Politik

Neues Leck am Fukushima-AKW Hochradioaktives Wasser gelangt ins Meer

In diesen Tonnen lagert kontaminiertes Wasser. Eigentlich soll es aufbereitet werden. Doch die Internationale Atomenergiebehörde schlägt eine "nachhaltigere Lösung" vor.

In diesen Tonnen lagert kontaminiertes Wasser. Eigentlich soll es aufbereitet werden. Doch die Internationale Atomenergiebehörde schlägt eine "nachhaltigere Lösung" vor.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vier Jahre ist es her, dass das AKW im japanischen Fukushima durch ein Erdbeben und einen Tsunami beschädigt wurde. Noch immer kämpft der Betreiber mit den Folgen. Besonders schwierig: der Umgang mit verseuchtem Wasser. Wieder einmal gibt es ein Leck.

Am havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist ein neues Leck gefunden worden. Von dort gelangte hochradioaktives Wasser ins Meer. Sensoren hätten an der Stelle Werte gemessen, die bis zu 70 Prozent über den ohnehin hohen Belastungswerten des Komplexes lagen, teilte Kraftwerksbetreiber Tepco mit. Das Leck sei geschlossen worden, um zu verhindern, dass noch mehr verseuchtes Wasser in den Pazifik gelangt.

Das Atomkraftwerk war im März 2011 durch ein Erdbeben und einen Tsunami schwer beschädigt worden, in einigen Reaktorblöcken war es zur Kernschmelze gekommen. Seitdem kämpft Tepco mit der geplanten Reinigung von tausenden Tonnen kontaminierten Wassers, das zur Kühlung eingesetzt wurde. Bislang lagert es in Tanks auf dem Akw-Gelände, doch reichen die Kapazitäten nicht aus, und weitere Speichermöglichkeiten sollen errichtet werden.

Bereits mehrfach gelangte verseuchtes Wasser aus dem Atomkraftwerk durch Lecks ins Meer. Zudem gibt es stetig einsickerndes Grundwasser, und auch die Entsorgung hochradioaktiven Materials bereitet Schwierigkeiten. Bis das Atomkraftwerk endgültig stillgelegt werden kann, dauert es mindestens drei bis vier Jahrzehnte.

"Nachhaltig" ins Meer entsorgen?

Die Internationale Atomenergiebehörde, kurz IAEA, hatte Japan vor wenigen Tagen "erhebliche Fortschritte" bei der Stilllegung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima bescheinigt. Die Lage auf dem Gelände habe sich verbessert, in vielen Bereichen habe die radioaktive Verseuchung durch die andauernden Säuberungsarbeiten abgenommen, erklärte die UN-Behörde vergangenen Dienstag nach einem Kontrollbesuch in der Anlage. Als "Meilenstein" bezeichnete sie die erfolgreiche Bergung aller abgebrannten Kernbrennstäbe aus einem Abklingbecken des vierten Reaktorblocks. Außerdem lobte sie die Bemühungen zur Aufbereitung radioaktiven Wassers. Die Lage bleibe aber "sehr komplex", warnte die IAEA.

Die Behörde rief Tepco dazu auf, nach einer "nachhaltigeren Lösung" zu suchen. Sie riet dazu, das kontaminierte Wasser ins Meer zu leiten, wenn es weitgehend von radioaktiven Bestandteilen gereinigt wurde. Atomanlagen in aller Welt würden dies so handhaben - die Auswirkungen auf die Umwelt seien geringfügig. Auch viele Experten glauben, dass sich die Einleitung schwach kontaminierten Wassers ins Meer langfristig nicht vermeiden lässt. Doch bei Umweltschützern, den örtlichen Fischern und benachbarten Ländern stößt diese Idee auf Widerstand.

Quelle: ntv.de, asc/AFP

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