Politik

Razzia in Berlin-Hellersdorf Hass-Post zu ertrunkenem Aylan hat Folgen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Benjamin S. feiert den Tod des ertrunkenen Flüchtlingskindes Aylan Kurdi. Der 26-Jährige postet einen Hass-Kommentar gegen Flüchtlinge. Das bringt Justiz und Polizei auf seine Spur.

Polizeieinsatz nach rassistischer Hetze auf Facebook.

Polizeieinsatz nach rassistischer Hetze auf Facebook.

(Foto: picture alliance / dpa)

Während Angela Merkel vor einer neue Welle des Rechtsterrorismus warnt und zur "Nulltoleranz für Hass und Fremdenfeindlichkeit" aufruft, löst ein Hass-Posting Entsetzen aus. Eine Facebook-Gruppe namens "Berlin wehrt sich - Gemeinsam gegen Asylmissbrauch!", die rund 2500 Mitglieder zählt, postete das Bild des ertrunkenen Flüchtlingskind Aylan Kurdi. Darüber stand: "Wir TRAUERN NICHT sondern wir FEIERN ES! Nur ein Flüchtling, ein Flüchtling ist zu wenig: Das Meer hat schon mehr Flüchtlinge geschluckt!"

Daraufhin durchsuchten Ermittler nun eine Wohnung in Berlin-Hellersdorf. Deren 26 Jahre alter Bewohner Benjamin S. ist seit Jahren für seine regelmäßigen zumeist anonymen rechten Hasstiraden im Netz bekannt. Die Facebook-Gruppe "Berlin wehrt sich" könnte nach Einschätzungen von Ermittlern ausschließlich aus ihm bestehen, berichtete die "Berliner Morgenpost". Ziel seiner Hetz-Attacken, in denen er auch regelmäßig die Wiedereinführung der Todesstrafe fordert, seien Ausländer, Pädophile und Linke. Als im Oktober vergangenen Jahres Details zu seiner Person bei Facebook veröffentlicht wurden, drohte er mit Strafanzeigen.

BZ setzt Facebook Ultimatum

Nach Angaben der Polizei wurden in der Wohnung des Verdächtigen ein Computer und zwei Mobiltelefone sichergestellt. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wurde der 26-Jährige jedoch wieder entlassen. Die Ermittlungen gegen ihn dauern an.

Die Berliner Boulevardzeitung "BZ" ging zeitgleich in die Offensive und forderte "Berlin wehrt sich" mit deutlichen Worten auf, Links zu Artikeln der BZ zu löschen. Das Hass-Posting gegen Ailan war mit einem BZ-Foto des Kindes illustriert worden.

BZ-Chefredakteur, Peter Huth, schrieb um 17.21 Uhr: "Ihr habt jetzt genau neun Minuten Zeit, diesen und alle anderen BZ-Links von Eurer Hohlkopf-Seite zu nehmen, um exakt 17.30 Uhr schicke ich Euch alles auf den Hals, was wir an Anwälten zu bieten haben und das sind auf jeden Fall mehr als ihr Gehirnzellen habt." In der Nacht teilte Huth schließlich mit, dass Facebook reagiert habe. Die Polizei ermittelt nun wegen Volksverhetzung und der "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener".

Quelle: ntv.de, dsi

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