Politik

Comeback fällt aus Guttenberg will "lernen"

Der ehemalige CSU-Star Guttenberg kehrt auf absehbare Zeit nicht in die Politik zurück. Das teilt Parteichef Seehofer auf einer überraschend einberufenen Pressekonferenz mit. Offiziell hatte Seehofer sich stets um ein Comeback des Ex-Ministers bemüht.

Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wird nicht in die deutsche Politik zurückkehren. "Es wäre nicht der richtige Zeitpunkt. Und ich habe auch aus meinen Fehlern zu lernen", schrieb Guttenberg in einem Brief an die Parteimitglieder, den CSU-Chef Horst Seehofer bei einer Pressekonferenz in München verteilte.

"Ich will mich nun neuer Aufgaben annehmen", heißt es in dem Brief. "Zuweilen werde ich mich zu außenpolitischen Themen äußern. Allerdings nicht als Politiker, sondern als politisch denkender Mensch." Er wolle auf lange Sicht in Deutschland nicht öffentlich auftreten. Seehofer sagte dazu, "eine Wiederkehr in die deutsche Politik unter dem Dach der CSU" bleibe "durchaus eine Option".

"Nicht jede meiner Reaktionen und Äußerungen im vergangenen Jahr, das ich als extrem empfunden habe, war klug." Auch die letzten Wochen seien missglückt, schrieb Guttenberg weiter. Diese Wochen seien vielen als Comeback-Inszenierung erschienen, obgleich es nicht seine Absicht gewesen sei.

Seehofer sagte, Guttenberg habe ihm in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, er werde bei der Bundestagswahl 2013 kein Mandat anstreben. Guttenberg habe dafür ausschließlich persönliche Gründe angeführt. Er wolle nach seiner Plagiatsaffäre aus seinen Fehlern lernen. "Dies erfordert jedoch Zeit und Abstand, das ist die Begründung für die Entscheidung."

Kein Auftritt beim Karneval

Dass Guttenberg auf längere Zeit nicht auf öffentlichen Veranstaltungen in Deutschland auftreten werde, schließe auch ein, gewisse Zusagen wieder zurückzunehmen, sagte Seehofer. So werde Guttenberg anders als angekündigt nicht bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst am Samstag in einer Woche in Aachen reden.

Wie Seehofer sagte, wird Guttenberg noch an diesem Freitag in die USA zurückfliegen, wo er seit einigen Monaten mit seiner Familie lebt.

Guttenberg hatte im März vergangenen Jahres seinen Rücktritt als Verteidigungsminister erklärt, weil er Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte. Seehofer hatte wiederholt für eine Rückkehr Guttenbergs in die deutsche Politik geworben - zuletzt auf der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth.

Interview sorgte für Ärger

Allerdings hatte Seehofer beim CDU-Parteitag im November in einer kurzen Rede mit besonderem Nachdruck Verteidigungsminister Thomas de Maizière für die Bundeswehrreform gedankt, dessen Vorgänger dabei jedoch mit keinem Wort erwähnt. Dies war als deutlicher Seitenhieb verstanden worden.

Zuvor hatte Guttenberg mit einem Interview für erheblichen Ärger bei der CSU gesorgt. Darin sprach er seiner Partei den Anspruch einer Volkspartei ab und ließ Sympathien für die Gründung einer neuen Partei erkennen. Eine eigene Parteigründung schloss Guttenberg in seinem Brief nun ebenfalls aus. "Die CSU bleibt meine politische Heimat", schreibt er darin.

Dass er Zeit brauche, um - wie Seehofer es formulierte - aus Fehlern zu lernen, war bei Guttenberg zuletzt nicht zu erkennen. Erst im Dezember war er in Brüssel auf die politische Bühne zurückgekehrt: EU-Kommissarin Neelie Kroes machte ihn zu ihrem Berater in Internetfragen. Warum? Das blieb offen.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa/AFP/rtr

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