Politik

Trotz Wachstumslokomotive Deutsche bleiben armutsgefährdet

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An einer Lebensmittelausgabestelle der "Frankfurter Tafel".

(Foto: dapd)

Das Armutsrisiko ist in Deutschland nur unwesentlich geringer als in anderen Staaten der EU und der Euro-Zone. Zu diesem Schluss kommt das Statistische Bundesamt. Allerdings beziehen sich die Daten auf das Jahr 2010. Neuere Zahlen, die die aktuelle Krise abbilden, gibt es noch nicht.

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Ein als Clown verkleideter Bettler auf der Gran Via in Madrid.

(Foto: dpa)

Deutschland gilt in der Europäischen Union seit Jahren als Wachstumslokomotive. In der Euro-Krise profitiert das Land von großen Absatzchancen und Märkten. Dennoch sind das Armutsrisiko und das Einkommensgefälle in Deutschland nur wenig geringer als in der EU insgesamt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gelten 15,8 Prozent der Deutschen als armutsgefährdet. In der Euro-Zone und in der Europäischen Union sind es durchschnittlich 16,9 Prozent - also nur 1,1 Prozent mehr.

Allerdings beruhen diese Erkenntnisse auf Zahlen aus dem Jahr 2010 und bilden demzufolge nicht aktuellen Krisen in Zypern, Spanien, Griechenland, Portugal und Italien ab. Das höchste Armutsrisiko gibt es demnach in Bulgarien (22,3 Prozent), Rumänien (22,2), Spanien (21,8) und Griechenland (21,4). Bei den direkten Nachbarn Tschechien (9,8 Prozent), den Niederlanden (11,0) und Österreich (12,6) ist die Gefährdung allerdings deutlich geringer.

Nach EU-Definition gilt als armutsgefährdet, wem nach Einbeziehung staatlicher Transferleistungen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung eines Landes zur Verfügung steht. In Deutschland lag der Schwellenwert 2010 für eine alleinlebende Person bei 11.426 Euro im Jahr oder 952 Euro im Monat.

Spanien mit größtem Gefälle

Um die Verteilung der Einkommen zu untersuchen, vergleichen die Statistiker das einkommensstärkste mit dem einkommensschwächsten Fünftel der Bevölkerung. In Deutschland war das Einkommen des obersten Fünftels insgesamt 4,5 Mal so hoch wie das des untersten. Im EU-Schnitt lag dieser Wert bei 5,1, im Euro-Raum bei 5,0.

Die Staaten mit einem hohen Armutsrisiko hatten 2010 auch eine ausgeprägte Einkommensungleichheit. In Spanien war der Wert am höchsten. Dieser Wert dürfte sich bei einer aktuellen Arbeitslosenquote von rund 25 Prozent und einer Jugendarbeitslosigkeit von annähernd 50 Prozent weiter nach oben bewegt haben. Ähnliches trifft für Griechenland oder Bulgarien zu, während Tschechien und Slowenien mit jeweils 3,5 eine vergleichsweise ausgeglichene Einkommensverteilung hatten.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts

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