Gericht fordert Artenschutz ein Juchtenkäfer stoppen S21-Bau
16.12.2011, 13:20 Uhr
Der Juchtenkäfer hat es im Zuge der Auseinandersetzung um Stuttgart 21 zu Berühmtheit gebracht.
(Foto: picture alliance / dpa)

(Foto: dapd)
Die Bagger am Stuttgarter Bahnhof stehen still. Das Verwaltungsgericht Baden-Württemberg erklärt die Arbeiten am Grundwassermanagement für "rechtswidrig". Das Bundesamt hätte eine Gefährdung der Juchtenkäfer prüfen müssen. Das muss nun nachgeholt werden. Wie lange die Arbeiten verzögert werden, ist unklar.
Wichtige Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 müssen bis auf weiteres ruhen - wegen des Juchtenkäfers. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg gab einer Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) statt. Eine vom Eisenbahn-Bundesamt zugelassene Änderung des Planfeststellungsbeschlusses zur Grundwasserregulierung beim Bau des geplanten Tiefbahnhofs sei "rechtswidrig und nicht vollziehbar", teilte das Gericht in Mannheim mit.
Der Gerichtshof verlangt Nachbesserungen beim Thema Artenschutz. Die klagende Naturschutzorganisation BUND hätte an einer Planänderung zum Bau des Grundwassermanagements beteiligt werden müssen, befanden die Richter. Die Bauarbeiten müssen nun eingestellt werden, bis das Bundesamt diese Prüfung mit Blick auf ein Vorkommen seltener Käfer und Vögel- und Fledermausarten im Schlosspark beim Bahnhof nachgeholt hat. Besonders im Blick hatten die Richter bei ihrem Spruch den europarechtlich streng geschützten Juchtenkäfer. Es solle festgestellt werden, ob die Käfer und ihre Larven geschützt und dazu aus den zu fällenden Bäumen umgesiedelt werden müssen. Wie lange die Prüfung die Arbeiten unterbrechen wird, ist noch unklar.
Das Grundwassermanagement ist unverzichtbar für Stuttgart 21. Es soll den Bau des Tiefbahnhofs in einer weitgehend wasserfreien Grube garantieren. Ursprünglich plante die Bahn, drei Millionen Kubikmeter Wasser zu entnehmen und wieder in den Boden einzuleiten. Sie hat nach Bohrungen aber festgestellt, dass sie in der siebenjährigen Bauzeit 6,8 Millionen Kubikmeter abpumpen muss.
Quelle: ntv.de, dpa/APF