Politik

Wer den Schaden hat ... Guttenberg wird zur Witzfigur

Als wäre der Schaden für den Verteidigungsminister in der Plagiatsaffäre nicht schon groß genug, sieht Guttenberg sich auch noch zahlreichen Spott-Angriffen ausgesetzt. Zu allem Überfluss wird er an diesem Wochenende auch noch mit dem "Orden wider den tierischen Ernst" ausgezeichnet.

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Ob er das alles witzig findet?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Affäre um die Doktorarbeit von Verteidigungsminster Karl-Theodor zu Guttenberg dient nicht nur als Futter für Angriffe der Opposition auf den beliebten CSU-Politiker. Frei nach dem Motto: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, machen zahlreiche Witze auf Kosten des Freiherrn die Runde. Ob er darüber lachen kann, darf bezweifelt werden. Humor wird ihm jedenfalls nachgesagt: Am Wochenende verleiht ihm der Aachener Karnevalsverein den "Orden wider den tierischen Ernst" - in Abwesenheit des Preisträgers.

Die Schweizer Zeitung "NZZ am Sonntag" hat den Spieß umgedreht und wirbt nun in eigener Sache mit dem Plagiatsvorwurf. Auf ihrer Internetseite verbreitet das Blatt, das zur "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) gehört, den Hinweis: ""NZZ am Sonntag", "Summa cum laude" - Universität Bayreuth".

Hintergrund ist der Vorwurf, Guttenberg habe aus einem Artikel der Zeitung aus dem Juni 2003 zitiert und dies in seiner mit der höchsten Auszeichnung bewerteten Promotionsschrift ohne Quellenangabe verwendet. Der Chefredakteur der Zeitung, Felix Müller, hatte von zu Guttenberg eine Entschuldigung verlangt. Bei dem Textblock handele es sich "absolut um ein Plagiat".

Die Redaktion der "Financial Times" hatte sich für ihre Titelstory über die ersten Enthüllungen ebenfalls aus dem Hohn-Topf bedient. In dem Text finden sich - unüblich für Zeitungen - zahlreiche Fußnoten.

Hätte er doch Opa zugehört

Anlass zu Spott bietet auch das Facebook-Profil des Verteidigungsministers. Dort steht unter der Rubrik "Lieblingsbücher": "Zu viele, um sie hier aufzuzählen. Ohne Literatur könnte ich aber nicht auskommen." Und nein, diese Seite ist keines der zahlreichen Fakes auf der Internetplattform. Obwohl auch das einer gewissen Ironie nicht entbehren würde.

Für Freunde der Ironie liefert auch das literarische Schaffen des Großvaters von Guttenberg Grund zum Lachen. Karl Theodor Maria Georg Achaz Eberhardt Josef Freiherr von und zu Guttenberg hat 1971 das Standardwerk "Fußnoten" verfasst. Seinem Enkel hat er es wohl nicht vermacht.

Für Witze ist keine Zeit

Zur Preisverleihung in Aachen schickt der gebeutelte Minister seinen Bruder Philipp in die Bütt'. Der CSU-Politiker hatte seine Teilnahme offiziell wegen der Entwicklungen in Afghanistan abgesagt. Zum Zeitpunkt der Absage stand er schon wegen der Bundeswehr-Affären unter Druck.

Der Aachener Karnevalsverein zeichnet Guttenberg als "Überflieger mit Bodenhaftung" aus. Der Minister habe Mut zum Widerspruch und - auch das bietet Anlass zur Schadenfreude - zum "akrobatischen Querdenken", heißt es in der Begründung.

Quelle: ntv.de, cba/dpa

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