Weniger Stimmen für FDP und Piraten Merkels Europapolitik kommt an
30.05.2012, 01:42 Uhr
Trotz guter Umfragewerte - die Probleme in Deutschland zu lösen, wird auch ihr nicht zugetraut.
(Foto: picture alliance / dpa)
Von wegen "Krise der Kanzlerin"- die neue Forsa-Umfrage zeigt, dass die Regierungschefin die Nase auch weiterhin vorne hat. Bemerkenswert ist: Die Deutschen schätzen die Merkelsche Europakompetenz mehr als ihre innenpolitische Arbeit. Eine breite Mehrheit befürwortet die strikte Ablehnung von Eurobonds und das Festhalten am harten Sparkurs.
Als nicht viel mehr als heiße Luft erweisen sich Voraussagen über einen tiefen Kratzer am Image der Kanzlerin, wie die wöchentliche Forsa-Studie im Auftrag von RTL und "Stern" erkennen lässt. Im Vergleich zu ihren Kontrahenten von der SPD liegt Angela Merkel 18 Prozentpunkte vor Frank-Walter Steinmeier, 39 Prozentpunkte vor und würde in einem Zweikampf mit um 18 Prozent besser abschneiden. Einen Zugewinn an Zustimmung im Duell mit Merkel konnte nur Steinbrück erzielen. Er legte von 28 Prozent auf 29 Prozent der Stimmen zu, während Merkel in einer Stichwahl mit Steinbrück zwei Prozent verlöre (von 49 Prozent auf 47 Prozent).
In der Beliebtheitsskala vorne ist auch weiterhin Merkels-CDU. Von der Delle nach der NRW-Wahl konnte sie sich wieder leicht erholen und wird jetzt von 32 Prozent der Bürger - im Vergleich zu 31 Prozent in der - als Favoritin genannt. Unverändert bleiben die Werte von SPD mit 27 Prozent, Grünen mit 13 Prozent, und den Linken mit 6 Prozent. Den Wahlerfolgen der FDP in Schleswig-Holstein und NRW zum Trotz kommt die Bundes-FDP mit einem Minus von einem Prozent wieder nur auf fünf Prozent der Zustimmung und müsste um den Einzug ins Parlament bangen. Auch die Piraten verlieren einen Prozentpunkt und liegen mit 12 Prozent knapp hinter den Grünen.
Rot-grünes Lager weiter vorn
Über das schlechte Umfrageergebnis der FDP kann sich das rot-grüne Lager freuen. Obwohl die Christdemokraten wieder um einen Prozentpunkt zulegten, würde eine Koalition aus SPD und Grünen mit 40 Prozent auch weiterhin drei Prozent mehr Wähler finden, als das schwarz-gelbe Lager.
Pessimistisch bleibt die Einstellung der Deutschen, wenn es um die politische Kompetenz der Parteien geht. Allein 22 Prozent der Deutschen halten die CDU für fähig, die Probleme in Deutschland zu lösen. Diese Aufgabe trauen nur 16 Prozent der SPD zu, 3 Prozent den Grünen und 1 Prozent der FDP. Die Mehrheit der Deutschen mit 55 Prozent gibt an, keine Partei sei in der Lage, die gegenwärtigen Probleme zu bewältigen. Auch liegt das Vertrauen, dass die Kanzlerin richtig auf die innenpolitischen Herausforderungen reagiert, ebenfalls nur bei 38 Prozent. 50 Prozent, vor allem die Anhänger der Oppositionsparteien, halten ihren innenpolitischen Kurs für falsch.
Pessimistischer Blick auf die Wirtschaftslage
Die wirtschaftlichen Aussichten werden noch schlechter eingeschätzt als in der Vorwoche. Hatten zuvor noch 17 Prozent der Bürger an eine Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse geglaubt, waren es in der vergangenen Woche nur noch 16 Prozent. Hingegen sind 49 Prozent der Bürger und Bürgerinnen überzeugt, dass mit einer schlechteren wirtschaftlichen Lage zu rechnen ist. 33 Prozent spekulierten auf eine Fortführung des Status Quo.
Geben die Hälfte der Deutschen an, nicht mit der innenpolitischen Arbeit der Kanzlerin zufrieden zu sein, stößt die Merkelsche Europapolitik, auf eine hohe Zustimmung. 57 Prozent der Bundesbürger geben an, dass Merkel den richtigen Kurs wählt, um gegen die Eurokrise anzukämpfen. Besonders beliebt ist ihr Krisenmanagement bei den Über-60-Jährigen.
Eine Einführung von - befürworten nur 17 Prozent der Bürger, meist Wähler von SPD und Linke. Allerdings sprechen sich auch viele Wähler dieser Parteien gegen eine gemeinsame Schuldenaufnahme in Europa aus. Insgesamt lehnt die große Mehrheit der Deutschen mit 77 Prozent, Eurobonds ab. Unterstützung in der Bevölkerung findet auch Merkels strikter Sparkurs. Nur 28 Prozent der Bevölkerung sind für wirtschaftliche Wachstumsförderung, sollte dies eine erneute Schuldenaufnahme bedeuten. 64 Prozent möchten hingegen, dass die EU-Staaten am vereinbarten Sparkurs festhalten.
Quelle: ntv.de, jni