Politik

Grundsatzfragen Experten sollen über Gentechnik beraten

Der "Nationale Ethikrat" soll einerseits Bundesregierung und Parlament zu den kontrovers diskutierten moralischen Fragen und Grenzen bei der Bio- und Gentechnik beraten. Andererseits sollen Informationen und Gespräche für Bürgerinnen und Bürger angeboten werden. Für die Arbeit dieses Gremiums stehen im Jahr 2002 mehr als vier Mio. DM zur Verfügung.

Während der ersten Kabinettssitzung im neu bezogenen Kanzleramt wurden im Mai 23 Mitglieder aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in das neue Gremium berufen. Neben dem ehemaligen SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel und dem Berliner Theologen Richard Schröder finden sich auch der ehemalige ostdeutsche Bürgerrechtler Jens Reich, der Berliner evangelische Bischof Wolfgang Huber und der Jenoptic-Vorsitzende Lothar Späth unter den Mitgliedern.

Der auf Initiative von Bundeskanzler Gerhard Schröder gegründete Ethikrat soll "nahe an der Politik, dialogoffen und unabhängig" arbeiten, heißt es im Gründungsdokument.

Überschneidungen mit dem beim Bundesgesundheitsministerium angesiedelten Ethikbeirat sollen vermieden werden, so eine Ministeriumssprecherin. Drei Mitglieder dieses Beirates sitzen jetzt im "Nationalen Ethikrat".

Kritik von der Opposition

Von Oppositionsmitgliedern hatte es zuvor Kritik an dem Vorhaben gegeben. Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz forderte eine parlamentarische Debatte statt "einer Diskussion hinter verschlossenen Türen". CDU-Chefin Angela Merkel wollte das Gremium lieber beim Bundespräsidenten angesiedelt sehen.

Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Anbindung ans Kanzleramt: Nach Auffassung von Stefan Flothmann, Leiter des Bereichs Gentechnik bei Greenpeace, sei dies "ein Schritt in Richtung Monarchie". Auch das Verhältnis von Gentechnik-Befürwortern und Kritikern sei nicht ausgewogen. Nach Flothmann sitzen im Ethikrat nur etwa ein Drittel Gentechnik-Kritiker.

Quelle: ntv.de

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen