Politik

Kiesewetters dubiose Kollegen Polizisten waren im Ku-Klux-Klan

Kiesewetter wurde 2007 erschossen.

Kiesewetter wurde 2007 erschossen.

(Foto: dpa)

Der Fall wirft einige Fragen auf: Zwei Kollegen der vermutlich von den Neonazis erschossenen Polizisten Kiesewetter hatten Verbindungen zum rassistischen Ku-Klux-Klan. Zwar gab es disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen die Polizisten - nach wie vor aber sind sie im Dienst. Die Bundesstaatsanwaltschaft sieht keine neue Spur.

Zwei Polizisten aus Baden-Württemberg haben Verbindungen zum rassistischen Ku-Klux-Klan (KKK) gehabt - und sind trotzdem noch immer im Staatsdienst. Entsprechende Informationen der "Tageszeitung" unter Berufung auf Akten aus dem Bundestag-Untersuchungsausschuss zur Zwickauer bestätigte ein Sprecher des baden-württembergischen Innenministeriums.

Laut der Zeitung waren die beiden Polizisten Kollegen von : Die Polizistin war im April 2007 in Heilbronn erschossen worden - mutmaßlich von den Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt aus der rechtsextremen Terrorzelle NSU. Der Ministeriumssprecher äußerte sich zu dieser Querverbindung nicht.

Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass ein ehemaliges Mitglied des rassistischen Geheimbundes KKK Kiesewetters damaliger Zugführer gewesen sei und möglicherweise Tipps an die Täter gegeben habe. Daraufhin hatte die Bundesanwaltschaft erklärt, sie verfolge keine neue Spur in Richtung des rassistischen Geheimbundes. Der Mord sei nach wie vor ausschließlich dem Neonazi-Terrortrio NSU zuzurechnen, sagte ein Sprecher.

Es gab damals zwar disziplinarrechtliche Konsequenzen gegen die zwei Beamten - sie seien aber nach wie vor im Dienst, wie der Sprecher des baden-württembergischen Innenministeriums bestätigte. Er machte keine Angaben zu der Frage, ob die KKK-Verbindungen der beiden Staatsdiener nicht möglicherweise auf eine verfassungsfeindliche Gesinnung schließen lasse. Auch zur Art der damaligen "Konsequenzen" oder den Diensträngen und Aufgaben der Männer äußerte er sich nicht.

Die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund wird nicht nur für den Mord an Kiesewetter verantwortlich gemacht, sondern auch für die Mordserie an neun Geschäftsleuten türkischer und griechischer Abstammung zwischen 2000 und 2006.

Der militante Geheimbund Ku-Klux-Klan entstand 1866 nach der Abschaffung der Sklaverei in den USA. Der streng hierarchisch organisierte Klan mit ordensähnlichen Ritualen verbreitete mit Brandstiftungen, Auspeitschungen und Fememorden sowie Lynchjustiz Angst und Schrecken. Berüchtigt waren auch die gewalttätigen Aktionen der Männer in ihren weißen Gewändern und den spitzen Kapuzen unter brennenden Kreuzen. In Kanada, Australien und mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, gibt es noch heute Zweigorganisationen des Klans.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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