte, ihre Volkspartei PPP erwäge einen Boykott der Parlamentswahl, die vor dem 9. Januar stattfinden soll: "Es wird immer unwahrscheinlicher, dass meine Partei an den Wahlen teilnimmt." Die Abstimmung scheine eine staatlich organisierte "Show" zu sein, um die regierende Muslim-Liga PML-Q, die Musharraf unterstützt, an der Macht zu halten. Ihre Verhandlungen mit Musharraf seien gescheitert; sie werde niemals als Regierungschefin unter seiner Führung arbeiten.
Musharraf hatte am Sonntag angekündigt, vor dem 9. Januar Parlamentswahlen abzuhalten. Einen Zeitpunkt für ein Ende des international kritisierten Ausnahmezustands, den er am 3. November verhängt hatte, nannte er aber nicht.
Protestmarsch nach Islamabad
Unterdessen haben Hunderte Anhänger Bhuttos einen Protestmarsch gegen den Ausnahmezustand begonnen. "Wir sind unterwegs von Lahore Richtung Kasur auf dem Weg nach Islamabad", sagte der PPP-Anführer in der Provinz Punjab. Die Behörden hatten die Ex- Premierministerin Bhutto für eine Woche unter Hausarrest gestellt, um den "Langen Marsch für die Demokratie" zu verhindern. Der Protestzug soll in die rund 290 Kilometer entfernte Hauptstadt Islamabad führen.
PPP-Anhänger hatten sich vor Beginn des Protestmarsches am Anwesen Bhuttos ein Handgemenge mit der Polizei geliefert. Rund zwei Dutzend der Demonstranten wurden anschließend von der Polizei festgenommen, sagten Augenzeugen. Das Haus Bhuttos in Lahore wurde komplett abgeriegelt. "Wir sind keine Kriminellen, wir haben kein Gesetz gebrochen", sagte die PPP-Abgeordnete Yasmin Rehman, bevor sie abgeführt wurde. "Wir wollen, dass unsere Rechte, die Rechte aller Bürger, nicht mehr verletzt werden."
Quelle: ntv.de