So hörte die NSA Merkels Handy ab Geheimdienst knackt GSM-Standard
14.12.2013, 11:33 Uhr
Kanzlerin Merkel nutzt das Handy häufig, um mit ihren politischen Mitstreitern zu kommunizieren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die NSA umgeht seit Jahren den Mobilfunkstandard GSM, der vor allem in Europa eingesetzt wird. Auch die Ausspähung Merkels war wohl so möglich. Für die Verschlüsselungsprofis in den USA ist das vermutlich ein Leichtes: GSM ist seit rund 30 Jahren im Einsatz.
Die NSA kann neuen Enthüllungen zufolge massenhaft Handy-Gespräche abhören. Dabei nutze der US-Geheimdienst aus, dass die rund 30 Jahre alte Verschlüsselung des Mobilfunk-Standards GSM geknackt sei, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf Unterlagen des Informanten Edward Snowden.
Mit dieser Fähigkeit dürften auch die Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört worden sein. Bei dem Telefon Merkels, das die NSA angezapft hatte, handelte es sich um ein Handy, das sie von der CDU gestellt bekommen hatte. Es verfügte über keine Kryptotechnik.
Experten warnen schon seit langem, dass der Schutzmechanismus des vor allem in Europa verbreiteten GSM-Standards durchbrochen ist. Die Deutsche Telekom kündigte erst vor wenigen Tagen an, ihre Netze statt des ursprünglichen Verschlüsselungssystems A5/1 auf die als sicherer geltende Variante A5/3 umzustellen. Auch in den neuen schnellen UMTS-Datennetzen werden Sprachtelefonate oft noch über den GSM-Funk abgewickelt.
In welchem Ausmaß genau die NSA ihre Fähigkeit zum Abhören der Handy-Gespräche normaler Bürger ausnutze, gehe aus Snowdens Unterlagen nicht hervor, schränkte die "Washington Post" ein. Experten warnten, dass der US-Geheimdienst wahrscheinlich auch neuere Varianten der Verschlüsselung knacken könne. Dies sei angesichts des größeren Aufwands aber vermutlich eher gezielt bei einzelnen Personen sinnvoll, denn auf breiter Front.
Quelle: ntv.de, jog/dpa