Russischer Flugzeugabsturz im Sinai IS prahlt mit angeblicher Dosen-Bombe
18.11.2015, 17:03 Uhr
Diese Dose soll mit Sprengstoff gefüllt ein Flugzeug zum Absturz gebracht haben
(Foto: Screenshot/IS)
Der Absturz eines russischen Touristen-Fliegers über Ägypten gibt noch immer Rätsel auf. Russland und andere Staaten vermuten die Terrororganisation IS hinter der Katastrophe mit 224 Toten. Der IS verbreitet nun Propaganda-Bilder der angeblichen Bombe.
Ein Portal der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) hat das Foto einer selbst gebauten Bombe veröffentlicht, die Ende Oktober das russische Passagierflugzeug zum Absturz gebracht haben soll. Auf dem Bild des Online-Magazins "Dabiq" ist eine Dose des Erfrischungsgetränks Schweppes Gold zu sehen sowie Bauteile, die ein Zünder und ein Schalter sein könnten. Außerdem zeigt das Magazin ein Foto von Pässen, die angeblich russischen Passagieren gehört haben sollen. Die Echtheit der Aufnahmen konnte nicht überprüft werden.
Die Bombe sei in Scharm el-Scheich in das russische Flugzeug geschmuggelt worden, nachdem am Flughafen dort Sicherheitslücken entdeckt worden seien, teilte der IS in dem Magazin mit. Ursprünglich habe die Miliz ein westliches Flugzeug zum Absturz bringen wollen. Sie habe sich aber für das russische entschieden, weil Russland Luftangriffe in Syrien begonnen habe. Außerdem veröffentlichte das Magazin Fotos, die zwei getötete Geiseln aus China und Norwegen zeigen sollen.
Der Airbus A321 der russischen Gesellschaft Metrojet war am 31. Oktober vom ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich in Richtung St. Petersburg gestartet und kurz darauf abgestürzt. Keiner der 224 Menschen an Bord überlebte.
Russland kurzfristig zum Anschlagziel geworden
Laut "Dabiq" hatte der IS zunächst geplant, ein Flugzeug aus einem Land der US-geführten Koalition anzugreifen, die in Syrien und im Irak gegen die Dschihadistenorganisation kämpft. Die Entscheidung, stattdessen ein russisches Flugzeug zum Absturz zu bringen, sei gefallen, nachdem Russland Ende September mit Luftangriffen in Syrien begonnen habe. Dazu sei die Entdeckung genutzt worden, wie die Sicherheitskontrollen an einem ägyptischen Flughafen umgangen werden können.
Russland hatte den Absturz erst am Dienstag offiziell als Anschlag eingestuft, Großbritannien und die USA waren davon schon deutlich früher ausgegangen. Der russische Staatschef Wladimir Putin kündigte Rache an, die Hintermänner würden bestraft. Für die Ergreifung der Täter setzte Moskau eine Belohnung von 50 Millionen Dollar (47 Millionen Euro) aus. Zugleich kündigte Putin an, die russischen Luftangriffe in Syrien auszuweiten.
Quelle: ntv.de, shu/rts