Politik

Spionierende US-Diplomaten CIA schrieb Wunschliste

Die jüngsten Wikileaks-Enthüllungen lassen Fragen nach der Arbeitsweise der US-Botschaften in aller Welt aufkommen. Die Aufforderung zur Spionage soll allerdings nicht aus dem Außenministerium, sondern vom Geheimdienst kommen.

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US-Außenministerin Clinton muss nun in der Welt um neues Vertrauen werben.

(Foto: AP)

Hinter der umstrittenen "Spionage"-Aufforderung an US-Diplomaten soll die CIA stehen. Der US-Geheimdienst habe eine entsprechende Informations-"Wunschliste" ausgearbeitet und diese dann an das US-Außenministerium übergeben, berichtete der britische "Guardian". Das Ministerium habe dann entsprechende Anfragen an seine Diplomaten in aller Welt geschickt. Diese wurden nun durch die Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks bekannt.

Laut den von Wikileaks veröffentlichten Depeschen wurden die Mitarbeiter des US-Außenministeriums aufgefordert, Informationen über hochrangige Vertreter zahlreicher Länder zu sammeln. Die Anweisungen wurden demnach an Botschaften in Afrika, im Nahen Osten, in Osteuropa, in Lateinamerika sowie an die US-Vertretung bei den Vereinten Nationen gesandt.

Im Namen von US-Außenministerin Hillary Clinton wurden laut den Wikileaks-Dokumenten unter anderem im vergangenen Jahr die US-Diplomaten bei den Vereinten Nationen aufgefordert, technische Informationen über die Kommunikationssysteme von hochrangigen UN-Vertretern zu sammeln, darunter auch Passwörter für Verschlüsselungen. Auch über UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sollten Informationen gesammelt werden. Zudem sollten die US-Diplomaten von Diplomaten anderer Länder bei der UNO persönliche Kreditkarteninformationen, Vielflieger-Kundennummern sowie E-Mail- und Telefonverzeichnisse erforschen.

"Clinton wusste nichts"

Der frühere US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, verteidigte bei n-tv das Vorgehen des US State Departement. Tausende Mitarbeiter verschickten täglich solche Depeschen. "Clinton steht da nur drunter, weil sie die Secretary of State ist. Sie hat nichts damit zu tun. Sie hat es nicht gesehen. Und sie weiß auch nicht, dass es das gibt."

Nach Kornblums Auffassung wurden die Diplomaten auch nicht ausdrücklich aufgefordert, zu spionieren. "Das sind die Sorten von Informationen, die man gerne haben würde. Das bedeutet nicht, dass jeder Diplomat rausläuft und nach Kreditkartennummern fragt. Ich glaube sogar, dass die meisten Diplomaten dieses Telegramm nicht gelesen haben und es auch nicht befolgt haben."

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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