Politik

Bei Recherchen in Südost-Türkei Polizei nimmt deutsche Journalisten fest

In Diyarbakir kommt bei Demonstrationen von Kurden immer wieder zu Ausschreitungen.

In Diyarbakir kommt bei Demonstrationen von Kurden immer wieder zu Ausschreitungen.

(Foto: imago/Xinhua)

Drei freiberufliche Fotoreporter werden im kurdisch-dominierten Südosten der Türkei von der Polizei verhaftet. Sie sollen als "Provokateure und Spione" auffällig geworden sein. Das Auswärtige Amt ist eingeschaltet.

Die türkische Polizei hat nach Angaben von Journalistenkollegen und Aktivisten drei Fotoreporter aus Deutschland festgenommen. Es handle sich um die freien Journalisten Christian Grodotzki, Björn Kietzmann und Martin Neugebauer, teilte eine Gruppe von Unterstützern mit. Sie seien am Vorabend während Recherchen in Diyarbakir im Südosten der Türkei festgenommen worden. Die Organisation Reporter ohne Grenzen und kurdische Aktivisten in Deutschland bestätigten die Festnahmen.

Nach Angaben der Unterstützergruppe arbeiteten die Fotografen für eine Agentur sowie für mehrere Zeitungen und Zeitschriften. Ihnen werde vorgeworfen, als "Provokateure" aufgetreten zu sein und Spione zu sein. Es sei geplant, sie einem Richter vorzuführen. Außer den deutschen Fotoreportern seien zwei weitere ausländische Journalisten festgenommen worden.

Die Bundesregierung bestätigte die Angaben indirekt. "Die deutsche Botschaft in Ankara ist eingeschaltet und steht sowohl mit den betroffenen Staatsangehörigen als auch den zuständigen Behörden in Kontakt", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. Die Botschaft bemühe sich um rasche Aufklärung.

Die Bevölkerung Diyarbakirs ist überwiegend kurdischstämmig. In den vergangenen Tagen hatte es in mehreren Städten der Türkei Proteste von Kurden gegeben. Sie richteten sich gegen die Zurückhaltung der Regierung angesichts des Vormarschs der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) in den nordsyrischen Kurdengebieten rund um die Stadt Kobane.

Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen prokurdischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurden nach Regierungsangaben in der vergangenen Woche 31 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt. Ankara ließ zwar vom Parlament grundsätzlich einen Militäreinsatz in Syrien billigen, lehnt es aber bislang ab, im Alleingang Bodentruppen zu entsenden.

Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa

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