US-Präsident George W. Bush hat den Rücktritt seines unpopulären Verteidigungsministers Donald Rumsfeld offenbar bewusst bis nach der Kongresswahl im November vergangenen Jahres verheimlicht.

Das Rücktrittsgesuch Rumsfelds datiert nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters vom Tag vor der Wahl. Einem Stempel auf dem Schreiben zufolge sah der Präsident es am Wahltag. Bush hatte noch Tage vor der Wahl erklärt, er wolle für den Rest seiner Amtszeit an dem wegen des Irak-Kriegs in der Kritik stehenden Minister festhalten. Später gab er allerdings zu, er habe die Öffentlichkeit dabei absichtlich hinters Licht geführt.

Bush gab den Rücktritt des maßgeblichen Irakkriegs-Planers Rumsfeld erst am Tag nach der Wahl bekannt, bei der seine Republikaner die Macht im Kongress verloren. Präsidentensprecherin Dana Perino sagte dazu, Bush habe mit der Entlassung des Verteidigungsministers keinen Wahlkampf machen wollen. Das Vorgehen Bushs sorgte indes für Unmut in den Reihen der Republikaner, die sich auch durch das lange Festhalten an Rumsfeld um die Mehrheit gebracht sahen.

Die Enthüllung kommt für Bush zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Im September soll nach einem Bericht über Fortschritte im Irak über einen Truppenabzug entschieden werden. Die Mehrheit der US-Bürger lehnt den Irak-Krieg ab und befürwortet einen baldigen Abzug der US-Soldaten.