"Weinerliche Küsten-Barbie" Ministerin Schwesig fühlte sich diskriminiert
01.10.2016, 07:44 Uhr
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig wünscht sich mehr männliches Engagement gegen Sexismus.
(Foto: dpa)
In der CDU wird aktuell über die Grenzen zum Sexismus diskutiert - aus aktuellem Anlass. Dass Altherrenwitze auch im politischen Alltag dazugehören, will Frauenministerin Schwesig endlich ändern. Denn auch sie selbst hat Erfahrung mit unschmeichelhaften Spitznamen.
Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig hat zu einem verstärkten Kampf gegen Sexismus in Politik und Gesellschaft aufgerufen. "Ich würde mir wünschen, dass auch mehr Männer das Wort erheben gegen Sexismus", sagte die stellvertretende SPD-Vorsitzende den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zuletzt waren entsprechende Vorwürfe gegen den Berliner CDU-Vorsitzenden Frank Henkel und den Generalsekretär der Christdemokraten, Peter Tauber, erhoben worden.
Auch sie selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ihr Äußeres thematisiert worden sei und nicht die politischen Inhalte, für die sie stehe, sagte Schwesig. In ihrem Fall werde ihr das aber nicht "offen ins Gesicht" gesagt, sondern das stehe eher in der Zeitung. So sei sie als "Küsten-Barbie" betitelt worden und Unionsfraktionschef Volker Kauder habe über sie gesagt, sie solle nicht so weinerlich sein. Das sei "nichts Weltbewegendes, aber damit fängt es an", sagte Schwesig.
Viele Menschen seien der Auffassung, bei Altherrenwitzen "soll man sich nicht so haben", beklagte Schwesig. Diese Haltung sei jedoch nicht akzeptabel. Sie sei ein "Ausdruck mangelnder Wertschätzung und fehlender Gleichberechtigung". Die Grenze sei überschritten, "wenn Sprüche oder Handlungen die Persönlichkeit verletzen, wenn die Frau auf das Sexuelle reduziert wird", erklärte die Politikerin.
Die Ministerin widersprach ihrer Amtsvorgängerin Kristina Schröder, die vor einer sterilen Gesellschaft gewarnt hatte, in der vorschnell Sexismus-Vorwürfe erhoben werden. "Diese Gefahr sehe ich überhaupt nicht", widersprach Schwesig. Gleichzeitig wandte sie sich aber gegen Rechtsverschärfungen - etwa einen neuen Strafrechtsparagrafen "Sexuelle Beleidigung".
Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa