Politik

Kritik an zögerlicher Außenpolitik Hillary Clinton greift Obama an

Von 2009 bis 2013 war Clinton Außenministerin unter Obama. Nun könnte sie selbst - erneut - nach der Präsidentschaft greifen.

Von 2009 bis 2013 war Clinton Außenministerin unter Obama. Nun könnte sie selbst - erneut - nach der Präsidentschaft greifen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dies dürfte Spekulationen um eine Präsidentschaftskandidatur von Hillary Clinton befeuern: Offen wie selten kritisiert sie die Außenpolitik von Staatschef Obama. Sie wirft ihm Fehler im Kampf gegen die Islamisten des IS vor.

Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton hat in einem Interview die Außenpolitik von Präsident Barack Obama kritisiert. In einem Gespräch mit der US-Zeitschrift "The Atlantic", das vor Beginn der US-Luftangriffe geführt wurde, bezeichnete sie die Entscheidung, die syrischen Rebellen im Kampf gegen Machthaber Baschar al-Assad nicht frühzeitig zu bewaffnen, als Fehler.

Dies habe zu einem Machtvakuum geführt, das die Dschihadisten nun gefüllt hätten, sagte sie. Als Außenministerin während Obamas erster Amtszeit hatte sich Clinton ohne Erfolg für eine Bewaffnung der syrischen Oppositionellen eingesetzt.

Während sie Obama als "unwahrscheinlich intelligent" und "nachdenklich" bezeichnete, beschrieb sie sein außenpolitisches Vorgehen auch als streckenweise zu vorsichtig. Die USA müssten eine zusammenhängende Strategie erarbeiten, um der Gefahr des islamischen Terrorismus zu begegnen, sagte die 66-Jährige über das Erstarken der Rebellen vom Islamischen Staat (IS) im Irak und Syrien.

Kritik von Republikanern

US-Experten sind zunehmend überzeugt davon, dass sich Hillary Clinton 2016 erneut um das Präsidentenamt bewerben wird. Offiziell will sie bis Ende des Jahres darüber nachdenken. Mit ihrer kürzlich erschienenen neuen Autobiografie "Hard Choices" und einer Reihe von Interviews will sie sich nach Meinung von Experten für den Wahlkampf positionieren.

Der einflussreiche republikanische US-Senator John McCain nannte das militärische Vorgehen von Obama im Irak unwirksam. Er forderte Luftangriffe gegen die IS-Terrormiliz nicht nur im Irak, sondern auch in Syrien. Zugleich rief er zu Waffenlieferungen an die irakischen Kurden und zur Unterstützung der Freien Syrischen Armee auf. Erneut warf McCain Obama vor, keine Irak-Strategie zu haben.

Der IS hatte zuletzt Gebiete im Nordirak erobert. Dadurch wurden Tausende Menschen der religiösen Minderheit der Jesiden, aber auch Christen bedrängt. Es gab Berichte über Massenhinrichtungen. Zehntausende Jesiden flüchteten ins Sindschar-Gebirge, wo sie von IS-Kämpfern eingekesselt wurden. Angesichts dieser Entwicklung gab Obama am Freitag grünes Licht für US-Luftschläge gegen die Islamisten. Den Einsatz von Bodentruppen schloss er erneut aus.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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