Verschwörungstheorie zum Boston-Attentat Politikerin: US-Regierung legte die Bomben
24.04.2013, 15:26 Uhr
Drei Menschen starben bei dem Anschlag am 15. April.
(Foto: AP)
Eine republikanische Abgeordnete glaubt, dass die US-Regierung für das Attentat von Boston verantwortlich ist. Die Dame verbreitet nicht zum erstem Mal Verschwörungstheorien. Auf Kritik reagiert sie mit einem Gegenangriff: "Sind Sie so blind, dass Sie nicht bereit sind, Ihrer Regierung Fragen zu stellen?"
In den USA hat eine republikanische Politikerin mit einer Verschwörungstheorie zum Boston-Attentat für Aufsehen gesorgt. Stella Tremblay, Abgeordnete im Parlament des Bundesstaats New Hampshire, macht die US-Regierung für den Anschlag verantwortlich.
Auf der Facebook-Seite des rechtskonservativen Moderators Glenn Beck schrieb sie, das Attentat auf den Marathon in Boston mit drei Toten sei ein "Black Ops"-Anschlag gewesen. Der Begriff "black operations" bezeichnet mutmaßlich illegale Geheimdienst-Aktionen.
"Ein Verdächtiger getötet, der andere wird auch tot sein, bevor sie auch nur eine Chance haben zu sprechen", schreibt Tremblay. "Erst Drohnen, jetzt 'terroristische' Anschläge von unserer Regierung. Ein trauriger Tag, aber ein Weckruf für uns alle. Erst gab es einen 'Verdächtigen', dann nicht mehr." Die Abgeordnete verfasste den Eintrag, bevor Dschochar Zarnajew, der jüngere der beiden mutmaßlichen Attentäter, gefasst worden war. Am Dienstag sagte sie der Zeitung "Foster's Daily Democrat", sie könne nicht ausschließen, dass die US-Regierung an dem Anschlag beteiligt sei.
"Navy Seals an der Ziellinie"
Tremblay verlinkte außerdem auf ein Video, in dem ein weiterer Moderator, Alex Jones, darüber spricht, dass die US-Regierung das Attentat geplant habe. Jones behauptet, Angehörige der US-Marineeinheit Navy Seals hätten sich während des Marathons im Bereich der Ziellinie aufgehalten und Rucksäcke mit den Bomben dabeigehabt. Jones hat die US-Regierung auch für die Anschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht.
Auch Tremblay ist bereits als Verschwörungstheoretikerin aufgetreten. Laut "Huffington Post" verschickte sie im vergangenen Oktober per E-Mail einen Link auf ein gefälschtes Video an die anderen Abgeordneten des Parlaments von New Hampshire. In dem Film räumt US-Präsident Barack Obama angeblich ein, nicht in den USA zur Welt gekommen zu sein. Die Debatte um Obamas Geburt wurde von konservativen Republikanern immer wieder angeheizt, um seine Legitimation infrage zu stellen: Nur gebürtige Amerikaner dürfen US-Präsident werden.
"Beleidigend, ungeheuerlich und irrational"
Die Demokraten reagierten empört auf Tremblays Facebook-Posting. "Selbst für die Republikaner in New Hampshire, die gleichbedeutend geworden sind mit der Tea Party und radikalem Extremismus, sind die Behauptungen der Abgeordneten Tremblay ein neuer Tiefpunkt", sagte eine Sprecherin der Demokraten.
Der Fraktionschef der Republikaner in New Hampshire, Gene Chandler, distanzierte sich von seiner Parteikollegin. Er schäme sich für ihre Behauptungen und nannte sie "hochgradig beleidigend, ungeheuerlich und irrational".
Tremblay zeigte sich unbeirrt. "Warum überlassen Sie es dummen Abgeordneten, Fragen zu stellen, wenn die Reporter ihren Job machen sollten?", sagte sie dem "Foster's Daily Democrat". "Sind Sie so blind, dass Sie nicht bereit sind, Ihrer Regierung Fragen zu stellen?"
Quelle: ntv.de, hvo