Politik

Bildungssystem hinkt hinterher OECD verteilt schlechte Noten

Der OECD geht es nicht schnell genug aufwärts im deutschen Bildungssystem.

Der OECD geht es nicht schnell genug aufwärts im deutschen Bildungssystem.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zu wenig Hochqualifizierte, zu viele Verlierer, zu wenig Geld für Bildung: So lässt sich das Zeugnis zusammenfassen, das die OECD Deutschland im Bildungsbericht 2011 ausstellt. Während andere Industrienationen ihre Anstrengungen erfolgreich intensivieren, zeigen die Reformen hierzulande keine Wirkung.

Die notwendigen Bildungsreformen kommen in Deutschland im Vergleich zu anderen wichtigen Industrienationen nur schleppend voran. Das bemängelt der neue OECD-Bildungsbericht 2011. Noch immer liegen die Ausgaben für Bildung deutlich unter dem Schnitt der Industrienationen. So konnten wichtige Konkurrenten auf dem Weltmarkt in den vergangenen zehn Jahren die Zahl ihrer Studenten und Hochschulabsolventen weitaus stärker steigern und die Zahl der Geringqualifizierten stärker reduzieren als die Bundesrepublik. Der Bericht widerspricht den positiven Meldungen über die Verbesserung des Bildungsniveaus und die Erhöhung der Studentenzahlen in Deutschland.

Hier lernen die künftigen Hochqualifizierten: Ein Hörsaal an der Uni Kassel.

Hier lernen die künftigen Hochqualifizierten: Ein Hörsaal an der Uni Kassel.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der wesentliche Kritikpunkt: Die OECD beziffert die Ausgaben für die Bildung für das Jahr 2008 auf 4,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Der OECD-Schnitt betrug in diesem Jahr aber 5,9 Prozent. Damit lag Deutschland auf Platz 30 unter 36 Industrienationen. Erhöhte Studentenzahlen und niedrige Ausgaben - das könnte eine Erklärung für die Probleme an den deutschen Hochschulen sein.

Zu wenig Meister und Techniker

Auch in Sachen Hochqualifizierte hinkt Deutschland hinterher. Doch es fehlen nicht nur Akademiker, sondern auch Meister und Techniker sowie andere qualifizierte Fachkräfte, heißt es in dem Bericht. Während Deutschland vor 50 Jahren beim Anteil der Hochqualifizierten im Vergleich von 24 OECD-Ländern im Mittelfeld lag, ist es mittlerweile auf einen der untersten Plätze abgerutscht.

In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen, die in den nächsten Jahren aus dem Arbeitsleben ausscheiden wird, gibt es 2,46 Millionen Akademiker. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen ist diese Zahl mit 2,48 Millionen nur geringfügig höher. Gleichzeitig ist aber die Nachfrage nach Hochschulsolventen auf dem Arbeitsmarkt wegen der gestiegenen Qualifikationsanforderungen in der Wirtschaft weltweit erheblich gestiegen.

Akademiker kosten mehr

Selbst zum Höhepunkt der Wirtschaftskrise 2008/2009 ist die Erwerbsquote von Akademikern in Deutschland weiter gestiegen. Wegen des knappen Angebots an akademischen Arbeitskräften müssen deutsche Arbeitgeber laut Bericht deutlich mehr für diese qualifizierten Beschäftigten zahlen als in anderen OECD-Ländern. Im Schnitt sind dies 20.000 US-Dollar pro Jahr mehr.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist der Zusammenschluss der wichtigsten Industrienationen und ihrer Partnerländer. Die Experten der Pariser Zentrale analysieren weltweit die Entwicklung von Wirtschaft, Sozialpolitik und Bildung in diesen Ländern. Die OECD ist auch Veranstalter des weltweit größten Schulleistungstests PISA.

Quelle: ntv.de, dpa

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