Anti-Terror-Einheiten ermitteln Mehrere Menschen in Zug in England niedergestochen
01.11.2025, 23:56 Uhr Artikel anhören
Rettungskräfte arbeiten auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Huntingdon.
(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)
Bei einem Angriff in einem Zug im ostenglischen Cambridgeshire werden mehrere Menschen durch Stiche verletzt. Die Polizei meldet zwei Festnahmen. Zehn Schwerverletzte werden im Krankenhaus behandelt, Anti-Terror-Einheiten sind vor Ort.
Anti-Terror-Einheiten der britischen Polizei ermitteln zu einem blutigen Angriff in einem Zug nahe der Stadt Huntingdon: Mehrere Menschen wurden am Abend niedergestochen. Zehn Personen kamen ins Krankenhaus, neun von ihnen mit mutmaßlich lebensbedrohlichen Verletzungen. Das teilt die für den Schienenverkehr zuständige British Transport Police mit.
Tote gibt es nach derzeitigem Stand nicht. Die Polizei nahm zwei Verdächtige fest, als der Zug in der englischen Ortschaft Huntingdon hielt. Näheres zu den Hintergründen des Angriffs ist nicht bekannt. Die Polizei stuft die Attacke als "schwerwiegenden Vorfall" ein. Welche Tatwaffe verwendet wurde, ist unklar.
Zeugen berichten von dramatischen Szenen
Zeugen sprachen von dramatischen Szenen. Ein Zeuge sagte der Zeitung "The Times", er habe einen Mann mit einem großen Messer und "überall Blut" gesehen. Bahnreisende hätten sich in den Toiletten eingeschlossen.
Huntingdon liegt in der Grafschaft Cambridgeshire rund 100 Kilometer nördlich von London. Laut Polizei war der Zug auf dem Weg von Doncaster in die britische Hauptstadt. Die Einsatzkräfte wurden um 19.42 Uhr (Ortszeit) wegen der Attacke alarmiert. Ein Großaufgebot an Rettungs- und Polizeiwagen war im Einsatz. Der Bahnhof Huntingdon wurde nach Angaben des Streckenbetreibers National Rail gesperrt.
Der Bahnbetreiber London North Eastern Railway (LNER) erklärte, auf seinem gesamten Streckennetz sei wegen des Einsatzes der Bahnverkehr eingestellt worden. LNER bedient Strecken im Osten Englands und in Schottland, mit Halten unter anderem in London, Cambridge, York und Edinburgh.
"Schrecklicher Vorfall"
Premierminister Keir Starmer sprach auf X von einem "schrecklichen Vorfall", der "zutiefst beunruhigend" sei. "Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen, und mein Dank gilt den Rettungskräften für ihren Einsatz".
Die britische Innenministerin Shabana Mahmood schrieb auf X, sie sei "zutiefst bestürzt" über den Vorfall. Sie rief die Bevölkerung dazu auf, "in dieser frühen Phase Kommentare und Spekulationen zu vermeiden". Neue Informationen zum Stand der Ermittlungen würden mitgeteilt, sobald es neue Erkenntnisse gebe.
Messergewalt nimmt zu
Nach Regierungsangaben hat die Messergewalt in England und Wales seit 2011 stetig zugenommen. Starmer sprach in diesem Zusammenhang von einer "nationalen Krise". Im Rahmen der Bemühungen seiner Regierung, die Messerkriminalität binnen zehn Jahren zu halbieren, wurden in England und Wales nach Angaben des Innenministeriums fast 60.000 Messer "beschlagnahmt oder abgegeben".
Das Tragen eines Messers in der Öffentlichkeit kann mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft werden. Die Zahl der tödlichen Messerangriffe ging nach Angaben der Regierung im vergangenen Jahr um 18 Prozent zurück.
Anfang Oktober hatte ein mit einem Messer bewaffneter Angreifer vor einer Synagoge in Manchester einen Mann getötet. Ein weiterer Mann wurde durch einen fehlgeleiteten Schuss der Polizei getötet. Die britischen Behörden stuften den Angriff als "terroristisch" ein.
Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP/chr