Politik

Nur wenige Stimmen für Schlömer-Truppe Piraten kassieren "Arschtritt"

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Parteichef Schlömer erklärt die Wahlpleite der Piraten.

(Foto: dpa)

Viel ist geschrieben und geredet worden von einer neuen Kraft in der Parteienlandschaft: den Piraten, die alles anders machen wollten. Doch die Bundestagswahl bringt die nüchterne Erkenntnis, dass die Parteineulinge damit nur die wenigsten erreichen.

Der Weg in den Bundestag bleibt der Piratenpartei versperrt. Krachend scheiterten die Piraten an der Fünf-Prozent-Hürde, nur etwas mehr als 2 Prozent der Wähler gaben der Partei ihre Stimme. "Ich hatte mir ein besseres Ergebnis gewünscht", sagte Parteichef Bernd Schlömer. Seine Kollegin im Parteivorstand, die politische Geschäftsführerin Katharina Nocun, wird deutlicher: "Das war ein Arschtritt von den Wählern."

Vor nicht allzu langer Zeit wurden die Piraten als neue Politik-Hoffnung gefeiert, dann folgte der Absturz. Die Partei machte eher mit internen Querelen Schlagzeilen als mit politischen Forderungen. Im Wahlkampf rauften sie sich zusammen. Doch ihre Anliegen können sie den Wähler offenbar nur schwer erklären.

"Wir müssen überlegen, wie wir unsere Positionen einfacher, verständlicher und klarer an die Bürger bringen", fordert Parteichef Schlömer seine Mitstreiter auf. Damit hatte die basisdemokratisch organisierte Partei ihre Schwierigkeiten.

Schlömer will "Zerfleischungsversuchen widerstehen"

Selbst den Überwachungsskandal, der ihnen im Wahlkampf praktisch in den Schoß fiel, konnten die Piraten nicht für sich nutzen. "Wir haben uns nur empört, aber das reicht halt nicht", sagte Vorstandsmitglied Klaus Peukert. "Das machen die anderen auch."

Jetzt bemühen sich die Piraten tapfer, nach vorne zu schauen. Die Europawahl im kommenden Mai wird als nächstes Ziel ausgerufen. "Das ist wie beim Boxen: Wenn man einen draufkriegt, dann steht man auf, putzt sich den Dreck aus dem Gesicht und macht weiter", sagt Nocun. Der Wahlkampf habe die Partei zusammengeschweißt. Die Piraten arbeiteten wieder mit- und nicht gegeneinander. Doch der krampfhafte Blick nach vorn ist auch Selbstzweck - schließlich droht der Partei andernfalls der Abstieg in die bundespolitische Bedeutungslosigkeit.

Nun wollen sie um jeden Preis die Fehler der Vergangenheit vermeiden. "Konstruktiv" soll die Manöverkritik werden, quälende Schuldzuweisungen soll es nicht geben. "Solange ich Bundesvorsitzender bin, werde ich allen Zerfleischungsversuchen auch kraftvoll widerstehen können", sagt Schlömer. Ob er damit durchkommt, ist ungewiss. Bereits am Wahlabend kursieren Forderungen nach einer grundlegenden Neuausrichtung im Netz. Im November will die Partei einen neuen Vorstand wählen.

Quelle: ntv.de, dpa

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